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Handyman Jack 04 - Tollwütig

Handyman Jack 04 - Tollwütig

Titel: Handyman Jack 04 - Tollwütig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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was er auf diesem Gebiet zu Stande bringen könnte. Er hatte ihn genauso in Angriff genommen wie ein Programmierungsproblem, indem er sein Vorhaben in einzelne Punkte aufgeteilt und diese nach und nach abgearbeitet hatte. Sein System wurde schließlich von Erfolg gekrönt.
    In den zwei Jahren, die Doug in seinem Job tätig war, war er zu einer überaus wichtigen Erkenntnis gelangt: Die Vornamen aller Empfangsdamen, all ihrer Kinder und Enkelkinder zu kennen, sich über Babyfotos zu amüsieren, sie anzulächeln, bis man einen Krampf in den Wangen bekam, war keine Garantie dafür, dass man die Gelegenheit bekam, mit dem Arzt selbst zu sprechen. Man brauchte eine Geheimwaffe.
    Speisen.
    Ein Mürbekuchen oder Brötchen und Streichkäse am Morgen oder Pizzas und Häppchen zu Mittag und, für die kampfgestählten Veteranen, die Dr. Alcotts Frontlinie bildeten, der nachmittägliche coup de gràce: Erdbeeren mit Schokoglasur.
    Damit hatte er es geschafft. Die Torwächter hatten die weiße Flagge gehisst und beinahe verlangt, dass ihr Boss dem netten jungen Mr. Gleason wenigstens fünf Minuten schenken sollte.
    Doug packte seinen Probenkoffer in den Kofferraum und schwang sich dann in den Fahrersitz seines Firmenwagens, der eher ein Büro auf Rädern war. Neben dem Mobiltelefon hatte er ein Mobilfax, ein mobiles Modem für seinen Laptopcomputer und einen kleinen Tintenstrahldrucker.
    Er schaute auf seinem Handy nach – da er in Dr. Alcotts Büro nicht gestört werden wollte, hatte er es ausgeschaltet – und das Display teilte ihm mit, dass für ihn eine Voice-Mail eingegangen war. Die Nachricht kam von einem Apotheker in Sheepshead Bay, der wissen wollte, wohin er einige Partien TriCef schicken könnte, deren Haltbarkeitsdatum abgelaufen war.
    Doug wunderte sich darüber, während er zurückrief. TriCef war schon seit zwei Jahren im Handel, also so lange, dass das erste Verfallsdatum in greifbare Nähe rückte, aber so, wie es sich offensichtlich verkaufte, dürfte es eigentlich keine Reste aus den alten Partien mehr geben.
    Als er den Apotheker in der Leitung hatte, stellte Doug sich vor und fragte: »Was haben Sie getan, eine Flasche in einem Ihrer Schränke übersehen und vergessen?«
    »Ganz und gar nicht«, erwiderte der Mann mit leichtem jamaikanischen Akzent. »TriCef verkauft sich bei mir so gut wie gar nicht.«
    »Es ist das bestverkaufte Cephalosporin im ganzen Land.«
    »Ja, ich lese auch das Pharmaceutical Forum, aber hier bei mir läuft gar nichts. Das gilt auch für die anderen Apotheken in dieser Gegend. Nur zwei Ärzte hier haben es jemals verschrieben.«
    Durch diese Nachricht ziemlich irritiert, gab Doug dem Apotheker Hinweise, wie er die veralteten Bestände direkt an die Firma zurückschicken sollte, und verabschiedete sich.
    Zeichnete sich da etwa ein Trend ab? Ließen die TriCef –Verkäufe nach? Seinen Provisionsschecks nach zu urteilen war das nicht der Fall. Aber bei GEM errechneten sich die Provisionen aus dem jeweiligen Umfang der Lieferungen und nicht aus der Anzahl von Rezepten für ein bestimmtes Produkt. Und GEM hat ein eigenes Vertriebsnetz, sodass man genauestens über den Umsatz orientiert war. Falls die Verkäufe zurückgingen, würde er das sofort an seiner sinkenden Provision erkennen.
    Demnach musste es sich bei Sheepshead Bay um einen absoluten Einzelfall handeln.
    Aber auch ein Einzelfall war ein Defekt, und der Programmierbereich von Dougs Gehirn verabscheute Defekte. Er öffnete die Pharmazieabteilung im Adressbuch seines Computers und führte wahllos einige Telefongespräche. Erst drei, dann fünf, dann ein Dutzend. Und aus jeder Apotheke hörte er dieselbe Geschichte.
    TriCef verkaufte sich nicht allzu gut. Und es hatte sich auch nie gut verkauft.
    Beunruhigend, aber nur ein bisschen. Weil es keinen Sinn ergab. Irgendjemand kaufte das Produkt. Die Gewinne von GEM entsprachen den Prognosen, und der Aktienkurs war stabil.
    Er fragte sich, was die Oberhäuptlinge dazu sagen würden. Als bester Verkäufer in einer kleinen Firma kannte er alle drei. Besonders viel übrig hatte er für keinen von ihnen – und er konnte sich Nadias Bewunderung für Monnet nicht erklären –, aber zumindest waren sie einigermaßen zugänglich. Bis vor kurzem. Während der letzten Monate hatten sie sich zunehmend zurückgezogen und trafen sich immer häufiger in ihrem festungsähnlichen Konferenzzimmer.
    War irgendetwas Ungewöhnliches im Gange? Etwas, worüber er besser Bescheid wissen sollte?
    Doug

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