Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Handyman Jack 03 - Im Kreis der Verschwörer

Handyman Jack 03 - Im Kreis der Verschwörer

Titel: Handyman Jack 03 - Im Kreis der Verschwörer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
Vom Netzwerk:
möglicherweise in die Hände, wenn wir uns offenbaren, indem wir gegen ihn vorgehen.«
    »Mir gefällt das nicht«, sagte Mauricio. Er trottete zur Tür und drehte sich um. »Lass mich raus.«
    Roma drehte den Türknauf, den Mauricio in seiner Kapuzineraffengestalt nicht erreichen konnte. »Wohin willst du?«
    »Ich muss nachdenken.«
    Während der Affe hinausging, schaute er in den Flur und erstarrte, als erlebte er einen Schock.
     
     

10
     
    Das gemachte Bett in Jacks Zimmer ließ darauf schließen, dass das Hausmädchen bereits seine Runde gemacht hatte. Er schaute im Badezimmer nach und sah zu seiner Erleichterung, dass keine weitere Kiste eingetroffen war. Das Original stand noch immer dort, wo er es hingestellt hatte.
    Er öffnete den Deckel und betrachtete erneut die zierlichen Träger und Streben. Vielleicht sollte er ganz einfach den Versuch machen, das verdammte Ding zusammenzusetzen. Er warf einen Blick auf die Uhr: keine Zeit. Nur noch eine knappe Dreiviertelstunde, bis Evelyn die Kavallerie alarmierte, um Olives Zimmer zu stürmen. Jack hatte hinsichtlich ihres Nichterscheinens bei ihrer Podiumsdiskussion ein ungutes Gefühl. Ein Stadtspaziergang? Olive? In diesem Sündenbabel? Wohl kaum.
    Sie hatte ihm gestern verraten, dass sie in Zimmer 812 wohne.
    Nun… warum sollte er dem Zimmer keinen Besuch abstatten? Falls sie im Schlaf gestorben war, würde er es gerne wissen. Falls sie am Leben war und sich dort aus irgendeinem Grund versteckte, würde er ihr erklären, er hätte sich Sorgen um sie gemacht. Und falls das Zimmer leer war, könnte er dort vielleicht die Disketten finden, die sie von Melanie erhalten hatte.
    Je länger er darüber nachdachte, desto besser gefiel ihm die Idee.
    Er holte ein paar Hilfsmittel aus seinem Sportsack und machte sich auf den Weg in den achten Stock. Der Flur war leer, das Hausmädchen räumte gerade in einem Zimmer weit von den Fahrstühlen entfernt auf. Jetzt oder nie.
    Er fand ein Schild mit der Aufschrift ›Bitte nicht stören‹ am Türknauf von 812. Das konnte das Hausmädchen fern halten, aber nicht ihn. Um auf Nummer sicher zu gehen, klopfte er und rief leise Olives Namen. Keine Reaktion.
    Okay. Er holte sein selbst gebasteltes Spezialwerkzeug, einen so genannten Slim-Jim, hervor – ein hauchdünnes Stück hochbiegsamen Stahls, dreißig mal fünf Zentimeter groß, mit einer Kerbe etwa zweieinhalb Zentimeter vor einem Ende. Er hatte auch einen Satz Dietriche, aber damit würde es viel schneller gehen. Er lehnte sich an die Tür und schob den Metallstreifen zwischen Türpfosten und Türblatt. Die Kerbe erfasste den Riegel. Ein kurzes Wackeln, ein Ziehen, ein Schieben, und die Tür schwang nach innen –
    Aber nur drei Zentimeter. Der Sicherungsriegel war geschlossen.
    Jack erstarrte. Diese Sicherungen konnten nur von innen betätigt werden. Das hieß, dass Olive noch im Zimmer war.
    »Olive?«, fragte er durch den Spalt.
    Keine Stimme antwortete, doch er hätte schwören können, drinnen eine Bewegung zu hören.
    Jacks Herzschlag beschleunigte sich. Etwas war hier nicht in Ordnung. Jemand – vielleicht Olive, vielleicht auch nicht – schnüffelte in Olives Zimmer herum.
    Jack zog die Tür wieder zu und überprüfte den Flur. Noch war niemand zu sehen. Er schob den Stahlstreifen erneut zwischen Pfosten und Türblatt, diesmal aber in Augenhöhe, spürte, wie er gegen den Sicherungsriegel stieß, dann drückte er. Er hörte den Riegel zurückschwingen. Dann öffnete er wieder den Riegel am Türknauf und schob die Tür auf.
    Der Windhauch von einem offenen Fenster traf ihn sofort. Kurz vorher hatte er ihn noch nicht gespürt.
    Ehe er irgendetwas anderes tat, zog er den Zipfel seines Flanellhemdes aus der Hose und wischte den Türknauf ab. Dann trat er ein und schloss die Tür hinter sich.
    Die Badezimmerbeleuchtung brannte. Er warf einen Blick hinein. Der Duschvorhang war zurückgezogen – dort versteckte sich niemand. Er schlich sich ins Zimmer. Die Gardinen, die sich im Wind, der durchs Fenster wehte, bauschten, fielen ihm zuerst ins Auge. Es war eines dieser Sicherheitsfenster, die sich nur ein paar Zentimeter weit öffnen ließen. Jemand musste den Sicherheitsriegel abgebrochen haben. Das Fenster stand weit genug offen, sodass jemand hindurchschlüpfen konnte.
    Ein geistiges Bild von Olive, wie sie vom Fenstersims sprang, entstand in Jacks Gehirn, als er die offenen Schubladen, die verstreuten Kleidungsstücke gewahrte. Und dann die Wände –

Weitere Kostenlose Bücher