Handyman Jack 04 - Tollwütig
während die Klingel erneut erklang. Wahrscheinlich hatte Jack seinen Schlüssel vergessen, aber um ganz sicher zu gehen, warf sie einen Blick durch den Spion –
Und erstarrte.
Gias Herzschlag beschleunigte sich, als sie die beiden Männer vor ihrer Tür erkannte – das erste Mal hatte sie sie neulich am Strand vor Milos Dragovics Haus gesehen. Niemals würde sie den besonders widerlichen Kerl mit den auffällig gefärbten Haaren vergessen.
Was trieben sie hier? Wie hatten sie sie gefunden? Warum?
Jack. Es musste Jack sein. Immer Jack. Er hatte sich für Dragovic interessiert. Und die Objekte von Jacks Interesse waren meistens nicht gerade die glücklichsten Menschen, wenn er mit ihnen erst einmal fertig war. Aber nun hatte Jack – und sie genauso, wie es schien – die Aufmerksamkeit des berüchtigtsten Gangsters der City auf sich gelenkt.
Gia zuckte zusammen, als die Glocke ein drittes Mal anschlug. Sie drehte sich um und blickte in den Flur, wobei sie inständig hoffte, dass Vicky nicht herbeigerannt kam – in der Erwartung, Jack zu sehen. Das Beste wäre wahrscheinlich, sich ganz still zu verhalten und zu hoffen, dass die beiden ungebetenen Besucher zu der Überzeugung gelangten, dass niemand zu Hause war. Da die Stadthäuser hier alle dicht aneinander gebaut waren, gab es keine Möglichkeit, um sie herum zur Hinterfront zu gehen. Vielleicht gaben sie einfach auf und entfernten sich.
Sie hörte sie vor der Tür miteinander reden. Es klang nicht wie Englisch.
Schließlich schlenderten sie zurück zu der schwarzen Lincoln Limousine, die am Bordstein parkte. Gia atmete erleichtert auf, als der Wagen sich in Bewegung setzte, aber sie fuhren nicht sehr weit. Sie parkten erneut am Ende der Sackgasse und zündeten sich Zigaretten an.
Sie warten auf uns. Verdammte Kerle!
Gia fühlte, wie Wut unter ihrem Unbehagen hochzukochen begann. Sie und Vicky waren in ihrem eigenen Heim gefangen. Und dafür mussten sie sich bei Jack bedanken.
Sie nahm den Telefonhörer ab und wählte die Nummer seines Piepers. Er hat uns in diese Lage gebracht, also kann er uns auch ruhig wieder daraus befreien.
11
»Was ist los?«, fragte Sam Vituolo und kicherte, während er sich die Lachtränen aus den Augen wischte. »Finden Sie das nicht spaßig?«
Sal hatte das Videoband vom Überfall am Vorabend auf der kleinen TV-Video-Kombination in seinem Büro abgespielt.
»Ich finde es einfach perfekt«, sagte Jack.
Zehn Minuten früher hätte er sich gewiss köstlich amüsiert, wenn er gesehen hätte, wie Dragovics Schläger und Gangsterkollegen umherrannten und verzweifelt nach Deckung suchten, während die Autoreifen regelrecht Jagd auf sie machten. Das wäre gewesen, bevor er mit Gia gesprochen und erfahren hatte, dass zwei dieser Schläger in diesem Augenblick direkt vor ihrer Tür parkten und in ihrem Wagen saßen.
Er wusste, wie sie sie gefunden hatten: höchstwahrscheinlich mit Hilfe der versteckten Sicherheitskamera an Dragovics Toreinfahrt.
Meine Schuld. Ich hätte sie gleich entdecken müssen. Sie muss den Wagen aufgenommen haben und sie haben Gia über das Nummernschild aufgestöbert.
Verdammt! Ich hätte die beiden gar nicht erst mitnehmen dürfen.
Die gute Nachricht war, dass Dragovic unmöglich wissen konnte, dass Gia in irgendeiner Verbindung zur Autoreifenlawine des Vortags stand. Er schlug im Augenblick blind um sich.
Das Problem war nur, dass der Mann damit durchaus einen Treffer landen konnte.
Jacks erster Gedanke war gewesen, Gia zu raten, sie solle die Cops rufen und sich darüber beklagen, dass zwei verdächtig aussehende Subjekte vor ihrem Haus herumlungerten. Das würde sie vertreiben, aber nicht sehr weit. Sie würden sich verziehen, aber nicht völlig verschwinden.
Daher müsste er sich wohl darum kümmern und dabei vorsichtig zu Werke gehen. Aus einem ersten Reflex heraus hätte er sie am liebsten ganz ausgeschaltet und es der Polizei überlassen, die Trümmer zu beseitigen. Da beide für Dragovic arbeiteten, würde jeder ein solches Ereignis als Folge eines Konkurrenzkampfs innerhalb des Mobs interpretieren.
Jeder außer Dragovic. Er würde wissen, weshalb die beiden Männer dort waren, und sie aus dem Weg zu schaffen wäre wie das Einschalten einer weithin leuchtenden Neonreklame über Gias Haustür mit dem Hinweis ICH BIN BETEILIGT.
Nein, hier war eine behutsamere Herangehensweise vonnöten. Aber welche…?
Sals Stimme holte ihn zurück nach Staten Island. »Ich weiß nicht, wie oft
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