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Handyman Jack 07 - Todessumpf

Handyman Jack 07 - Todessumpf

Titel: Handyman Jack 07 - Todessumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Vielleicht war es der Wein – sie musste an die drei Liter getrunken haben –, der sie so tief hatte einschlafen lassen.
    Kopfschüttelnd kehrte er zu Carl zurück.
    »Sie haben keinen Unsinn erzählt«, gab er zu. »Aber ich habe gesehen, wie sie Luft holte. Sie ist okay.« Er legte Carl eine Hand auf die Schulter. »Sie haben mir jedoch noch nicht erklärt, wie es möglich ist, dass sie einen derart saftigen, gesunden Rasen hat, ohne ihn regelmäßig zu sprengen.«
    »Magie. Zauberei«, erwiderte Carl und sah sich prüfend um, als sei außer Jack noch jemand anders nahe genug, um zu hören, was er sagte. »Sie halten mich vielleicht für durchgeknallt, aber das ist die einzige Erklärung.«
    Jack erinnerte sich, dass Abe ihm vor einiger Zeit von Occams Rasiermesser erzählt hatte. Es lautete in etwa so: Die einfachste, direkteste Erklärung – also die, die von den wenigsten Annahmen ausgeht – ist gewöhnlich auch die richtige. Magie erforderte eine ganze Menge Annahmen. Wasser nicht.
    »Mir gefällt Wasser als Erklärung viel besser.«
    »Aber nicht, wenn Sie sich ansehen, wo ihr grüner Rasen endet und der braune, vertrocknete beginnt. Diese Grenze ist eine perfekte gerade Linie, die sich in einem Abstand von knapp zehn Metern um ihr Haus herumzieht. Und wenn ich Linie sage, dann meine ich damit scharfkantig. Ich weiß es, weil ich den Rasen geschnitten habe. Mag sein, dass ich nicht allzu helle bin, aber eins weiß ich mit Sicherheit: So genau kann man einen Rasen einfach nicht sprengen.«
    Jack konnte die besagte Linie bei den augenblicklichen Lichtverhältnissen nicht erkennen. Er dachte bei sich, dass Carl erheblich übertrieb. Was sonst?
    »Ich glaube, das kommt von diesen komischen Gebilden, die sie überall im Garten herumstehen hat«, sagte Carl. »Und von den Schriften auf ihren Wänden.«
    »Schriften?« Jack konnte sich nicht erinnern, irgendetwas an Anyas Wänden gesehen zu haben.
    »Jawohl. Sie können sie nicht erkennen, wenn Sie ganz normal darauf schauen, aber – da, nehmen Sie.« Wieder reichte er Jack die Kamera. »Schauen Sie hindurch, während ich die Taschenlampe anknipse. Ich leuchte aber nur für höchstens eine Sekunde, also schauen Sie genau hin.«
    Jack visierte durch den Sucher die kahle Außenwand an und mied den grellen Schein des erleuchteten Fensters. Ein Teil der Wand hellte sich auf, als der Lichtstrahl aus Carls Taschenlampe darauf traf. Und da war es, wie zu eigenem Leben erwacht: eine Ansammlung von Schnörkeln und Bögen und Kreisen. Sie waren den Symbolen auf den selbst gebastelten Verzierungen auf ihrem Rasen verblüffend ähnlich.
    Und genauso sahen auch die Symbole auf der Rückseite des Kopfbretts am Krankenhausbett seines Vaters aus.
    »Sehen Sie sie? Haben Sie sie gesehen?«
    »Ja, Carl. Ich hab sie gesehen.« Aber was bedeuteten sie? Etwas Derartiges hatte er noch nie zu Gesicht bekommen. Auf Verdacht machte Jack eine Hundertachtziggradwende. »Leuchten Sie mal zum Haus meines Vaters, ja?«
    Als Carl ihm den Gefallen tat, erschienen dort die gleichen Zeichen.
    Völlig perplex ließ Jack die Kamera sinken. »Er hat diese Schnörkel ebenfalls auf den Wänden.«
    »Hmm«, brummte Carl. »Seinem Rasen nutzen sie ganz eindeutig nicht. Also was bewirken sie dann?«
    »Versuchen wir, der Sache auf den Grund zu gehen«, sagte Jack.
    Mit Carl im Schlepptau bediente sich Jack der gleichen Prozedur, um drei der benachbarten Häuser zu überprüfen. Deren Außenwände aber waren leer.
    Er kehrte zu Carls ursprünglichem Standort zurück und gab ihm die Kamera. Das Gefühl, beobachtet zu werden, meldete sich wieder, und zwar stärker als je zuvor. Er ließ den Blick über das Gelände schweifen und entdeckte einen kleinen Haufen trockenen Laubs auf den traurigen Überresten des Rasens seines Vaters. Die welken Blätter waren ihm bis jetzt nicht aufgefallen. Obgleich das eine nicht unerwartete Erscheinung war. Er hatte schon oft gesehen, dass Bäume ihr Laub während einer extremen Dürreperiode abwarfen.
    Während Carl den Bewegungsmelder mit der Kamera verband – von einer rechten Hand war noch immer nichts zu sehen, sondern nur ein Schraubenzieher, der aus dem Ärmel ragte –, drehte sich Jack zu Anyas Haus um.
    Er musste zugeben, dass er ziemlich perplex war. Diese merkwürdige Lady war hier der gemeinsame Nenner: Sie wohnte gleich neben seinem Vater … besuchte ihn im Krankenhaus … die Symbole auf ihren Hauswänden befanden sich ebenfalls auf dem Haus seines Vaters.

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