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Handyman Jack 03 - Im Kreis der Verschwörer

Handyman Jack 03 - Im Kreis der Verschwörer

Titel: Handyman Jack 03 - Im Kreis der Verschwörer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Kreuze, die mit Blut an die Wände gemalt sind. Direkt vor ihr ruht ein mächtiger Marmorklotz, der mit einer roten Flüssigkeit bedeckt ist. In dem hohen, tiefen offenen Kamin rechts von ihr dreht sich so etwas wie ein Affe an einem Spieß.
    Ein Kelch wird gegen ihre Lippen gedrückt.
    »Trink!«, befiehlt die Stimme ihres Vaters.
    Als Olive die dicke rote Flüssigkeit darin erblickt und den kupferähnlichen Geruch wahrnimmt, wendet sie voller Ekel den Kopf ab.
    »Trink!«, befiehlt die Stimme erneut.
    Ihr Kopf wird gepackt und nach hinten gerissen, ihr Mund wird mit Gewalt geöffnet, und etwas Zähflüssiges, Warmes, Salziges ergießt sich in ihren Mund. Sie hustet, würgt, aber sie schütten weiter. Sie spürt, wie es über ihr Gesicht rinnt, ihre Nasenlöcher verklebt, und sie muss schlucken oder ertrinken, schlucken oder ertrinken…
    Olive schluckt, schnappt nach Luft, versucht, sich zu übergeben, doch sie drücken ihr den Hals zu, damit es unten bleibt.
    Dann wird sie zu einem Tisch geschleift – eigentlich ist es nicht mehr als eine rohe Holzbank – und sieht zu, wie eine der vermummten Gestalten Fleisch von dem Affen abschneidet, der sich am Spieß dreht… ein rundliches kleines Ding mit einem für einen Affen ungewöhnlich großen Kopf. Das Fleisch wird zu Olive gebracht. Sie geben ihr nicht einmal die Möglichkeit, es zu verweigern. Das fettige Fleisch wird ihr in den Mund gestopft, dann wird ihr der Mund zugedrückt und die Nase zugehalten.
    Und wieder – schlucken oder ersticken.
    Sie schluckt.
    Immer noch würgend, wird sie in eine andere Ecke des Raums getragen, wo eine große Sau, alle viere von sich gestreckt, auf einem Steinklotz liegt. Die Kehle ist aufgeschlitzt. Der Bauch mit den zahlreichen Zitzen wurde geöffnet, und sämtliche Organe wurden herausgenommen. Olive wird in diese rote, stinkende Höhlung gelegt, den Kopf im Bauch, die Füße gegen das Zwerchfell gedrückt. Sie tritt und schlägt um sich, schreit und windet sich, während sie die Hautlappen zunähen, aber ohne Erfolg. Schon bald ist sie eingeschlossen in die nasse, erstickende Dunkelheit.
    Nie in ihrem Leben, weder vorher noch nachher, hatte Olive eine solche Angst gehabt, war sie so krank vor Furcht und Abscheu gewesen. Sie ist sicher, dass sie sterben wird. Über ihrem Schluchzen und Gewimmer hörte sie um sich herum gedämpften Gesang. Die stinkende Luft verstopft ihr die Kehle. Sie kann nicht atmen.
    Während ein Dröhnen in ihren Ohren zunimmt und helle Flecken vor ihren Augen tanzen, spürt sie, wie ein Paar Hände ihren Kopf ergreifen. Die Finger legen sich unter ihr Kinn und ziehen. Immer noch hüllt Dunkelheit sie ein. Woher kommen die Hände?
    Die Hände ziehen, immer stärker, bis sie glaubt, dass ihr Kopf abgerissen wird. Sie stemmt sich gegen den Druck, und plötzlich bewegt sie sich, zwängt sich durch einen unendlich engen Gang, und dann ist da Luft! Wer hätte gedacht, dass die modrige unterirdische Luft so süß riechen kann? Sie macht gierige Atemzüge, während ihr Körper durch den Spalt zwischen ihren Beinen aus der Sau herausgezogen wird.
    Die Sänger applaudieren und reißen sich die Gewänder von den Leibern. Darunter sind sie nackt, und nun tanzen und trinken und steigern sie sich in eine wollüstige Raserei hinein – Männer mit Frauen, Frauen mit Frauen, Männer mit Männern.
    Das Kind Olive schließt die Augen, während die erwachsene Olive an all das denkt, was folgte, nachdem sie diese Erinnerungen wieder erweckt hatte. Sie erinnert sich, wie sie dies ihrem Vater vorhielt, als er im Begriff war, an Leberzirrhose zu sterben – trotz seines Zustands spielte er beinahe überzeugend den zutiefst verletzten Ahnungslosen. Und sogar seine Mutter, die den Mann hasste und niemals ein gutes Wort über ihn gesagt hatte, erklärte, dass er niemals an derart schrecklichen Aktivitäten hätte teilnehmen können.
    Lügen, alles Lügen.
    Olive ging zur örtlichen Polizei. Sie leiteten eine Untersuchung ein, konnten aber keine Beweise für einen solchen Kult finden. Natürlich nicht. Wie denn auch? Die Beweise waren dreißig Jahre alt.
    Dann hörte sie, dass das FBI Ermittlungen über eine Flut von Berichten einleitete, die besagten, dass die Fälle von Missbrauch in Verbindung mit bestimmten satanischen Ritualen überall im Lande rapide zunahmen. Olive erzählte ihnen ihre Geschichte. Die Agenten reagierten angemessen mitfühlend und nahmen pflichtgemäß ihre Informationen entgegen, aber auch ihre Untersuchung

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