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Handyman Jack 05 - Todesfrequenz

Handyman Jack 05 - Todesfrequenz

Titel: Handyman Jack 05 - Todesfrequenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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die Mütze bis fast zur Nasenspitze heruntergezogen und rieb sich mit einer Hand die Wangen und die Augen, als juckten sie heftig.
    Ausgerechnet! Ausgerechnet ihm musste es passieren! Warum in meinem Zug, warum in meinem Waggon?
    Irgendjemand in diesem Waggon hatte sein Gesicht gesehen, würde sich daran erinnern, würde eine hinreichend genaue Beschreibung liefern, und spätestens morgen würde sein Bild auf der Titelseite jeder Zeitung und mindestens stündlich im Fernsehen erscheinen.
    Vielleicht sollte ich heute noch die Stadt verlassen. Und nie mehr zurückkommen.
    Aber sein Gesicht würde auch sämtliche nationalen Nachrichtenmagazine verschönern –
Time, Newsweek
sowie die Nachrichtenshows der großen TV-Gesellschaften und Kabelsender. An jedem Kiosk wäre er zu bewundern. Selbst wenn die Ähnlichkeit nicht allzu groß wäre, früher oder später würde ihn jemand wiedererkennen und mit dem Finger auf ihn zeigen.
    Und dann wäre für Jack das Leben, wie er es bisher kannte, ein für alle Mal vorbei.
    Er riss sich die Mütze vom Kopf, sobald er die Treppe erreichte und sie immer zwei Stufen auf einmal nehmend hinaufstürmte. Gleichzeitig zerrte er sich das Footballtrikot über den Kopf. Er stopfte es in die Mütze und knüllte sie zu einem kleinen Bündel zusammen. Er erreichte die Straße als barhäuptiger Zeitgenosse in einem weißen T-Shirt, der etwas Dunkelblaues in der Hand hielt.
    Sei vernünftig, sagte er sich. Du hast noch immer eine ganze Reihe von Möglichkeiten.
    Aber hatte er die wirklich? Im Augenblick hatte er nicht die geringste Vorstellung, wie sie aussehen könnten. Er wusste, dass es tatsächlich einige Möglichkeiten gab, doch gegenwärtig war er viel zu angespannt, um klar zu denken.
    Der Ausgang der Station Seventy-second Street war eine mit einem schmiedeeisernen Zaun umgebene Insel inmitten eines von unzähligen Automobilen geprägten Chaos, dort wo der Broadway die Amsterdam Avenue kreuzte. Sein Instinkt trieb ihn zu einem schnellen Sprint weg von der U-Bahnstation, riet ihm, über den Zaun zu springen und einen Slalomkurs durch den Verkehr zu suchen. Doch er zwang sich, ein gemäßigtes Schritttempo beizubehalten.
    Errege bloß keine Aufmerksamkeit – das war das zwingende Gebot der Stunde.
    Innerlich vibrierend wie ein mit Nitro angetriebener Dragster an der Startlinie, stand Jack zwischen einem halben Dutzend anderer Fußgänger am Straßenrand und wartete darauf, dass die Fußgängerampel auf Grün umsprang. Als es endlich so weit war, überquerte er die Straße und wanderte auf der Seventy-second nach Westen. Das war eine perfekte Taktik, denn da es eine der wenigen in beiden Richtungen befahrbaren Verbindungsstraßen der Stadt war, herrschte hier reger Verkehr. Niemand anders schien es eilig zu haben, daher verfiel er in ein lässiges, sorgloses Bummeltempo, um mit seiner Umgebung zu verschmelzen. Er schlängelte sich zwischen den Touristen und Einheimischen hindurch, die diese milde Juninacht genossen und nichts von dem blutigen Grauen in der U-Bahn nur wenige Schritte unter ihnen ahnten. Zwei Straßen weiter begann der Central Park. Die Anonymität seiner kühlen Schatten lockte Jack unwiderstehlich an.
    Was für eine Horrorshow. Er hatte von solchen Vorfällen in der Zeitung gelesen, jedoch nie damit gerechnet, einmal selbst dabei Augenzeuge zu sein. Was trieb jemanden dazu, ein derart wahnsinniges Blutbad anzurichten?
    Verdammt gut, dass er nur selten ohne seine Semmerling unterwegs war – aber er war immer noch wütend darüber, dass er gezwungen gewesen war, sie vor den Augen all der Leute hervorzuholen und zu benutzen. Nicht dass er eine andere Wahl gehabt hätte. Wenn er darauf gewartet hätte, dass jemand in dieser Schafherde versucht hätte, sich zu retten, dann wären er und eine ganze Reihe anderer jetzt genauso tot wie all die armen Seelen, deren Blut sich über diesen ganzen U-Bahnwagen verteilt hatte.
    Warum ich, verdammt noch mal? Warum hatte nicht jemand anders den Helden spielen können?
    Held… zweifellos hätten sie ihn so genannt, wenn er dort geblieben wäre. Aber das würde nur jene sprichwörtliche New Yorker Minute andauern – genau bis zu dem Moment, in dem sie ihn wegen des gesetzwidrigen Besitzes einer nicht registrierten Waffe und wegen unerlaubten Mitführens eben dieser Waffe verhaften und einsperren würden. Und ganz gewiss würde irgendein Winkeladvokat die Familie des Schützen ausfindig machen und sie dazu bringen, ihn wegen Anwendung

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