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Handyman Jack 05 - Todesfrequenz

Handyman Jack 05 - Todesfrequenz

Titel: Handyman Jack 05 - Todesfrequenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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hätte.«
    »Was überlebt?«
    »Ihren Tod.«
    Sandy glaubte, das große Schild mit der Aufschrift KEIN DURCHGANG zu sehen, daher stellte er die andere Frage, die ihn beschäftigte.
    »Na schön, dann verraten Sie mir Folgendes: Warum haben Sie, der mit allen Mitteln dem Scheinwerferlicht entgehen will, sich in diese Angelegenheit eingemischt?«
    Er sah ihn verwirrt an. »Wie hätte ich das nicht tun können? Wenn er die andere Richtung eingeschlagen hätte, wäre ich ihm nicht nachgelaufen. Er kam aber direkt an uns vorbei. Ihn abhauen zu lassen, wäre genauso gewesen als… ob …« Er schien nach den richtigen Worten zu suchen. »Es hätte mich zu einem Komplizen gemacht – einem Komplizen bei dem Überfall auf eine kleine alte Frau. Nein, nein.«
    Sandy starrte ihn an und hatte plötzlich einen klaren Moment, der ihm den Weg zu weisen schien, wie dieser Mann einzuschätzen war.
    »Ich glaube, ich verstehe Sie jetzt«, sagte er und nickte mit dem Kopf. »Sie können Unordnung nicht ertragen, trotzdem sind Sie in einer Welt gefangen, in der alles mehr und mehr außer Kontrolle gerät.«
    »Ich bin nirgendwo gefangen.«
    »Das sind wir alle. Aber Sie tun etwas dagegen.«
    »Spinnen Sie?«
    »Ganz und gar nicht. Sehen Sie nur mal an, was gerade passiert ist. Ein Raub. Das ist falsch. Ein Paradebeispiel für die willkürliche Unordnung, die unser aller Leben beeinträchtigt.«
    »Das ist das Leben. Es geschieht in jeder Minute an jedem Tag, seit irgendein Höhlenmensch beschloss, er hätte keine Lust zu jagen, und versuchte, den Brontoburger seines Nachbarn zu stehlen.«
    »Aber Sie haben dafür gesorgt, dass es diesmal nicht dazu kam. Sie haben die Unordnung beseitigt.«
    »Nehmen Sie Drogen, oder ist Ihnen Ihre Medizin ausgegangen? Aus Ihrem Mund klingt es, als wanderte ich auf der Suche nach Übeltätern durch die Straßen. Das tue ich nicht. Dies hier hat vor meinen Augen stattgefunden. Und er ist direkt an mir vorbeigekommen. Und ich wusste, was ich tun konnte, ohne dass es mich irgendetwas gekostet hat. Ende der Geschichte. Ende der Diskussion.«
    »Aber ...«
    »Ende. Ende der Diskussion.«
    »Haben Sie schon mal von Nietzsche gehört?«
    »Klar. Dieser Musiker, richtig?«
    »Ich glaube nicht. Er war Philosoph.«
    »Jack Nitzsche? Nee. Er spielte mal Klavier bei den Stones.«
    »Friedrich Nietzsche. Friedrich.«
    »Fred Nitzsche? Wer ist das denn? Jacks Bruder?«
    Er nimmt mich auf den Arm, dachte Sandy. Das muss es sein. Aber sein Gesichtsausdruck blieb völlig ernst.
    »Er ist seit über hundert Jahren tot«, fuhr Sandy fort. »Ich habe ihn auf dem College studiert. Sie müssen wirklich mal etwas von ihm lesen.
Der Wille zur Macht
kristallisiert heraus, was Sie wirklich sind.«
    »Kristallisieren… genau das, was ich jetzt brauche. Kristallisiert werden. Hören Sie, vergessen wir alle Philosophen und kommen wir zu Ihnen und mir. Was muss ich tun, damit Sie aus meinem Leben verschwinden?«
    Sandy kam sich vor, als hätte er eine Ohrfeige erhalten. »Hey, ich versuche nur, Ihnen zu helfen.«
    »Ich glaube, wir beide wissen, wem Sie in Wirklichkeit helfen wollen.«
    »Verdammt, ich kann Sie aus der Kälte hereinholen.«
    Der Erlöser lachte. »Sie können
was?«
    »Werden Sie nur wegen des Schnapsladenüberfalls oder noch wegen irgendetwas anderem gesucht?«
    Er starrte ihn an. »Auf was läuft das alles hinaus?«
    »Sagen Sie es mir einfach.«
    »Nein.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Ich habe nicht gerade versucht, die Aufmerksamkeit auf mich zu lenken.«
    Sandys Gedanken rasten und hielten dabei nur mühsam mit seinem wild pochenden Herzen Schritt. Das war genau das, was er gehofft hatte. Eine kriminelle Tat – ein Verbrechen, klar, aber vor vielen Jahren, als er noch ein Teenager war. Und jetzt ist er erwachsen, lebt am Rand der Gesellschaft, hält seine Weste aber rein. Ein Flüchtiger, ein Ausgestoßener – doch wenn gesetzestreue Bürger bedroht wurden, wenn sie sich in tödlicher Gefahr befanden, wer warf sich in die Bresche und rettete sie? Dieser Mann, dieser Kriminelle.
    Oh, lieber Herr Jesus, das ist ja genug Stoff für einen abendfüllenden Kinofilm. Ich muss mir unbedingt die Rechte daran sichern.
    »Ich kann Ihnen zu einer Amnestie verhelfen!«, platzte Sandy heraus.
    Der Erlöser ging in die Hocke und schlug die Hände vors Gesicht. Er rieb sich die Augen. »Ich fasse das nicht.«
    Er ist von seinen Gefühlen überwältigt, dachte Sandy.
    »Ich kann es!«, wiederholte Sandy. »Ich kann zu einer

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