Handyman Jack 04 - Tollwütig
Sand auf sie zu. Beide hatten breite flache Gesichter und kurze militärische Haarschnitte – einer braun und einer, der wahrscheinlich mal braun gewesen war, jetzt aber gelbblond leuchtete. Und Jack erkannte an der Art, wie die Ärmel sich unter ihren linken Achselhöhlen bauschten, dass beide bewaffnet waren.
»Bewegt euch, Leute«, befahl der Dunkelhaarige mit einer tiefen Stimme mit starkem Akzent.
»Ja«, sagte der andere mit demselben Akzent. »Das ist hier keine Gegend zum Spazierengehen.«
»Ein schönes Haus«, sagte Jack und versuchte sein Glück mit einem, wie er hoffte, entwaffnenden Lächeln. »Wer ist der Eigentümer?«
Der Karottenkopf verzog spöttisch das Gesicht. »Jemand, der nicht möchte, dass Sie in seinem Vorgarten herumstehen.«
Jack zuckte die Achseln. »Okay.« Er machte kehrt und ergriff Gias Ellbogen. »Komm, wir gehen, Liebes, damit diese netten Herren wieder an ihre Arbeit zurückkehren können.«
»Hey, hey, Moment mal«, sagte Gia und schüttelte seine Hand ab.
Ihre Augen hatten sich zu Schlitzen verengt, und ihre Lippen bildeten eine dünne, harte Linie, während sie die beiden Wächter anstarrte. Jack kannte diesen Blick und wusste, dass er Verdruss bedeutete. Wenn man sie auf die Palme brachte, konnte sie furchtbar stur sein.
»Gia – «
»Nein, warte. Dieser Strand ist öffentliches Gelände. Wir können den ganzen Tag hier draußen herumstehen, wenn es uns gefällt, und vielleicht tun wir das auch.«
Lieber Himmel. Das war das Letzte, was er wollte. Bis jetzt war er jemand gewesen, der mit seiner Frau oder Freundin einen Spaziergang machte und vertrieben werden musste. Doch jetzt würden sie sich an ihn erinnern. Und schlimmer, auch Gia würde ihnen im Gedächtnis haften bleiben.
»Gehen Sie einfach weiter, Lady«, sagte der Dunkelhaarige.
»Nein. Sie gehen weiter. Wir sind hier nicht im Kosovo, wissen Sie.«
Das reichte. Jack sah, wie etwas in der Wange des Gelbblonden zuckte, und wusste, dass sie einen wunden Punkt getroffen hatte. Der Dunkelhaarige blickte zu Jack. Jack konnte die Augen hinter den dunklen Brillengläsern nicht erkennen, aber das restliche Gesicht sagte: Wir wissen beide, worauf das hinausläuft, nicht wahr?
Jack wusste es. Er drehte sich um, drückte seine Schulter gegen Gias Bauch und hob sie so sanft wie möglich hoch.
»Macht’s gut, Leute«, sagte er, während er sie die Düne hinauftrug.
Er hörte die beiden hinter sich lachen, und einer von ihnen meinte: »Wirklich ein kluger Bursche.«
Gia trommelte mit den Fäusten auf seinen Rücken und rief: »Lass mich runter! Lass mich sofort runter, Jack!«
Er gehorchte – oben auf der Düne. Sie funkelte ihn wütend an.
»Ich kann nicht glauben, dass du das getan hast! Du hast mich weggeschleppt wie ein Höhlenmensch!«
»Eigentlich wollte ich gerade kein Höhlenmensch sein und einen Kampf vermeiden.«
»Was für einen Kampf?«
»Den Kampf, zu dem es gekommen wäre, sobald der Typ mit den gelben Haaren dich geschubst und zu dir gesagt hätte, du sollst verschwinden.«
»Wenn er das getan hätte, hätte ich ihn ebenfalls geschubst.«
»Nein, ich hätte es getan, und das hätte bedeutet, dass ich es mit zwei Gegnern zu tun bekommen hätte, denn sie hätten sich beide auf mich gestürzt, und das hätte ich nicht ohne Blessuren überstanden.«
»Gestern hast du es auch geschafft, und außerdem – «
»Die beiden waren nicht besoffen wie unsere Freunde von gestern. Sie sind noch nicht mal gemietete Schläger. Alles an ihnen deutet darauf hin, dass sie früher beim Militär gewesen sind. Sie sind hart, sie sind in Form, sie waren sicher auch in Kriegshandlungen verwickelt gewesen. Und auch wenn sie nicht auf einen Kampf scharf waren, so waren sie doch dazu bereit. Es wäre nicht sehr angenehm geworden.«
»Nun, wer hat denn verlangt, dass du dich einmischst?«
»Ich bitte dich, Gia. Glaubst du, ich bleibe untätig und schaue nur zu, wenn irgendein Typ dich vor meinen Augen anfasst? Ich glaube das nicht. Ich hätte irgendetwas tun müssen.«
Sie hob die Hände in einer flehenden Geste zum Himmel. »Dieser Machoscheiß hängt mir vielleicht zum Hals heraus!«
Oh-oh. Ein Fäkalausdruck aus Gias Mund. Das hieß, dass sie wirklich sauer war.
»Ich kann nicht sagen, ob ich genau weiß, was
macho
ist, Gia. Ich höre dieses Wort und stelle mir jemanden namens Tony oder Hernando vor in einem ärmellosen T-Shirt mit Tätowierungen auf der Brust und einem Stilett in der Faust. Siehst du mich
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