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Handyman Jack 04 - Tollwütig

Handyman Jack 04 - Tollwütig

Titel: Handyman Jack 04 - Tollwütig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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seiner Last bewohntes Gebiet überfliegen. Falls das Netz zerriss…
    »Oh, sich doch«, sagte Cino. »Er bleibt genau über uns stehen.«
    Das war der Moment, als Milos zum ersten Mal der Gedanke durch den Kopf ging, dass irgendetwas nicht stimmte. Sein Verdacht erhärtete sich, als er bemerkte, dass der Hubschrauber keinerlei Nummern aufwies. Er kannte die Vorschriften nicht genau, aber jedes Flugzeug, das er bisher gesehen hatte, trug eine Reihe von Zahlen auf dem Rumpf oder den Tragflächen. Entweder hatte diese Maschine keine Zahlen, oder jemand hatte sie absichtlich weggelassen.
    Milos schaute sich um und sah, dass die Party zum Stillstand gekommen war. Sämtliche Gäste hielten mit dem, was sie gerade getan hatten, inne und starrten nach oben. Sogar die Girls im Swimmingpool planschten nicht mehr herum und deuteten himmelwärts.
    »Was meinst du, was er mit all diesen Autoreifen vorhat?«, fragte Cino.
    Autoreifen? Milos blickte wieder hoch. Verdammt, sie hatte Recht. Das Netz war voller Autoreifen. Es mussten mindestens fünfzig Stück sein.
    Was hatte dieses Arschloch mit den Reifen vor, die jetzt über seinem Haus hin und her schwangen.
    Und dann öffnete sich das Netz…
    Und die Autoreifen regneten herab…
    Und fielen genau auf ihn und sein Haus.
    Cino stieß einen schrillen Schrei aus.
    »Geh rein!«, rief Milos, während er sich umdrehte, um genau das zu tun, aber sie war bereits unterwegs und bewegte sich dabei auf ihren himmelhohen Pfennigabsätzen erstaunlich schnell.
    Milos sprang durch die Tür, als die ersten Reifen auf das Dach trafen. Das Geräusch, das sie dabei erzeugten, erinnerte an einen mit Telefonmasten ausgeführten Trommelwirbel, gekrönt von einem zischenden Beckenschlag zersplitternder Oberlichter. Sekundenbruchteile später landeten andere Reifen direkt auf dem Patiobereich, zerschlugen Geländer, kippten Tische um und zerstörten das Gewächshaus.
    Es wäre nicht so schlimm gewesen, wenn es dabei geblieben wäre. Aber die Reifen, die vom Himmel herabfielen, blieben nicht einfach liegen. Sie bewegten sich, sprangen drei, fünf Meter hoch und flogen in alle Richtungen. Die auf dem Dach reagierten noch schlimmer, denn sie räumten die Dachziegel ab und taumelten in Richtung Swimmingpool.
    Die Mädchen im Pool hatten Glück – sie brauchten nur unterzutauchen, während die Reifen ringsum im Wasser landeten. Aber die Männer auf dem Pooldeck hatten diese Möglichkeit nicht. Sie stolperten herum, flüchteten in alle Richtungen, prallten gegeneinander und warfen einander sogar um, während die Reifen auf sie herabregneten, sie zu Boden streckten, in den Pool stießen, Tische umstürzten und Speisen und Warmhalteschüsseln gleichmäßig über den gesamten Bereich verteilten. Das Unerwartete der Attacke und die völlig unberechenbaren Reaktionen der Wurfgeschosse steigerten das Chaos noch.
    Wo waren seine Sicherheitsleute? Er schaute auf den Tumult hinunter und stellte fest, dass zwei von ihnen noch einsatzfähig waren. Bespritzt mit einer vollständigen Auswahl aller Köstlichkeiten des Dessertbüffets, kauerten sie auf einer der Veranden, hatten die Pistolen schussbereit in den Fäusten und suchten den Himmel ab. Doch der Hubschrauber war nirgendwo zu sehen.
    Da die Reifen vom Haupthaus abprallten und die Seitenflügel den Fluchtweg zu beiden Seiten versperrten, blieb den Gästen, die noch auf den Beinen waren, nichts anderes übrig, als in Richtung Strand zu flüchten. Die Reifen folgten ihnen, erwischten noch einige von ihnen und schleuderten sie bäuchlings in den Sand.
    Es schien, als würden die Reifen niemals zur Ruhe kommen, aber schließlich kippte auch der Letzte, der taumelnd weitergerollt war, um und blieb liegen. Milos verließ seine Deckung und betrachtete entsetzt die Trümmer dessen, was kurz vorher noch sein ganzer Stolz gewesen war. Jeder Fußbreit Boden war in Mitleidenschaft gezogen worden. Die Mädchen jammerten, während sie zitternd und triefnass aus dem Pool kletterten. Die Holzveranden und der Patio waren mit Trümmern und angeschlagenen Männern übersät, die sich mühsam auf die Beine kämpften. Teilweise stöhnten und ächzten sie, einige hielten sich gebrochene Gliedmaßen oder Rippen, andere lagen reglos dort, wo sie hingestürzt waren. Es sah aus wie in einem Kriegsgebiet nach einem Bombenangriff.
    Aber schlimmer noch als die physischen Schäden war die tiefe, blutende Wunde, die Milos’ Stolz davongetragen hatte. Gäste seines Hauses, stolze Männer, die

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