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Handyman Jack 04 - Tollwütig

Handyman Jack 04 - Tollwütig

Titel: Handyman Jack 04 - Tollwütig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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kauerte auf einer Düne in East Hampton und fragte sich, was er verdammt noch mal eigentlich dort tat. Die Fahrt hierher war beschissen lang gewesen, und der feuchte, kalte Sand machte die Situation nicht angenehmer. Er hoffte, dass das, was geschehen würde, die Unannehmlichkeiten wert sein würde.
    Und die Ausgaben. Dieser Handyman-Jack-Typ war nicht billig. Sal hatte versucht, ihm als Bezahlung Autoersatzteile anzubieten, aber er wollte Bares – und davon verdammt viel – oder es liefe gar nichts, wie er sich ausgedrückt hatte. Sal hatte eigentlich nicht damit gerechnet, so viel auf den Tisch zu legen, ohne eine Quittung oder gar eine Garantie zu erhalten. Der Typ konnte ein Betrüger sein und einfach verschwinden, aber manchmal musste man die harte Schule geschäftlicher Tricksereien, durch die man gegangen war, einfach vergessen und stattdessen auf seinen Bauch hören. Und Sals Bauch sagte ihm, dass dieser Jack ein anständiger Kerl war.
    Aber vielleicht nicht ganz richtig im Kopf. Autoreifen? Was wollte er mit einer verdammten Wagenladung alter Autoreifen?
    Der Typ war am Nachmittag erschienen, um den Gummischrott und sein Geld abzuholen. Dann hatte er Sal erklärt, er solle sich eine Videokamera mieten, und zwar ein Profimodell mit dem besten Zoomobjektiv und höchster Lichtstärke, und damit hierher kommen, von wo aus er ungehinderte Sicht auf Dragovics Haus hatte. »Halten Sie einen sicheren Abstand, aber gehen Sie so nahe ran, wie Sie können, ohne dass man Sie entdeckt«, hatte er noch gesagt. Sal war sich nicht ganz sicher, was er meinte, aber da war er nun.
    Er schaute sich wachsam um und hoffte, dass niemand ihn beobachtete – vor allem niemand von Dragovics Leuten. Er wollte gar nicht erst versuchen sich auszumalen, was passieren würde, wenn er dabei erwischt wurde, wie er diese Leute ausspionierte.
    Er sah auf die Uhr. Zehn. Jack hatte gesagt, er sollte um zehn mit dem Aufnehmen beginnen, also schaltete Sal die Kamera ein und blickte durch den Sucher. Er hatte sich, während er wartete, mit der Videokamera vertraut gemacht, daher kam er mit der Bedienung ganz gut zurecht. Bei größter Brennweite verstärkte das Teleobjektiv das Licht und das Haus so stark, dass Sal glaubte, die Szene aus einem Abstand von nicht mehr als zwanzig Metern zu überblicken.
    Er hatte mehrmals einen Blick auf die Party riskiert. Es sah so aus, als veranstaltete der Schlüpfrige Serbe eine Riesenfete für seine Jungs und seine Großkunden. Die Gästeschar bestand ausschließlich aus Männern, einige in Anzügen, einige nur in Pullovern oder Golfhemden. Sal erkannte die Typen an ihrem großspurigen Auftreten und an ihren Frisuren – Europrolls und einheimisches halbseidenes Gesindel. Dragovics Anwälte würden vor Gericht diese Leute wahrscheinlich als »honorige Geschäftspartner« bezeichnen.
    Sal hatte verfolgt, wie sie das beste verdammte Büfett abräumten, das er je gesehen hatte – ganze Hummer, Langusten. Ein Sushikoch, Helfer, die alle möglichen Filets zerteilten, eine Kaviarbar, auf der verschiedene Flaschen Wodka aus einem Berg aus geschabtem Eis ragten – bis er selbst so hungrig war, dass er die Kamera ausschalten musste.
    Als er sich nun einen weiteren Überblick über das Partytreiben verschaffte, stellte er fest, dass etwas Neues im Gange war. Ein paar Bikinischönheiten planschten im Swimmingpool. Wo waren die denn hergekommen? Die Typen hingen alle am Beckenrand herum, hatten Drinks in den Händen, rauchten dicke Zigarren und glotzten.
    Sal spürte, wie seine Nackenmuskeln sich verkrampften… Er hätte sein Leben darauf verwettet, dass unter diesen Kerlen auch die waren, die Artie über die Church Avenue verteilt hatten. Durchaus möglich, dass er sogar einige von ihnen in diesem Augenblick vor der Linse hatte.
    Warum nehme ich eigentlich diese Scheißparty auf? Und was ist mit Jack und meinen alten Autoreifen?
    Dann hörte er den Hubschrauber.
     
     

9
     
    »Mein Gott, was für interessante Leute«, sagte Cino.
    Ihr sarkastischer Tonfall irritierte Milos. Sie standen in der Ecke, wo das Haupthaus und der Ostflügel zusammenstießen. Mit ihren Drinks – Ketel One für Milos und der ständig in ausreichender Menge vorrätige Dampierre für Cino – lehnten sie am Geländer der höchsten der terrassenartig angelegten Veranden und betrachteten Milos’ Gäste von oben.
    Cino trug ein hochgeschlossenes kimonoähnliches Kleid aus roter Seide, das sich wie eine zweite Haut bis hinunter zu ihren

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