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Handyman Jack 04 - Tollwütig

Handyman Jack 04 - Tollwütig

Titel: Handyman Jack 04 - Tollwütig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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drüben«, sagte Tom Terrific und begann in einem Haufen durchsichtiger Tüten und Umschläge herumzuwühlen. »Ich deale nur, um meine künstlerische Arbeit zu finanzieren, wissen Sie, und im Augenblick entwickle ich etwas, das Berzerk sofort ablösen dürfte. Ich nenne es Ice-Nine. Ein Hit verschafft einem ein angenehmes, total unvergleichliches
High
, das eine Woche anhält. Das ist mein Heiliger Gral. Wenn ich ihn gefunden habe, dann ist das meine Erfüllung. In dem Moment setze ich mich auch zur Ruhe, aber keine Minute früher. Ice-Nine oder das Obdachlosenasyl, Mann.«
    Nur zu, Sir Gawain.
    »Das ist es«, sagte Tom Terrific und hielt einen kleinen, transparenten Umschlag mit einer Portion eines gelben Pulvers in einer Ecke hoch. »In seinem wirksamen Zustand ist es irgendwie blau – «
    »Was für ein Blau ist ›irgendwie‹?«, fragte Jack.
    »Wissen Sie«, erwiderte der Drogenexperte mit einem schwachen, unsicheren Lächeln, »das kann ich Ihnen wirklich nicht genau sagen. Ist das nicht verrückt? Ich befasse mich nun seit über zwei Wochen mit diesem Stoff, hab ihn jeden Tag gesehen, aber ich kann mich nicht richtig an seine Farbe erinnern. Ich weiß nur, dass es nicht Gelb war. Gelb bedeutete, dass es unwirksam ist.« Er reichte Jack den Umschlag. »Da. Nehmen Sie es.«
    »Alles?«
    »Klar. Ich wollte es sowieso wegwerfen.«
    »Wir wäre es denn mit einer Probe in seiner aktiven Form? Nur zum Vergleichen, versteht sich.«
    Tom Terrifics Pferdeschwanz wippte hin und her, als er den Kopf schüttelte. »Ich habe keins. Es gibt immer Lieferverzögerungen, wenn die alte Partie umkippt. Es dauert dann immer ein oder zwei Tage, bis die Ladung eintrifft.«
    »Eine seltsame Art und Weise, sein Geschäft zu betreiben«, sagte Jack.
    »Wem sagen Sie das. Wenn es nach mir ginge, dann wäre die neue Lieferung gleich am ersten Tag, nachdem der alte Stoff verdorben ist, auf dem Markt.« Er zuckte die Achseln. »Aber wer weiß? Vielleicht haben sie einen guten Grund dafür.«
    Jack stopfte sich den Umschlag in die Tasche und wandte sich zum Gehen.
    »Moment«, sagte Tom Terrific und hielt einen anderen Umschlag hoch. Dieser war zur Hälfte mit winzig kleinen Kristallen gefüllt. »Das hier ist meine jüngste Errungenschaft – Ice-Seven. Wollen Sie mal kosten?«
    »Nein danke«, antwortete Jack und ging zur Tür.
    »Ich spendiere es Ihnen. Es wird Ihnen gefallen. Das
High
hält drei Tage lang an. Es vertreibt die schäbige Realität und sorgt dafür, dass sie viel interessanter ist.«
    Jack schüttelte den Kopf. »Was das letzte Jahr betrifft, Tom, da war meine Realität so interessant, dass ich es kaum ertragen konnte.«
     
     

10
     
    Gia hielt mit dem Pinsel mitten in der Bewegung inne und lauschte. War das die Türklingel gewesen? Sie und Vicky waren auf den sonnigen Hof umgezogen – Vicky, um mit ihrem Puppenhaus zu spielen, Gia, um an ihrem Bild weiterzumalen – und hatten es zur Haustür ziemlich weit.
    Sie hörte das Klingeln erneut, diesmal deutlicher. Mit einem Blick zu Vicky, die gerade einen backenhörnchen-großen Stuhl vor einem backenhörnchengroßen Tisch in ihrem Puppenhaus aufstellte, wischte Gia sich die Hände ab und ging ins Haus.
    Während sie quer durch das Haus zur Tür eilte, fragte sie sich, wer das sein könnte. Jack hatte gesagt, dass er den größten Teil des Tages zu tun hätte, Gia hatte für Vicky keine Verabredung zum Spielen getroffen, und dies war nicht eine Gegend, wo Leute auf eine Tasse Kaffee vorbeischauten.
    Obgleich sie schon einige Monate in diesem prächtigen alten East-Side-Stadthaus wohnte, hatte Gia noch immer nicht das Gefühl, dass sie hierher gehörte. Es hatte Vickys Tanten, Nellie und Grace, gehört, aber die beiden waren verschwunden und seit dem vergangenen Sommer offiziell als vermisst gemeldet. Doch Gia kannte die Wahrheit – die beiden lieben alten Damen waren tot, verschlungen von Kreaturen aus der Hinduhölle. Wäre Jack nicht gewesen, hätte Vicky das gleiche Schicksal ereilt. Und dank Jack waren die Kreaturen genauso tot wie Nellie und Grace, nachdem sie mit dem Schiff verbrannt waren, das sie hierher gebracht hatte, und ihre Asche vom Wind quer durch den New Yorker Hafen geweht worden war. Vicky würde das Haus erben, sobald Nellie und Grace offiziell für tot erklärt wären. Bis dahin wohnten sie und Gia in dem Haus und hielten es in Schuss.
    Gia tappte über den dicken Orientteppich, der den Dielenboden bedeckte, und näherte sich der Haustür,

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