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Handyman Jack 03 - Im Kreis der Verschwörer

Handyman Jack 03 - Im Kreis der Verschwörer

Titel: Handyman Jack 03 - Im Kreis der Verschwörer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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jemandem um, den er kannte, entdeckte aber weder Zaleski noch Carmack oder Evelyn. Er wäre sogar mit Roma zufrieden gewesen – er hätte ihn nach seiner seltsamen Geste mit den drei gekrümmten Fingern fragen können –, aber er war ebenfalls nicht zu sehen. Jack fand jedoch den rothaarigen Mann mit dem Bart, der ihn schon wieder aus seinem Rollstuhl anstarrte.
    Na schön, dachte Jack. Triff zwei Fliegen mit einer Klappe: Zeige dich den Leuten und versuche herauszukriegen, was dich so verdammt interessant erscheinen lässt.
    Er durchquerte den Aufenthaltsbereich und blieb vor dem Mann stehen. Aus der Nähe konnte Jack erkennen, dass er ziemlich klein war, selbst wenn er hätte stehen können. Unter seinem Polohemd hatte er eine gewölbte Brust. Man hätte ihm nur einen mit Hörnern verzierten Helm auf den Kopf zu setzen brauchen, und schon wäre er als Hägar der Schreckliche durchgegangen. Sein Unterleib und seine Beine waren in eine grelle rot, schwarz und gelb karierte Decke gewickelt.
    »Kennen Sie mich?«, wollte Jack von ihm wissen.
    Der Mann sah zu ihm hoch. »Gestern Abend habe ich Sie zum ersten Mal gesehen.«
    »Warum starren Sie mich dann die ganze Zeit an?«
    »Sie würden es nicht verstehen.«
    »Versuchen Sie’s.«
    »Wie ich hörte, sind Sie der Letzte, mit dem Melanie gesprochen hat.«
    Das war keine Antwort, aber Jack nickte. »Vermutlich. Die Neuigkeiten machen hier aber schnell die Runde.«
    »Melanie und ich kennen uns schon lange.« Er streckte die Hand aus. »Frayne Canfield.«
    Jack entsann sich, dass Lew den Namen erwähnt hatte – Melanies Jugendfreund aus Monroe –, doch er schüttelte die Hand und stellte sich dumm.
    »Wie lange?«
    »Wir sind zusammen aufgewachsen, und wir sind miteinander in Verbindung geblieben. Hat Lew mich nicht erwähnt?«
    »Möglich«, sagte Jack. »Ich habe seit meiner Ankunft eine Menge Leute kennen gelernt.« Er zuckte die Achseln.
    »Nun, wenn er es nicht getan hat, dann wird er es wohl noch tun. Wir waren eng befreundet, Melanie und ich, und manchmal glaube ich, dass Lew uns verdächtigte, es miteinander getrieben zu haben.« Er lächelte bitter und deutete auf seine zugedeckte untere Körperhälfte. »Aber das, so fürchte ich, ist völlig unmöglich.«
    Canfields Beine regten sich unter dem Karostoff, und etwas an der Art und Weise, wie sie sich bewegten, ließ Jack einen eisigen Schauer über den Rücken rieseln. Er hatte das Gefühl, er sollte irgendwie darauf reagieren, aber ihm fiel nichts ein, das in diesem Moment nicht furchtbar lahm geklungen hätte.
    Canfield zuckte die Achseln. »Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie: Das, was uns zusammenhält, hindert uns daran, zu nahe zusammenzukommen.«
    »Ich verstehe nicht«, sagte Jack.
    »Unsere Behinderungen… sie sind eine Art Band, das nicht behinderte Menschen nicht verstehen können.«
    Jack war verblüfft. »Melanie ist behindert?«
    Canfield machte ein selbstgefälliges Gesicht. »Heißt das, Sie wissen es nicht? Vielleicht hätte ich nicht davon sprechen sollen.« Er zupfte an seinem roten Bart und starrte Jack an. »Sie haben sie gar nicht getroffen, oder?«
    »Warum sollte ich lügen?«, erwiderte Jack und musste lächeln. »Aber wenn man den Charakter dieser Versammlung bedenkt, warum sollte es mich überraschen, dass man mir nicht glaubt?«
    Canfield nickte. »Da haben Sie nicht ganz Unrecht.«
    Jack rief sich die Fotos ins Gedächtnis, die er in Shoreham und in Monroe gesehen hatte. Melanie hatte darauf einen vollkommen normalen Eindruck gemacht.
    »Und in welcher Weise ist Melanie behindert?«
    Canfield schaute sich suchend um. »Verziehen wir uns ein wenig aus dem Gedränge.« Er rollte mit seinem Stuhl nach links. »Da drüben.«
    Er stoppte vor einer Couch an der Wand. Jack ließ sich in die viel zu weichen Polster sinken, sodass er nun zu Canfield aufschauen musste.
    »Ich habe nicht vor, mich über Melanies spezielle Behinderung zu äußern«, sagte Canfield. »Wenn Sie sie treffen, werden Sie es sofort erkennen.«
    Zumindest ist er ein Optimist, dachte Jack.
    »Aber ich werde Ihnen erzählen«, fuhr Canfield fort, »dass ihr Leben davon bestimmt wurde. Sie ist der Treibstoff, der ihre Maschine in Gang hält. Sie sucht nach der Ursache für die Monroe-Häufigkeit.«
    »Häufigkeit von was?«
    »Von Behinderungen, Deformationen. Ende 1968 kamen in Monroe in einem Zeitraum von zehn Tagen ein halbes Dutzend behinderte Kinder zur Welt. Die Eltern lernten einander kennen. So kam meine

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