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Handyman Jack 07 - Todessumpf

Handyman Jack 07 - Todessumpf

Titel: Handyman Jack 07 - Todessumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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bisher. Der Koma-Wert ist noch immer sieben. Nicht besser, aber Gott sei Dank auch nicht schlechter.«
    Jack nahm an, dass dies ein gutes Zeichen war. Doch er war nicht nur ins Krankenhaus gekommen, um seinen Vater zu sehen.
    »Wo sind seine persönlichen Dinge?«
    »Persönlichen Dinge?«
    »Sie wissen schon, seine Kleider, seine Brieftasche, Papiere, die er bei sich hatte.«
    Dr. Huerta sah Schwester Mortenson fragend an. Diese meinte: »Sie liegen in einem Spind im Schwesternzimmer. Ich hole die Sachen.«
    Dr. Huerta setzte ihren Weg fort und Jack betrat das Zimmer seines Vaters. Er blieb am Bett stehen, sah ihm zu, wie er atmete, und fühlte sich hilflos und verwirrt. Dies alles war nicht richtig. Es durfte nicht sein. Sein Vater sollte eigentlich bei Anya sitzen, Gimlets trinken und Mahjongg spielen, anstatt leblos und an unzählige Schläuche angeschlossen in einem Krankenhausbett zu liegen.
    Schwester Mortenson kam mit einem Klemmbrett und einem durchsichtigen Plastikbeutel herein.
    »Sie müssen hier unterschreiben und den Empfang bestätigen«, sagte sie. Während Jack einen unleserlichen Kringel auf das Formular setzte, fügte sie hinzu: »Seine Kleider haben wir nicht aufbewahrt. Sie waren voller Blut, wissen Sie.«
    »Aber Sie haben vorher die Taschen ausgeleert, oder?«
    »Ich nehme es an. Das wird schon in der Notaufnahme gemacht, lange bevor wir ihn übernehmen.«
    Jack gab das Klemmbrett zurück und ergriff den Beutel.
    Viel enthielt er nicht: eine Brieftasche, eine Armbanduhr, ein paar Schlüssel und Kleingeld im Wert von gut einem Dollar.
    Als sich die Krankenschwester entfernt hatte, warf Jack einen Blick in die Brieftasche: eine Am-Ex und eine Master-Card, AARP- und AAA-Karten, eine Costco-Karte, gut siebzig Dollar in bar und zwei Restaurantquittungen.
    Jack packte alles zurück in den Plastikbeutel. Was hatte er zu finden gehofft? Einen Notizzettel mit einer rätselhaften Botschaft? Einen Fetzen Papier mit einer hastig darauf gekritzelten Adresse, die er überprüfen könnte?
    Du hast zu viele Kriminalfilme gesehen, sagte er sich.
    Vielleicht ist das Ganze gar kein Kriminalfall. Vielleicht war es wirklich nur ein ganz ordinärer Verkehrsunfall. Vielleicht hatte Dad nur eine Spazierfahrt unternommen und war zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen … wo er rein zufällig mit jemandem zusammentraf, der es sich aus irgendwelchen Gründen nicht leisten konnte, am Unfallort zu warten und die Fragen der Polizei zu beantworten.
    Das konnte Jack verstehen. Und zwar sehr gut.
    Nur ein Unfall … eine rein zufällige Kollision …
    Aber tief in seinem Innern glaubte er das nicht. Zumindest in diesem Augenblick noch nicht.
    Jack schaute auf seinen Vater hinunter.
    »Verheimlichst du mir irgendetwas, Dad?«
    Er erhielt natürlich keine Antwort auf diese Frage. Durch das Laken tätschelte er das Knie seines Vaters.
    »Ich komme morgen wieder zu dir.«
     
     

17
     
    Glücklicherweise hatte Anya ihre Passierkarte in Jacks Wagen zurückgelassen. Er benutzte sie, um durch die Bewohner-Sperre zu rauschen. Als Jack den Wagen vor dem Haus parkte, hatte die alte Dame längst alle Lichter gelöscht. Ihr Rasenschmuck klimperte und klapperte und surrte in der Dunkelheit.
    Kaum hatte Jack das Haus seines Vaters betreten, ging er schnurstracks ins Schlafzimmer und holte die Stahlkassette aus dem Schrank.
    »Tut mir Leid, Dad«, murmelte er, während er sie in die Küche trug.
    Es widerstrebte ihm, in die Privatsphäre seines Vaters einzudringen, aber in dieser Kassette befand sich vielleicht ein Hinweis darauf, weshalb er sich nach Mitternacht in den Sümpfen herumgetrieben hatte.
    Zuerst ein Bier. Er holte sich ein weiteres Havana Red aus dem Kühlschrank, dann ging er im Badezimmer auf die Suche nach einer Pinzette. Seine Suche hatte Erfolg, und zwanzig Sekunden später sprang der Deckel der Kassette auf. Jack zögerte. Vielleicht befanden sich Dinge in der Kassette, deren Existenz sein Vater geheim halten wollte. Und vielleicht wollte auch Jack nichts von ihrer Existenz wissen, sobald er sie zu Gesicht bekommen hätte. Vielleicht sollten Eltern ihre Geheimnisse bewahren können.
    Das war alles schön und gut, solange sie nicht Opfer eines Verkehrsunfalls mit Fahrerflucht waren und im Koma auf einer Intensivstation lagen.
    Jack klappte den Deckel auf.
    Viel war dort nicht zu sehen. Eine Hand voll Schwarzweißfotos, vom Alter braunstichig geworden, und etwas, das aussah wie eine kleine Schmuckschatulle. Zuerst

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