Handyman Jack 07 - Todessumpf
versperre. Was das ›Wie‹ betrifft … er hat viele Möglichkeiten, und sie alle sind hier, auf meinem Rücken, aufgeführt.«
»Aber wie sind diese Verbrennungen, diese Schnitte dorthin gelangt?«
»Sie erscheinen ganz einfach. Sie dokumentieren seine Bemühungen, mich zu vernichten.«
Jack schüttelte den Kopf, um endlich wieder einen klaren Gedanken fassen zu können. »Ich kann Ihnen nicht folgen. Was tut er, um Sie zu vernichten?«
»Helfen Sie mir mal mit dem Handtuch«, sagte sie. »Falten Sie die Zipfel über meinen Rücken.«
Jack erfüllte ihr die Bitte, so dass sie das Handtuch fester um sich wickeln konnte, während sie sich in eine sitzende Position aufrichtete.
»Erzählen Sie«, verlangte Jack.
Anya schüttelte den grauhaarigen Kopf. »Sie haben Ihre eigenen Probleme. Zerbrechen Sie sich lieber über die den Kopf. Und außerdem, was glauben Sie, wie Sie mir helfen können? Sie können gar nichts tun. Mit dieser Sache muss ich ganz alleine fertig werden.«
»Vertrauen Sie mir.«
Er mochte diese alte Dame. Er wollte ihr helfen, wollte irgendetwas tun, um ihre Last zu erleichtern.
»Es ist schon gut, Jack. Die Sonne ist eine Hilfe. Ihre Strahlen sorgen zwar nicht für eine direkte Heilung, aber sie lindern die Schmerzen.« Sie stand auf. »Ich werde mich ein wenig hinlegen.«
»Geht es Ihnen gut?«
»Besser als heute Morgen, und bis zum Abend geht es mir richtig gut.«
»Meinen Sie, wir könnten uns später ein paar Drinks genehmigen? Diesmal können wir uns im Haus meines Vaters treffen.«
Sie schüttelte den Kopf. »Heute nicht. Aber morgen ganz bestimmt.«
Jack schaute ihr und Oyv nach, wie sie im üppig begrünten Inneren des Hauses verschwanden, dann, traurig, zornig und hilflos zugleich, wandte er sich ab.
9
Jack hatte mit seinem Vater gegessen und war neugierigen Fragen zu den Spielsachen und zu der Muschel ausgewichen, bis sein Vater in seinem Liegesessel eingeschlafen war. Ein Mittagsschläfchen – eine der schönsten Annehmlichkeiten des Lebens. Dies konnte sich Jack heute allerdings nicht leisten. Er musste abwarten, bis sich Semelee bei ihm meldete. Aber das war nicht der einzige Punkt seines Nachmittagsprogramms.
Er begab sich ins Schlafzimmer seines Vaters und wählte die Nummer von Ramsey Weldons Büro. Von der Sekretärin erfuhr er, dass Mr. Weldon gerade ein Gespräch auf der anderen Leitung hatte. Ob er eine Nachricht hinterlassen wolle?
»Nein. Wann kann ich noch einmal zurückrufen?«
»Nun, er wird in etwa einer halben Stunde das Büro verlassen.«
Jack bedankte sich, legte auf und ging hinaus zu seinem Wagen.
Das Klebeband, das er vorher gekauft hatte, befand sich in einem dünnen weißen Plastikbeutel mit dem Logo des Haushaltswarenladens in Novaton darauf. Er griff es sich mitsamt Plastikbeutel. Während er danach die Wagentür schloss, bemerkte er auf dem Boden vor dem Beifahrersitz einen Briefumschlag. Er hob ihn auf und kontrollierte seinen Inhalt.
Carls fünfhundert Dollar.
Er hatte Jack so sehr vertraut, dass er das Geld in seinem Wagen zurückgelassen hatte. Er vertraute außerdem darauf, dass Jack ihn zurückbrachte.
»Ich habe Ihre verdammte Muschel«, sagte Jack laut. »Wir können sofort tauschen.«
Er schaute auf die Uhr. Er konnte nicht länger warten und schlug die Richtung zum Verwaltungsgebäude ein.
Diesmal konnte er ganz offen durch die Siedlung spazieren und Passanten grüßen, anstatt sofort hinter irgendeinem Gebüsch in Deckung zu gehen, sobald sich ihm jemand näherte. Als er den Parkplatz erreichte, beschleunigte sich sein Herzschlag, da er Weldons Crown Imperial nirgendwo entdecken konnte. Er beruhigte sich aber sofort, als er einen 57er DeSoto auf Weldons Parkplatz entdeckte. Dieser Bursche besaß wirklich einen gediegenen Wagenpark.
Jack schlenderte hin. Es war ein viertüriger Firedome mit funkelnder türkisfarbener Karosserie, weißem Dach und weißen Seitenflächen, mächtigen Chromstoßstangen, Weißwandreifen und diesen berühmten Heckflossen – wuchtigen, keilförmigen Gebilden, jedes mit einer vertikalen Reihe von jeweils drei raketenähnlichen roten Lichtern versehen, mit denen der Wagen eher aussah wie ein Raumschiff. Jack warf einen Blick hinein. Weiße und türkisfarbene Polster und ein am Armaturenbrett angebrachter Innenrückspiegel.
Was war mit Detroit los – oder auch mit Japan oder Deutschland? Warum, zum Teufel, bauten sie solche Autos nicht mehr?
Er drückte sich um den DeSoto herum,
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