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Handyman Jack 03 - Im Kreis der Verschwörer

Handyman Jack 03 - Im Kreis der Verschwörer

Titel: Handyman Jack 03 - Im Kreis der Verschwörer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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die Wand, und Jack verfällt in Raserei – schwarze Schatten verdunkeln die Ränder seines bluttriefenden Gesichtsfeldes. Mit einer namenlosen Anstrengung befreit er sich aus dem Griff des Rakosh und stürmt auf das Gewimmel zu.
    Während seines letzten Sprungs kann er einen Blick auf Gias zerfetzten Körper werfen, sieht ihre großen blauen Augen, die ihn anflehen, während das Leben aus ihnen heraussickert. Er brüllt entsetzt, wird jedoch abgewehrt – kraftvolle Arme umschlingen ihn und schleudern ihn zum Fenster. Er fliegt durch die Glasscheibe, schafft es aber, sich herumzuwerfen und den Sims zu packen. Er hängt an den Fingerspitzen, tritt Halt suchend gegen die Ziegelmauer, kann nicht in das Zimmer hineinsehen, hört jedoch, wie Vickys Entsetzensschreie in ein schmerzgepeinigtes Wimmern übergehen. Bis dieses in einem Gurgeln endet und er genau weiß, dass sie tot ist. Jeder Rettungsversuch käme zu spät, zu spät für sie beide – und ohne sie, welchen Sinn hätte es weiterzuleben? Denn wenn er sie nicht retten kann, wenn von allen Menschen er nicht einmal in der Lage ist, Gia und Vicky zu beschützen, dann ist sein ganzes Leben ein einziger Schwindel und dann kann er es auch gleich hier beenden.
    Er blickt nach unten und gewahrt ein klaffendes Loch in der Straße, das ständig wächst, erst den Asphalt verschlingt, dann den Bürgersteig.
    Ein Fauchen über ihm – das große Rakosh. Es beugt sich über den Sims. Es hebt seine mit drei Klauen bewehrten Hände, die von Blut triefen.
    »Sie sind tot. Nichts steht dir jetzt im Weg, Bruder. Komm in deine wahre Familie.«
    »Nein!«, brüllt Jack.
    »Du musst!«
Das Rakosh hüpft auf den Sims, nimmt eine Haltung wie ein Kunstspringer ein.
»Komm! Wir kehren heim!«
    Die Kreatur springt über Jack hinweg und stürzt auf den sich immer noch vergrößernden Schlund in der Straße zu. Mit einem Chor schriller Schreie folgen die restlichen Rakoshi seinem Beispiel, setzen wie eine höllische Woge über Jack hinweg und rasen dem bodenlosen Schacht tief unten entgegen.
    Und dann sind sie verschwunden, und Stille kehrt ein. Aber Jack kann sich nicht überwinden, in dieses Zimmer zurückzuklettern und die zerfetzten, blutigen Überreste der beiden wichtigsten Menschen in seinem Leben anzusehen.
    In vollkommener Verzweiflung lässt er los und fällt, schreit nicht vor Angst, sondern aus dem Gefühl eines unersetzlichen Verlusts, während er durch die Luft wirbelt. Dabei wartet er sehnsüchtig auf die alles umhüllende Finsternis, die die Katastrophe seines Versagens für immer zudecken wird –
    Doch er landet weich…
    … auf einer Matratze…
    Jack warf sich heftig herum und fiel beinahe aus dem Bett.
    »Was –?«
    Dunkelheit. Er befand sich in seinem Hotelzimmer. Kein Kratzen an der Tür, kein Gestank. Er knipste das Licht an – das Zimmer war leer. Er überprüfte die Pistole unter seinem Kopfkissen – das Magazin war voll. Er roch an der Mündung, nein, sie war nicht vor kurzem abgefeuert worden. Er sah sich im Zimmer um. Alles befand sich an seinem Ort, die Vorhänge hingen immer noch so, wie er sie zugezogen hatte.
    Er sackte zusammen und stöhnte. »O mein Gott!« Ein Traum – es war ein Traum gewesen. Er war so erleichtert, dass er beinahe aufgeschluchzt hätte.
    Er schaute zur Uhr. 4:32 Uhr morgens.
    Schon wieder ein Rakoshi-Albtraum. Und diesmal waren Gia und Vicky darin erschienen – wurden darin zerfleischt. Der Traum schien eine Art Vorzeichen zu sein. Jacks Magen verkrampfte sich bei diesem Gedanken. Aber das konnte nicht sein. Die Rakoshi waren verschwunden. Was zum Teufel ging hier vor?
    Er schüttelte sich und stieg mit der Pistole in der Hand aus dem Bett. Durst. Er knipste die Badezimmerlampe an. Als die Leuchtstoffröhre flackernd aufflammte, wich er zurück.
    Eine Kiste, dunkel, dunkelgrün, ungefähr einsfünfzig lang und dreißig Zentimeter hoch und breit, schwebte mitten im Badezimmer etwa einen Meter über dem Fußboden. Rauchartige Wölkchen trieben über ihre Oberfläche wie Dampf, weiße Fäden schlängelten sich zu Boden wie Trockeneisnebel. Eisige Luft waberte um seine Knöchel… sie kam von der Kiste.
    Jacks erster Impuls befahl ihm, die Pistole auf die Kiste zu richten. Dann begriff er…
    »Ich träum noch. Das muss es sein.«
    Ein Blick nach links verriet ihm, dass die Zimmertür noch immer abgeschlossen war, der kräftige Drehriegel stand auf ZU. Aber das hatte nicht viel zu bedeuten. Jack wusste, dass man den überwinden konnte

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