Handyman Jack 07 - Todessumpf
Bedarf.«
»Bitte!«
8
Jack wartete. Semelee sah sich um, als wollte sie sich vergewissern, dass Luke sich außer Hörweite befand.
Sie senkte die Stimme. »Sie müssen mir glauben, ich hatte keine Ahnung, dass Luke so etwas tun würde.«
Jack sah ihr in die Augen und glaubte ihr. »Okay. Aber das hätte keinen großen Unterschied gemacht, wenn ich jetzt anstelle Ihres Freundes bluten würde.«
»Bitte, seien Sie nicht wütend auf mich.«
Der flehende Tonfall in ihrer Stimme, der scheue, rehhafte Blick in ihren großen dunklen Augen … Jack konnte nicht einschätzen, was sie im Schilde führte.
»Lady, Sie belieben wohl zu scherzen.« Er wollte den Finger anklagend auf sie richten und erkannte, dass er noch immer die Glock in der Hand hielt. Daher deutete er mit der linken Hand auf sie. »Das ist alles Ihr Werk. Nur wegen Ihnen sind wir hier. Sie haben Carl gekidnappt. Sie stecken hinter dem Tod von drei unschuldigen Menschen. Und es war reines Glück, dass mein Vater nicht Nummer vier wurde.«
»Gehen Sie damit zur Polizei?«
»Vielleicht.«
Der Anflug eines Lächelns spielte um ihre Lippen. »Nein, das werden Sie nicht tun. Ich weiß es.«
Nun, das erkannte sie richtig. Jack sah keinen Sinn darin, die Cops in diese Angelegenheit zu verwickeln. Aus welchem Grund sollte der Bezirksstaatsanwalt vom Dade County Semelee anklagen? Wegen Mordes durch eine Korallennatter? Wegen Mordes durch einen Schwarm Vögel? Klar, was sonst?
»Sie können nicht mir die Schuld geben«, sagte sie. »Verstehen Sie nicht? Das war nicht ich. Es war Teil eines Plans.«
»Eines Plans?« Jack spürte plötzlich das Gewicht der Waffe in seiner Hand. Ich sollte ihr gleich hier und jetzt eine Kugel verpassen, dachte er. Wer weiß, wie viele Leben er rettete, wenn sie nie mehr zur Lagune zurückkehrte? »Nun, Sie sollten sich einen anderen Plan einfallen lassen, denn diesen hier erkläre ich für beendet, erledigt, fini.«
»Es ist nicht mein Plan.«
Das brachte Jack ein wenig aus dem Konzept. »Wessen denn?«
»Der Plan der Lichter.«
Ach du liebe Güte, dachte Jack. Jetzt geht es richtig los.
»Wollen Sie behaupten, die Lichter – diese Lichterscheinungen, die angeblich aus Ihrem Erdloch kommen – stecken hinter all dem?«
Sie strahlte ihn an. »Ja. Ich habe es vorher gar nicht gesehen, aber dann wurde es mir plötzlich klar, dann erkannte ich das Bild in allen Einzelheiten. Es ist alles Teil eines Plans, eines großen, wundervollen Plans.«
»Okay. Die Lichter haben also einen Plan.« Die Lichter … wenn sie irgendwie an den Nexus-Punkt gebunden waren, dann bestand – laut Anya – auch eine Verbindung zwischen ihnen und der Andersheit. »Erzählen Sie mal.«
Ihr Lächeln vertiefte sich. »Alles kann ich Ihnen nicht erzählen, aber einiges. Zum Beispiel, dass die Lichter mich hierher zurückgerufen haben, damit ich erfahren konnte, wer ich wirklich bin.«
»Tatsächlich. Und wer oder was könnten oder sollen Sie sein?«
»Oh, das darf ich Ihnen nicht verraten. Zumindest noch nicht jetzt. Das darf nur jemand erfahren, der mir wirklich nahe steht.«
»Nun, der Abstand zwischen uns beträgt höchstens einen halben Meter.«
»Nicht diese Art von Nähe meine ich. Ich meine eine andere Art von … eine Nähe, wie sie schon bald zwischen uns herrschen wird.«
Oh, oh, Lady, darauf würde ich mich nicht verlassen, dachte Jack.
»Meinen Sie.«
»Ja. Was mich auf einen anderen Teil des großen Bildes bringt: die Opfer. Sie wurden zu einem ganz bestimmten Zweck dargebracht.«
»Zu welchem?«
»Um Sie zu holen.«
Jacks Mund wurde schlagartig pergamenttrocken. Schon die ganze Zeit hatte ihn ein unbestimmter Verdacht gequält, eine schleichende Angst, dass sein Vater kein zufälliges Opfer gewesen war. Seinen Verdacht jedoch derart klar und offen bestätigt zu erhalten, versetzte ihn fast in helle Panik.
Ich bin dafür verantwortlich.
Aber er erkannte ein Problem, einen Widerspruch.
Er befeuchtete seine Lippen. »Moment mal. Das ergibt doch keinen Sinn. Sie sagten, Ihre Lichter seien davon ausgegangen, dass ich hierher käme, wenn sie meinen Vater töteten. Aber so sicher war das nicht. Nicht ich, sondern mein Bruder hätte die Reise machen können. Und warum die anderen drei Todesfälle vorher?«
Semelee zuckte die Achseln. »Wer kann schon bis ins Letzte erklären, was die Lichter denken? Vielleicht fanden sie Gefallen an den Opfern, vielleicht wussten sie auch, dass sich Mr. Weldon über kurz oder lang
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