Handyman Jack 07 - Todessumpf
sie sie entgegennahm und die Hand darum schloss und zwischen ihre Brüste drückte, bewegte sich Lukes Hand. Sie ging jedoch nicht zum Messer, sondern stieß in Richtung von Jacks Gesicht vorwärts. Jack hörte ein metallisches Klicken und sah sich plötzlich einer acht Zentimeter langen, zur Hälfte mit Sägeschliff versehenen Tanto-Klinge gegenüber. Die Sonnenstrahlen brachen sich gleißend auf dem auf Hochglanz polierten Stahl.
Jack verfluchte sich im Stillen, nicht an die Möglichkeit gedacht zu haben, Luke könnte in der Hand ein Klappmesser versteckt haben.
»Luke!«, schrie Semelee. »Was tust du?«
»Ich sorge für klare Verhältnisse.«
»Ich habe die Muschel! Steck das Messer weg!«
Luke schüttelte den Kopf. »Hm-hm. Wir verschwinden mit Carl und der Muschel. Keine albernen Tauschgeschäfte.«
Jack begann, seine freie Hand nach hinten zu seinem Rücken zu schieben, während sie miteinander stritten. Er ließ sich Zeit und machte nur millimeterweise Fortschritte.
»Luke«, sagte Semelee, »wir haben ihm erklärt, dass wir tauschen, und genau das werden wir tun.«
Luke schüttelte den Kopf, ohne Jack für eine Sekunde aus den Augen zu lassen. »Hier bestimme von nun an ich die Spielregeln, Semelee. Was jetzt geschieht, ist reine Männersache.«
»Du solltest lieber das Messer einstecken, Luke«, warnte ihn Semelee. »Sein Daddy hockt drüben im Weidendickicht und zielt mit einem Gewehr auf uns.«
Jack erstarrte innerlich. Die kleine Baumgruppe, wo er seinen Vater zurückgelassen hatte, war ungefähr hundertfünfzig Meter entfernt. Woher wusste sie Bescheid?
Lukes Blick sprang über Jacks Schulter, dann kehrte er zu Jack zurück. Er grinste. »Dieser alte Sack? Was kann er schon ausrichten?«
»Stell dir vor«, sagte Semelee. »Er hat ein Gewehr und beobachtete diese Stelle bereits, lange bevor jemand von uns hier eintraf.«
Woher wusste sie das?
»Ja? Und? Aus dieser Entfernung trifft er nichts. Aber wenn er uns tatsächlich im Auge hat, dann sieht er mir vielleicht gerne dabei zu, wie ich seinem kleinen Liebling gleich die Visage verschönere.«
Während Luke mit dem Arm ausholte, um zuzustoßen, griff Jack blitzartig nach seiner Glock und riss den freien Arm hoch, um den Stoß abzublocken. Aber das war nicht mehr nötig.
Alles schien gleichzeitig zu geschehen – es spritzte rot aus Lukes Kopf, etwas sirrte an Jacks Ohr vorbei, der Knall eines Gewehrschusses erklang hinter ihm, allerdings nicht unbedingt in dieser Reihenfolge.
Semelee schrie auf, als Luke nach hinten taumelte, sich drehte und mit dem Gesicht zuerst ins Wasser stürzte. Eine hellrote Wolke begann in der kaum vorhandenen Strömung von ihm wegzutreiben.
Jack zog die Glock, drehte sich um und blickte zum Dickicht.
Mein Gott, Dad! Du brauchtest ihn doch nicht gleich zu töten.
Dies bedeutete jede Menge Ärger – Polizei, unbequeme Fragen des Gerichtsarztes, das ganze juristische Theater – Scheiße!
»Luke! Luke!«, brüllte Corley, während er aufgeregt und wild um sich spritzend durchs Wasser watete.
Jack hielt die Glock weiter auf ihn gerichtet. Semelee, die sich links von ihm befand, hatte sich nicht gerührt. Sie stand da und presste beide Hände auf den Mund. Carl war in die Hocke gegangen, kauerte sich zusammen und schaute sich verängstigt um – wie eine Katze, die zum ersten Mal in ihrem Leben den Donner eines Gewitters hört.
Und dann, es war ein echtes Wunder, hob Luke den Kopf, so dass sein Gesicht aus dem Wasser auftauchte, und hustete. Er schüttelte benommen den Kopf und setzte sich hin. Immer noch strömte Blut über seine Stirn, aber Jack konnte erkennen, dass es aus einer Furche quoll, die sich von vorne nach hinten mitten über seinen Schädel zog.
Jack musste lachen. Dad, du Rabenaas! Du gottverdammtes Rabenaas!
»Er hat nur Ihrer Frisur einen Scheitel verpasst, mein Junge«, sagte Jack. »Das nächste Mal zielt er tiefer. Dann kriegt ihr Spatzenhirn einen Scheitel.« Er deutete mit der Pistole auf Corley. »Schaffen Sie Ihren Freund zurück ins Boot.« Dann winkte Jack Carl zu seinem Kanu herüber. »Willkommen daheim, Carl. Wenden Sie das Ding und lassen Sie den Motor an.«
Carl grinste. »Gute Idee.«
»Warten Sie«, sagte Semelee, während sich Jack zum Gehen wandte.
»Sorry. Ich muss mich verabschieden. Wir sind miteinander fertig.«
»Nein.« Sie streckte die Hand aus und legte sie auf seinen Arm. Sanft, fast zärtlich. »Ich muss mit Ihnen reden.«
»Tut mir Leid. Kein
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