Handyman Jack 04 - Tollwütig
wusste, dass dieses kleine Rätsel ihn ständig quälen würde, bis er es gelöst hätte. Vielleicht war es etwas, über das auch Nadia lieber informiert sein sollte.
Nadia… das war ein anderes Rätsel. Welche gute Fee hatte dafür gesorgt, dass ausgerechnet er sie kennen lernte? Jeden Tag erwachte er und dankte Gott, dass er sie gefunden hatte und dass sie sich – wunderbarerweise – um ihn sorgte.
Er hatte ohnehin vorgehabt, an diesem Tag früher Feierabend zu machen. Warum sollte er nicht den Nachmittag nutzen und sich eingehender mit dieser Sache beschäftigen? Er hatte noch einige Stunden Zeit bis zu seiner Verabredung zum Essen mit Nadia. Das sollte doch eigentlich ausreichen. Er war schließlich ein Experte im Umgang mit dem Ermittlungswerkzeug, das er zu benutzen beabsichtigte: seinem Computer.
Er war überzeugt, dass es eine logische Erklärung gab, doch im Augenblick konnte er sich nicht vorstellen, wie diese aussehen mochte.
Aber wenn sie zu finden war, dann würde er sie finden. Er lächelte versonnen, als er den Motor seines Wagens anließ. Das würde sicherlich amüsant werden.
12
»Wie viele alte Reifen können Sie zusammen kriegen?«, fragte Jack am Telefon im Büro der Ashe-Brüder.
Er hatte sich mit Frank und Joe darauf geeinigt, wann und wie geliefert werden sollte. Nun musste er nur noch für die Ladung sorgen. Dazu hatte er Sal Vituolo angerufen.
»Alte Autoreifen?«, sagte Sal. »Mein Gott, ich ersaufe in alten Reifen. Die taugen zu nichts anderem, als sie vielleicht im Ozean zu versenken.«
»Ich habe eine Verwendung dafür. Kriegen Sie eine Lkw-Ladung zusammen?«
»Machen Sie Witze? Ich kann zwei oder drei Lkws voll kriegen. Was wollen Sie mit einem Haufen alter Autoreifen?«
»Vertrauen Sie mir – es wird Ihnen gefallen. Laden Sie sie auf Ihren größten Truck, und ich komme später vorbei, um sie abzuholen.«
»Hat das vielleicht etwas mit der Angelegenheit zu tun, über die wir uns kürzlich unterhalten haben?«
»Hat es.«
»In Ordnung. Sie kriegen sie!«
Während Jack auflegte, fragte er sich, welche sadistische Verwendung Sal sich für diese Reifen vorstellte. Er drehte sich zu Frank und Joe um.
»Die Sache läuft.«
Frank grinste durch seinen herabhängenden Schnurrbart. »Eins muss man dir lassen, Jack, du hast immer verdammt lustige Ideen.«
»Der Junge hat es faustdick hinter den Ohren«, meinte Joe gedehnt.
Sie besiegelten den Handel mit einem Händedruck. Dann kehrte Jack zum Wagen zurück. Gia und Vicky hatten die Flugzeuge ausgiebig besichtigt und warteten schon auf ihn. Er nahm sich vor, Nadia anzurufen, wenn er nach Hause kam, und ihr Bescheid zu sagen, dass ihr Auftrag zum Teil von einer anderen Partei mitfinanziert wurde, sodass sie nur das halbe Honorar zahlen müsste. Sal hingegen würde den vollen Betrag aufzubringen haben.
Er legte Gia einen Arm um die Schultern und küsste sie. Er hatte das Gefühl, an diesem Tag eine Menge erreicht zu haben.
»Warum lachst du?«, fragte Gia.
»Ich freue mich, dich zu sehen.«
»Oh-oh«, sagte sie. »Du siehst aus wie die Katze, die soeben den Kanarienvogel aus dem Käfig geholt und verzehrt hat.«
»Nun, ich habe gerade ein kleines Problem gelöst, das mich die ganze Zeit über beschäftigt hat.«
»Kann es sein, dass dieses Problem einen gewissen Serben betrifft?«
»Das tut es.«
»Ich will nichts darüber wissen«, sagte sie und schlängelte sich hinter das Lenkrad. »Ich will nur wissen, ob es für dich gefährlich ist.«
»Diesmal nicht. Diese Aktion wird sozusagen ferngesteuert.«
Zumindest fängt es so an, dachte er. Wenn alles läuft wie gewünscht, dann bleibt es auch so. Aber wann war das letzte Mal, dass etwas richtig gelaufen ist?
13
Doug war während des Abendessens nicht so redselig wie sonst. Nadia beobachtete, wie er seine Chilis Rellenos auf dem Teller hin und her schob, während sein Corona Bier im Glas schal wurde. Ringsum im Lost Coyote Café saßen die Leute und lachten, redeten, riefen einander oder Freunden quer durch den Raum Scherzworte zu, doch ihr Tisch war eine Insel der Stille.
»Erde an Doug«, sagte Nadia. »Erde ruft Douglas Gleason, sind Sie da?«
Sein Kopf zuckte hoch, und er richtete sich auf seinem Platz auf. Dann fuhr er sich mit einer Hand durch sein blondes Haar und lächelte. »Entschuldige. Ich habe nur nachgedacht.«
»Worüber? Ist etwas nicht in Ordnung?«
»Ich weiß es nicht«, erwiderte er.
Seine blauen Augen fixierten sie,
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