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Handyman Jack 04 - Tollwütig

Handyman Jack 04 - Tollwütig

Titel: Handyman Jack 04 - Tollwütig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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jeden armseligen Dollar, den er besitzt.«
    »Tun Sie das«, sagte Jack und kam sich jetzt, da seine Wut verraucht war, irgendwie fehl am Platze vor. Er ging zur Tür. »Jedenfalls habe ich erfahren, weswegen ich hergekommen bin. Ich melde mich bei Ihnen.«
    »Warten Sie«, sagte Butler. »Sie waren dort. Haben Sie gesehen, wie ich zu dieser Verletzung gekommen bin?« Er deutete auf sein eingegipstes Bein.
    »Hm, ja. Als jemand Ihnen das kleine Mädchen aus dem Arm riss, sind Sie gestolpert und selbst die Treppe hinuntergefallen.«
    Er wurde bleich. »Ich hätte dabei den Tod finden können. Ich glaube, ich habe einen Mordsdusel gehabt.«
    »Das sehen Sie durchaus richtig«, sagte Jack und verließ das Haus.
     
     

7
     
    »Hast du keinen Hunger?«, fragte ihre Mutter mit ihrem deutlichen Danziger Akzent. »Oder schmeckt dir meine Küche nicht mehr?«
    Nadia blickte auf ihren halb leeren Teller. »Du machst immer noch die besten Piroggen der Welt, Mom. Ich habe nur keinen großen Hunger.«
    Ihre Mutter saß ihr an dem wackligen Tisch in einer Küche gegenüber, in der der Geruch von gekochtem Kohl den Wänden zu entströmen schien. Sie war eine schlanke, knochige Frau mit faltigem Gesicht, das sie älter machte als die zweiundsechzig Jahre, die sie zählte, aber in ihren hellen Augen lag noch immer ein jugendliches Zwinkern.
    Mom hatte ihre Mahlzeit beendet und sich bereits den zweiten »Kesselschmied«, Bier plus Whisky, eingeschenkt. Jeden Abend genehmigte sie sich zwei davon und machte es sich mit einer Flasche Budweiser und einem Schuss Fleischman’s Roggenwhisky – sie sagte immer »Fleshman’s« – gemütlich. Sie goss jedes Mal ein oder zwei Schlucke Bier in ein Glas, trank und füllte nach. Dazwischen trank sie von dem Whisky. Bis vor ein paar Jahren hatte sie dazu auch noch eine Winston geraucht. Nadia hatte ihr die Zigaretten ausgeredet, nachdem sie sie irgendwann davon hatte überzeugen können, dass sie für den frühen Tod ihres Vaters verantwortlich waren, aber Mom wollte nicht auf ihre »Kesselschmiede« verzichten. So hatte sie das Trinken gelernt, und niemand, nicht einmal Nadia, würde daran etwas ändern.
    »Hast du Streit mit Douglas? Bist du deswegen heute am Freitag hier und isst mit deiner Mutter zu Abend?«
    Nadia schüttelte den Kopf und schob eine Pirogge auf dem Teller hin und her. »Nein, er hat nur viel zu tun.«
    »Etwa zu viel für das Mädchen, das er heiraten will?«
    »Er arbeitet an einem neuen Projekt.«
    Doug hatte gesagt, er wolle weiterhin versuchen, ins GEM-System einzudringen, ehe seine Energie erlahmte. Im Augenblick sei er ganz heiß und wolle an diesem Abend die letzte Barriere knacken. Sie stellte sich vor, wie er alleine in seinem Büro saß, über die Tastatur gebeugt, ohne zu essen oder zu trinken, völlig gefesselt von den Daten, die über den Bildschirm liefen. Sie war zuerst ein wenig beleidigt gewesen, doch dann wurde ihr klar, dass sie von dem, was sie im Augenblick tat, fast ebenso besessen war.
    »Arbeiten, arbeiten, arbeiten. Das ist alles, was ihr beiden treibt. Das tun heutzutage alle jungen Leute. Wenigstens hast du jetzt, wo deine Assistenzzeit vorbei ist, an den Wochenenden frei. Du wirst ihn bestimmt morgen sehen.«
    »Vielleicht.«
    Moms Augenbrauen zuckten hoch. »Arbeitet er auch Samstags?«
    »Nicht er. Ich.«
    Jetzt gingen ihr fast die Augen über. »Du? Wirst du bei dieser Firma nach Stunden bezahlt?«
    »Nein. Ich verdiene dort ein festes Gehalt. Aber es gibt da im Augenblick ein Projekt – «
    »Wenn sie dich nicht dafür bezahlen, dass du am Samstag dort arbeitest, dann solltest du es auch nicht tun. Sieh doch, wenn du als richtige Ärztin mit richtigen Patienten arbeiten würdest, anstatt diese lächerlichen Forschungen zu betreiben, würdest du einiges mehr verdienen.«
    »Das werde ich auch. Ich bekomme einen Bonus, wenn ich das Projekt vor einem ganz bestimmten Datum abschließe.«
    Mom zuckte die Achseln. »Einen Bonus? Einen dicken Bonus?«
    Nadia wollte ihr nicht die Summe von einer Million Dollar nennen. Mom sollte sich aus reiner Vorfreude nicht zu sehr aufregen.
    »Einen sehr dicken.«
    »Ein Bonus, der so dick ist, dass man am Samstag arbeitet? Dick genug, dass du mit dem Geld in dieser Firma kündigen und endlich eine richtige Ärztin mit richtigen Patienten werden kannst?«
    Nadia lachte. »Ooooh ja.«
    »Dann«, sagte ihre Mutter lächelnd, »denke ich, dass du morgen arbeiten gehen solltest.«
     
     

8
     
    Sal Vituolo

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