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Handyman Jack 05 - Todesfrequenz

Handyman Jack 05 - Todesfrequenz

Titel: Handyman Jack 05 - Todesfrequenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Kampagne aufrufen. Sehen Sie sich bloß an, wie viele Leben Sie gerettet haben. Wie könnten sie es wagen, Ihnen keine Amnestie zu gewähren.«
    »Ganz einfach«, sagte er und schaute endlich zu ihm hoch. »Indem sie einfach nein sagen.«
    »Sie werden nicht nein sagen können. Sie kennen die Macht der Presse nicht. Ich bringe sie dazu, dass sie Sie aus der Kälte hereinholen.«
    Der Erlöser richtete sich wieder auf. »Woher wissen Sie, dass ich die Kälte nicht mag? Vielleicht bin ich ein Eisbär?«
    »Das glaube ich nicht. Weil niemand ein Niemand sein will, wenn er ein Jemand sein kann – ein richtig
großer
Jemand!«
    »Sie vergeuden Ihre Zeit. Und meine dazu.« Er machte kehrt und schickte sich an, sich zu entfernen.
    »Warten Sie! Sie können nicht so einfach aus der Sache aussteigen. Das ist die Chance Ihres Lebens!«
    »Für Sie vielleicht.« Er drehte sich noch nicht einmal um. »Ich bin draußen.«
    Erschrocken schaute ihm Sandy nach. Er musste mit ihm reden, musste ihn umstimmen. Und dann hielt er inne, als ihm klar wurde, dass er seine Mitarbeit überhaupt nicht brauchte. Er konnte ganz allein eine Woge der Sympathie für den Erlöser erzeugen… und er brauchte die Wahrheit dazu nicht im Mindesten zu verfälschen.
    Zuerst ein Artikel, in dem er berichtete, wie er erneut mit dem Erlöser gesprochen und wie der Mann gestanden hatte, dass sein wahrer Grund, weshalb er sich nicht an die Öffentlichkeit wagte, der wäre, dass er ein gesuchter Krimineller sei. Sandy würde zu dem Vergehen keinerlei Angaben machen – er wollte nicht, dass die Cops ihm die Tour vermasselten, indem sie mit Hilfe der Polizeiakten den Erlöser noch vor ihm identifizierten. Dagegen würde er ihn als einen anständigen Menschen schildern, der sich eines einzigen jugendlichen Fehltritts schuldig gemacht hatte, der sich vor vielen Jahren der Strafverfolgung entzogen hatte, jedoch vergangene Woche seine Schuld gegenüber der Gesellschaft mit Zins und Zinseszins abgetragen hatte, und zwar auf eine weitaus fruchtbarere Weise, als eine Gefängnisstrafe es vermocht hätte, nämlich mit geretteten Leben anstelle von verlorenen Jahren. Als Nächstes würde er Aussagen von anderen Geretteten sammeln – angefangen mit Beth. Dann würde er den Bürgermeister und den Polizeipräsidenten und den Bezirksstaatsanwalt interviewen und sie mit einer Frage in Verlegenheit bringen: Wie steht es mit einer Amnestie für diesen Helden? Wird die eine ungesetzliche Tat, die er als Teenager begangen hat, auf ewig weiterleben, während seine heldenhafte Aktion am Ende mit seinen sterblichen Überresten beerdigt würde?
    Die Worte flossen nicht nur, sie sprudelten geradezu hervor!
    Die ganze Kampagne nahm in seiner Phantasie mehr und mehr Gestalt an. Er konnte sehen, wie die anderen wichtigen Zeitungen sich genötigt sahen, das Thema ebenfalls aufzugreifen – ob mit einer Pro- oder Kontrahaltung, interessierte niemanden. Von dort würde die Diskussion bis in die nationalen Nachrichtenmagazine wie
Time
und
Newsweek
vordringen. Wenn er den Ball geschickt im Spiel hielt, würde er am Ende vielleicht sogar in
People
verewigt.
    Und wenn er für den Erlöser eine Amnestie erreicht hätte, dann läge es allein an dem Mann selbst, ob er sie annahm oder ausschlug. Ganz gleich wie, Sandy hätte seine Schuld auf angemessene Art und Weise abgetragen.
    Er kehrte zur U-Bahn zurück, wobei die innere Erregung ihn in einen leichten Trab fallen ließ. Er konnte es kaum erwarten, mit seinem Kreuzzug anzufangen.
     
     

9
     
    »Bist du okay, Jack?«, fragte Kate.
    Er war vom Park direkt in Jeanettes Apartment zurückgekehrt und hatte seitdem nicht stillsitzen können.
    »Nur ein wenig nervös, mehr nicht«, erklärte er ihr.
    Nicht nur ein wenig nervös –
sehr
nervös. Selbst der Begriff »hypernervös« erfasste den Zustand nicht ganz. Er fühlte sich wie ein Nadelkissen. Die ganze Zeit im Park hatte er das Gefühl gehabt, beobachtet zu werden, hatte aber niemanden entdecken können, der besonderes Interesse an ihm gezeigt hätte. Dieses Gefühl hatte ihn bis zu Jeanettes Adresse verfolgt.
    Er stand jetzt am Fenster, schaute auf die Straße hinunter und suchte sie nach Individuen ab, die aussahen, als gehörten sie nicht dorthin. Er sah ein paar Typen, die vor einer Druckerei standen und eine Zigarettenpause machten, zwei andere, die aus einem Lieferwagen Stoffrollen ausluden und in die Räume eines Großhändlers schleppten. Jedoch niemanden, der auffällig unauffällig

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