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Handyman Jack 05 - Todesfrequenz

Handyman Jack 05 - Todesfrequenz

Titel: Handyman Jack 05 - Todesfrequenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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gefragt. »Ihren richtigen Namen, bitte.«
    »Beth.« Ihre Stimme war kaum zu hören, und ihre Haut schien so bleich, dass sie bläulich schimmerte.
    »Kommen Sie. Verschwinden wir von hier.«
    Während er sich hinter ihr hielt, sie halb führte, halb stützte, drehte er sich um und warf einen Blick in den vorderen Teil des Wagens… sah die ausgestreckten Leiber der Opfer… den Killer, dessen obere Körperhälfte durch die Türen gefallen war, als sie sich geöffnet hatten, und der jetzt halb innerhalb und halb außerhalb des Waggons lag… die MTA, die immer noch die verletzte Frau behandelte… und das Blut, gütiger Himmel, das Blut – das gesamte Ende des Wagens war mit Pfützen von Blut übersät. Wer hätte erwartet, dass Menschen so viel Blut in ihren Körpern hatten? Und der Geruch – in Büchern wurde der Geruch von Blut stets mit dem von Kupfer verglichen, aber Sandy hatte keine Ahnung, wie Kupfer roch, nur dass der ganze Wagen nach Tod und unvorstellbarer Gewalt stank, und plötzlich konnte er nicht mehr atmen, und das Hot Dog und die Dose Mountain Dew, sein nach der Arbeit hastig hinuntergeschlungenes Abendessen, wollten nicht mehr dort bleiben, wo sie waren, wollten so schnell wie möglich wieder raus, so wie er schnellstens dieses Totenhaus auf Rädern hinter sich lassen wollte.
    Und so, während er Beth vor sich herschob und die nur unwesentlich frischere Luft der U-Bahnstation erreichte, begann sein Magen zu rotieren und schleuderte seinen Inhalt in einem sauren, brennenden Bogen hinaus, der in der dunklen Schlucht zwischen dem Zug und dem Bahnsteigrand verschwand.
    Während er sich den Mund abwischte, schaute Sandy sich um und hoffte, dass niemand etwas bemerkt hatte. Und tatsächlich schien niemand darauf geachtet zu haben. Nach dem, was alle erlebt hatten, war Sandys Malheur kaum irgendwelcher Beachtung wert.
    Dann war ihm der Lärm bewusst geworden, der die Station erfüllte – die Schreie, das Jammern, das Winseln der Überlebenden, die soeben der Hölle entronnen waren, und die Rufe der Wartenden, als sie in den Waggon hineinschauen konnten und sich mit geweiteten Augen und vor Entsetzen aufgerissenen Mündern wieder abwandten. Er bemerkte, dass einigen schlecht wurde, so wie ihm schlecht geworden war, oder dass sie auf Bänke sanken und weinten oder einfach auf dem Bahnsteig zusammensackten.
    Er hatte auch bemerkt, wie andere die Treppen hinaufstürmten. Es waren diejenigen, die nicht von der Polizei verhört oder in irgendeiner Form in die Affäre verwickelt werden wollten.
    Sandy hingegen wollte in jeder Hinsicht in die Affäre verwickelt werden – und zwar mit Haut und Haar, wenn möglich.
    Er hatte einen freien Platz auf einer ramponierten Holzbank gefunden und Beth dort deponiert. Er hörte, wie sich die Türen nach dem programmierten Zeitintervall zischend hinter ihm schlossen. Er wirbelte herum, da er befürchtete, dass der Zug abfahren würde, doch das war nicht möglich. Die Leiche des Killers blockierte eine Tür, so dass sie sich nicht schließen konnte. Die Türhälften klemmten den Körper ein, dann gaben sie ihn wieder frei, schlossen sich erneut, öffneten sich…
    Ein Schaffner kam herbeigeschlendert, sein unwilliger Gesichtsausdruck verwandelte sich in nackten Horror, er blieb sofort stehen, als er die Folgen des Gemetzels erblickte, dann zog er sich mit weichen Knien zurück und taumelte weiter, um Hilfe zu holen.
    Sandy bemerkte eine Frau in seiner Nähe, die schluchzend in ihr Mobiltelefon sprach. »Neun-eins-eins?«, fragte er.
    Sie nickte.
    Gut. Das bedeutete, dass die Cops in ein paar Minuten hier wären. Fernsehleute und Reporter würden danach nicht lange auf sich warten lassen. Er hatte also nicht viel Zeit, um seinen Vorsprung auszunutzen.
    »Halten Sie durch, wenn ich Sie für einen Augenblick hier alleine zurücklasse?«, wollte er von Beth wissen.
    Sie nickte, sagte aber nichts. Sie hatte wieder zu schluchzen begonnen. Er fühlte sich nicht besonders wohl bei dem Gedanken, sie in dieser Situation sich selbst zu überlassen, aber…
    »Ich bin in zwei Minuten wieder da.«
    Sandy hatte sich zum Ende des Bahnsteigs zurückgezogen, wo er ungestört nachdenken konnte. Er fragte sich, warum er nicht genauso die Nerven verlor wie viele der anderen Fahrgäste. Er machte sich keine Illusionen über seine Abgebrühtheit – er hatte Lektionen in Klavier, Tennis, sogar in Karate absolviert, nicht aber in Machoverhalten. Vielleicht lag es daran, dass er einen Job

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