Handyman Jack 04 - Tollwütig
etwa so?«
»Du weißt genau, dass ich das nicht meine. Es ist diese Haltung Ein Mann muss tun, was ein Mann tun muss. Das geht mir manchmal furchtbar auf die Nerven.«
»Soll ich mich ändern?«
Sal Vituolos Worte von vor ein paar Stunden fielen ihm ein. Der Mann in der Familie zu sein, kann manchmal ganz schön nerven, wenn Sie wissen, was ich meine.
Ja, Sal. Ich weiß genau, was Sie meinen.
Gia sagte: »Ich will dich lebend, verdammt noch mal!«
»Ich dich auch. Deshalb habe ich uns aus der Feuerlinie geholt.« Er hob die Hände, bildete mit den Fingern zwei Vs und setzte seine harmloseste Miene auf. »Du kennst mich doch… ich bin ein Mann der Friedens.«
Das lockte bei ihr den Anflug eines Lächelns hervor. »Du bist ein verrückter Kerl.« Sie seufzte. »Es ist nur so, dass ich rasend werde, wenn jemand wie der mich herumzuschubsen versucht.«
Jack deutete an ihr vorbei. »Und dort kommt ein anderer Grund, sich möglichst aus Handgreiflichkeiten herauszuhalten.«
Vicky kam keuchend die Düne herauf, in der Hand einen Krabbenpanzer, der mit Muscheln gefüllt war. »Seht mal, was ich alles gefunden habe!«
Sie würdigten ihren sandigen Schatz mit immer neuen Lobeshymnen, bis sie den Parkplatz erreicht hatten.
Während Gia den nunmehr ein wenig nach Fisch riechenden Wagen in die City zurück lenkte, schwieg Jack und dachte über seinen nächsten Schritt nach. Da er bereits von Dragovics Sicherheitsdienst wahrgenommen worden war, musste er sich etwas ausdenken, wobei er nicht selber in Erscheinung zu treten brauchte.
Sie waren auf der LIE unterwegs und in der Nähe von Hicksville, als Jack ein Straßenschild entdeckte, das zum Jericho Turnpike wies. Das weckte seine Erinnerung an zwei gute alte Bekannte, deren Dienste er vor ein paar Jahren in Anspruch genommen hatte. Und damit kam ihm auch eine erste vage Idee…
»Macht es dir was aus, wenn wir einen Zwischenstopp einlegen?«, fragte er.
Gia musterte ihn von der Seite. »Gewöhnlich ist Vicky es, die schon mal – «
»Nicht deswegen. Ich möchte mal nachsehen, ob ein paar alte Bekannte noch im Geschäft sind. Nimm die nächste Ausfahrt.«
Er dirigierte sie vom Highway herunter und eine Schotterstraße entlang, bis sie einen Hangar mit seinem großen roten Schild entdeckten: TWIN AIRWAYS.
»Ist es hier?«
»Genau. Das ist ihr privater Flugplatz.« Er deutete auf den Helikopter und zwei Gulfstream Privatjets auf der Rollbahn. »Man kann diese Maschinen chartern.«
»Und warum sind wir hier?«, fragte Gia.
»Ich muss mal mit den Männern reden.« Er stieg aus und entfernte sich zum Hangar. »Du und Vicky, ihr könnt euch so lange die Beine vertreten und die Flugzeuge ansehen, während ich im Büro nachschaue.«
Glücklicherweise waren die Ashe-Brüder anwesend – hoch gewachsene, schlaksige Zwillinge Mitte dreißig. Beide hatten blondes, schulterlanges Haar, doch Joe hatte einen Vollbart, während Frank sich für einen Schnurrbart entschieden hatte, dessen Enden traurig herabhingen.
»Nein, nein«, sagte Frank mit seinem schwerfälligen Georgia-Akzent. »Sieh mal, wer da ist.«
Joe kam heran und streckte die Hand aus. »Wo hast du dich denn die ganze Zeit rumgetrieben, mein Junge?«
Sie hatten für belangloses Geplauder ungefähr genauso viel übrig wie Jack, daher meinte Joe, nachdem sie nach etwa dreißig Sekunden die Vergangenheit abgehandelt hatten: »Was führt dich her, Jack?«
»Ein kleiner Auftrag und zwei kurzfristige Charter.«
»Nimm’s mir nicht übel«, sagte Frank, »aber da du es bist, muss ich fragen: Wie legal ist die Angelegenheit, über die wir reden?«
Jack zuckte die Achseln. »Nicht übermäßig illegal.«
»Ich hoffe, doch nicht etwa wie dieser RICCO-Scheiß, bei dem sie uns beinahe unser gesamtes Inventar stillgelegt hätten? Das wäre nämlich nicht so gut.«
»Nein-nein«, wehrte Jack ab. »Nicht einmal andeutungsweise so krass. Viel legaler als die letzte Aktion. Ich schwöre.«
»Ich denke, dann können wir es übernehmen«, sagte Joe. »Und um was geht’s?«
11
Doug Gleason beglückwünschte sich, während er Dr. Alcotts Büro in Great Neck verließ und zu seinem Wagen ging. Eine andere einst unüberwindliche Barriere war gefallen. Er hatte Dr. Alcotts Verteidigungsring durchbrochen und es tatsächlich geschafft, mit ihm selbst zu reden. Ein Coup für einen Handelsvertreter.
Doug hatte sich nie als Kaufmann betrachtet, doch er hatte sich mit voller Kraft in den Job gekniet, um zu sehen,
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