Handyman Jack 04 - Tollwütig
Lachen. »Ich hab von einer Nachrichtensendung zur anderen geschaltet und hab die Wiederholung mindestens fünfmal gesehen, Mann. Es war richtig unheimlich. Ich wette, dass beide vor dem Spiel Slam-Dunk geschluckt haben.«
»Sie sagten, auch die Geschäftsleute wären heiß darauf?«
»Klar. Die kaufen es in seiner schwächsten Form – ich habe Namen gehört wie Success, Prosperity, CEO. Die Typen mit den weißen Kragen bringen es in die Konferenzräume mit. Der Stoff verbreitet sich wie ein Buschfeuer. Nicht mehr lange, und es ist überall anzutreffen. Der absolute Wachstumsmarkt. Ich würde gerne auf den Zug aufspringen, aber es ist ein zu komplexes Molekül für ein kleines Unternehmen wie meins.«
»Wer stellt es denn her?«, wollte Jack wissen.
Tom Terrific zuckte die Achseln. »Keine Ahnung. Ich habe versucht, es rauszukriegen. Ich wollte sehen, ob ich etwas über seine Molekularstruktur in Erfahrung bringen könnte, aber ich lief voll vor eine Mauer, Mann – eine serbische Mauer.«
»Dragovic?«
»Sie haben es erraten. Und da hörte ich auf herumzuschnüffeln. Ich habe nämlich wenig Lust, mich mit dem anzulegen.«
Erneut fiel ein Puzzlestück an seinen Platz.
»Gibt es keine anderen Mitspieler?«, fragte Jack.
»Dragovics Organisation scheint die gesamte Produktion aufzukaufen. Soweit ich es beurteilen kann, kommt es aus irgendeiner Quelle in Europa. Das leuchtet auch irgendwie ein, denn dort ist der Stoff das erste Mal aufgetaucht.«
Das passte irgendwie nicht ins Bild. Falls Monnet und seine Firma hinter Berzerk standen, erschien es nur logisch, dass die Substanz in den Vereinigten Staaten hergestellt wurde, wo die Firma eine Fabrik besaß. Und welche bessere Tarnung für eine illegale Droge konnte es geben als einen legalen Betrieb?
»Können Sie mir eine Probe verkaufen?«, fragte Jack.
»Berzerk? Kein aktives. Aber ich habe etwas im unwirksamen Stadium, das ich untersucht habe, ehe es sich veränderte. Als das Zeug des Schulabgängers sich veränderte, geschah bei meiner Probe das Gleiche. Ich gebe Ihnen etwas davon. Für mich ist es sowieso wertlos.« Er winkte Jack zu, ihm ins Hinterzimmer zu folgen.
»Ich bleibe hier vorne«, sagte Abe. »Ich will mir Notizen von deiner Inneneinrichtung machen, damit ich sehen kann, ob der Stil auch in meine Bude passt.«
Als er das Licht anknipste, suchte eine aufgeregte Herde Kakerlaken das Heil in der Flucht und verschwand in allen vier Zimmerecken.
»Entschuldigen Sie meine kleinen Gäste, Mann. Niemand hat sie eingeladen, aber ich kann Ihnen versichern, sie gehören zum Alltag, wenn man unter einem Restaurant wohnt.«
Manfred, der Rottweiler, war Jack und seinem Herrn zum Hinterzimmer gefolgt, kam aber nicht mit hinein. Jack wusste sofort, weshalb. In dem Raum stank es wie im Chemiesaal einer Highschool, in dem die Laienspielschar die Experimente durchführte – es war eine Mischung aus Farbverdünner und Katzenurin. Tabletts mit einer weißen Paste waren auf Bänken verteilt. Darüber hingen rotierende Ventilatoren. In einer Ecke befand sich ein großer Abluftventilator am Ende eines glänzenden, offenbar neuen verzinkten Rohrs, das durch die Decke das Raums nach oben verlief – aber der Gestank war trotzdem allgegenwärtig.
»Nur so aus Neugier«, sagte Jack, »was kriegen Sie für eine Unze des Stoffs, den Sie herstellen?«
»Eine Unze? Hey, ich verkaufe nur nach Gramm, Mann. Mein Stoff ist rein, und meine Kunden wissen, dass sie davon lange high sind.« Er musterte Jack von der Seite. »Warum wollen Sie das wissen?«
»Nun, Sie sind so etwas wie eine Legende. Eigentlich sollten Sie sich was Besseres leisten können als dieses armselige Loch.«
»Oh, das kann ich auch, Mann, und irgendwann suche ich mir auch eine neue Bleibe. Aber mein leibliches Wohl ist im Augenblick nicht wichtig. Sehen Sie, ich bin ein Künstler und will mich nicht zu weit von meiner Arbeit entfernen.«
Heute ist praktisch jeder ein Künstler, dachte Jack.
»Und ein Punkt bei meiner Kunst ist der, dass die, hm, Grundstoffe, die ich verwende, vor allem die Lösungsmittel, einen verräterischen Geruch verströmen, der einem in Null Komma nichts die Bullen auf den Hals hetzen kann. Meine Dämpfe mischen sich mit den Küchengerüchen, und alle zusammen werden auf dem Dach in die Luft geblasen. Ganz schön raffiniert, nicht wahr?«
»Und wie«, sagte Jack. Seine Augen brannten von den Dämpfen, und er wollte schnellstens raus. »Was ist nun mit dem Berzerk?«
»Hier
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