Handyman Jack 07 - Todessumpf
– wirklich nur vielleicht – die Muschel finden. Doch selbst das bezweifelte er.
Er beschloss, ehe er erneut über das Krankenhaus nachdachte, zuerst im Haus seines Vaters nachzusehen. Vielleicht war die Muschel aus irgendeinem unerklärlichen Zufall dort gelandet. Allerdings standen die Chancen für diesen Fall äußerst schlecht …
Wenn er damit nicht weiterkam, könnte er sich wenigstens von seinen nassen Turnschuhen befreien.
Er hatte vor einer Ampel, die Rot zeigte, angehalten. Ein Kipplaster bog vor ihm auf die Gegenfahrbahn ein. Er hätte kaum bewusst auf das Manöver geachtet, wäre da nicht das Emblem auf der Fahrertür gewesen. Es sah aus wie eine schwarze Sonne … eine Form, die man irrtümlich auch für die schwarze Blüte einer Blume hätte halten können.
Jack hätte auf der Stelle kehrtgemacht, wenn er auf der linken Fahrspur gestanden hätte. Stattdessen musste er zwei Parkplätze überqueren, um selbst auf die Gegenfahrbahn zu gelangen. Als er endlich ebenfalls nach Norden fuhr, war der Kipplaster nicht mehr zu sehen. Bei dem Bemühen, sich so schnell wie möglich durch den dichten Freitagnachmittagverkehr zu schlängeln, um das Objekt seiner Begierde einzuholen, hätte er den Truck, der auf dem Parkplatz eines Burger-King-Restaurants stand, beinahe übersehen.
Jack stellte seinen Wagen direkt neben dem Lastwagen ab und stieg aus. Er war quer auf zwei Pkw-Plätzen geparkt und stand am hinteren Ende des Platzes, wo er nicht im Weg war. Das Führerhaus war leer, doch der Dieselmotor lief. Jack sah sich das Emblem eingehend an – ganz eindeutig eine schwarze Sonne. Und darunter die Aufschrift: Wm. Blagden & Sons, Inc.
Er ging um das Fahrzeug herum. Es sah aus, als wäre es ganz bestimmt groß und schwer genug, um jedem anderen Auto, sogar einem Grand Marquis, größere Schäden zuzufügen. Er fragte sich unwillkürlich, wie wohl die linke Seite der vorderen Stoßstange aussehen mochte.
Dann blieb Jack stehen und starrte mit einer Mischung aus Verblüffung und Genugtuung auf die Beule im Kotflügel … und auf die streifenförmigen silbernen Lackspuren auf dem schwarz lackierten Untergrund.
»Kann ich Ihnen bei irgendetwas behilflich sein?«, fragte eine Stimme hinter ihm.
Jack drehte sich um und sah einen Prototyp des Lkw-Fahrers – breitkrempiger Cowboyhut, mächtiger Bierbauch, große Gürtelschnalle, schwere Cowboystiefel –auf sich zukommen. In der einen Hand hatte der Mann eine Tüte voller Burger und in der anderen einen Reisebecher mit Kaffee.
»Ja«, sagte Jack. »Ich bewundere gerade die Delle in Ihrem Kotflügel.« Eine glatte Untertreibung. Die »Delle« war eine tiefe Beule. »Sieht ziemlich frisch aus.«
»Ist sie auch. Es kann nur Montagnacht passiert sein, als der Laster gestohlen wurde.«
»Gestohlen? Im Ernst? Von wem?«
Der Fahrer schloss die Fahrertür auf, deponierte die Burger und den Kaffee im Führerhaus, dann zuckte er die Achseln.
»Das möchte ich verdammt noch mal auch gerne wissen.« Er wischte sich über sein wettergegerbtes Gesicht. »So etwas ist mir noch nie passiert. Nachdem ich die erste Hälfte meiner Ladung am Montagabend abgeholt hatte, schloss ich den Wagen ab und haute mich aufs Ohr. Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war die Kiste verschwunden. Zwei Stunden, nachdem ich den Laster als gestohlen gemeldet hatte, fanden die Cops ihn auf dem Parkplatz eines Schnapsladens. Ich war so froh, das gute Stück wieder zurückzukriegen – ich meine, man weiß nicht, welche Scheiße mir geblüht hätte, wenn die Karre für immer verschwunden geblieben wäre –, dass ich die Delle erst später bemerkte.«
»Haben Sie den Vorfall der Polizei gemeldet?«
»Nein. Wieso?«
»Weil Ihr Schlitten in einen Unfall mit Fahrerflucht hätte verwickelt sein können.«
Seine Augen verengten sich zu Schlitzen. »Sind Sie ein Cop oder so?«
»Nein. Ich interessiere mich nur für die Geschichte.« Er sah den fragenden Ausdruck in den Augen des Lkw-Fahrers. »Der Wagen meines Dad wurde am Dienstagmorgen praktisch zerlegt.«
»Ist er okay?«
»Glücklicherweise ja.«
»Gut.« Der Fahrer schwang sich ins Führerhaus. »Weil ich nicht länger hier herumhängen und auf irgendwelche Ermittlungen warten kann. Ich laufe nicht weg, aber ich habe einen Zeitplan, den ich unbedingt einhalten muss.«
»Schon verstanden«, sagte Jack.
Er überlegte, ob er ihn aufhalten sollte, entschied sich aber dagegen. Wenn seine Story zutraf – und irgendwie spürte Jack, dass sie
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