Handyman Jack 07 - Todessumpf
Muschel gegen Carl.«
»Semelee«, sagte Luke. »Dazu hast du kein Recht. Carl gehört hierher.«
Sie fuhr zu ihm herum. Ihre Augen funkelten. »Was ist wichtiger – Carl eine Lightshow zu bieten oder meine Muschel zurückzukriegen?«
Luke senkte den Blick und sagte nichts.
Semelee wandte sich wieder an Jack. »Das ist mein Angebot. Sind Sie einverstanden?«
»Lady, ich weiß nicht, wo Ihre Muschel geblieben ist. Wenn ich gewusst hätte, dass es von Bedeutung sein würde, hätte ich das Ding sicher im Auge behalten.«
Sie deutete auf Carls geliehenes Kanu. »Vielleicht sollten Sie lieber anfangen zu suchen.«
Weiterhin die Glock auf Luke richtend, ging Jack im Kopf seine Möglichkeiten durch. Er hatte einige, aber keine davon gefiel ihm so richtig.
Er könnte es mit ein paar gezielten Schüssen versuchen, aber das konnte sich auch als kontraproduktiv erweisen. Er konnte auf eigene Faust nach Carl suchen, doch er wäre völlig hilflos, da er dann als Fremder nach jemandem suchen würde, der von Leuten versteckt wurde, die hier jeden Winkel des Geländes kannten. Er könnte auch den Rückzug antreten und einen dieser Kerle mitnehmen und ihn dann gegen Carl eintauschen. Aber Jack hatte keine Möglichkeit, ihn festzusetzen, so dass er nicht fliehen konnte.
Oder er könnte sich auf den Rückweg machen und die Muschel suchen, was ein bisschen viel verlangt war.
Zurückkehren … darin lag ein weiteres Risiko. Er war kein Waldläufer und Naturfreak. Die Lektüre der Field & Stream reichte ihm voll und ganz, wenn er Lust auf ein wenig Leben in freier Wildbahn hatte.
»Ich kenne die Everglades nicht«, sagte er. »Ich werde mich da draußen bestimmt verirren.«
Semelee lachte. Es war ein melodischer Klang, völlig ohne Spott oder Bosheit.
»Nein, das werden Sie nicht. Die Dürre hat dafür gesorgt, dass nicht mehr viele Kanäle Wasser führen. Jedes Mal, wenn Sie an eine Gabelung kommen, nehmen Sie die Abzweigung nach Osten. Es ist wirklich nicht sehr weit.«
»Und wenn ich diese Muschel tatsächlich finde, wie gebe ich Ihnen dann Bescheid?«
»Das ist einfach. Gehen Sie vor das Haus Ihres Daddy und sagen Sie: ›Ich habe die Muschel gefundene Ich werde Sie schon hören.«
Jack glaubte nicht, dass sie log, und das ließ ihn frösteln.
»Na schön«, gab er sich geschlagen. »Ich mache mich auf den Weg.« Er hasste es, diesen Ort ohne Carl zu verlassen, aber er käme sicher zurück. Außerdem hasste er es, sich zu verabschieden, ohne seine Absicht ausgeführt zu haben, wegen der er ursprünglich hergekommen war. »Aber eins möchte ich noch wissen, ehe ich aufbreche: Was haben Sie gegen meinen Vater?«
Semelee senkte den Blick, dann blickte sie ihm direkt in die Augen. »Nichts.«
»Von wegen. Sie und Ihre Leute haben neulich nachts versucht, ihn umzubringen, und aus irgendeinem Grund hatte es dieser verrückte Alligator gestern auf ihn abgesehen. Also meine Frage: Was hat er Ihnen getan?«
»Wir sind gar nicht hinter ihm her«, erwiderte sie.
Jack erwischte Luke dabei, wie er sie konsterniert ansah, aber sie bemerkte es nicht.
»Warum glaube ich das nicht?«, sagte Jack.
Sie zuckte die Achseln. »Das ist Ihre Sache. Aber ich sage Ihnen die Wahrheit: Ihr Daddy hat von uns nicht das Geringste zu befürchten.«
»Und was ist mit mir?«, wollte Jack wissen. »Was geschieht, wenn ich Ihnen und Ihrem Clan den Rücken zuwende?«
»Nichts. Sie können schlecht meine Muschel suchen, wenn Sie tot sind, oder?« Sie wandte sich an den Clan. »Ist es nicht so, Leute?« Die Männer sahen einander an, sagten aber nichts. Semelees Gesicht verzerrte sich wütend. »Ist es nicht so? Ich möchte mir nämlich nicht vorstellen, was mit dem geschieht, der diesen Mann davon abhält, das zu tun, was ich von ihm verlangt habe.«
Jack sah eine ganze Reihe ängstlicher, betretener Mienen, während die Männer nickten und ihre Waffen sinken ließen.
Welche Art von Macht hatte sie über sie? Womit konnte ihnen die zierliche kleine Frau so wirkungsvoll drohen?
Tief Luft holend und hoffend, dass er keinen Fehler machte, verstaute Jack seine Glock im Holster und ging zum Kanu zurück. Er zog das Boot ins Wasser, watete hinterher und schwang sich hinein. Zwei Versuche mit dem Starterseil reichten, und der Motor lief. Knatternd ging er auf Kurs, zusätzlich angetrieben von einigen Dutzend Augen in seinem Rücken.
6
»Warum hast du ihn gehen lassen?«, fragte Luke.
Semelee stand am Ufer und schaute Jacks Gestalt
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