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Handyman Jack 07 - Todessumpf

Handyman Jack 07 - Todessumpf

Titel: Handyman Jack 07 - Todessumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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begab, damit sie dort nach ihrer Augenmuschel suchen könnte.
    Daher sammelte sie so viele Käfer wie möglich und griff an. Es hatte ihr Spaß gemacht, ihn zu hetzen und sich einen Eindruck davon zu verschaffen, aus welchem Holz er geschnitzt war, und sie wollte ihm ins Haus folgen und ihm einen Riesenschreck einjagen – vielleicht könnten sich die Käfer in der Luft zu einer Formation anordnen, die ihm eine unheimliche Botschaft übermittelte –, damit er aus dem Haus flüchtete und ihr die Gelegenheit verschaffte, sich in aller Ruhe umzuschauen. Doch als sie sich der Haustür näherte, meldete sich bei ihr eine seltsame Empfindung, unangenehm, fast wie Übelkeit. Und als sie versuchte, hinter ihm ins Haus einzudringen, war es, als prallte sie gegen eine Wand. Sie wurde zurückgeschleudert, und danach nahm sie das weitere Geschehen nur noch verschwommen wahr.
    »Er ist es«, sagte sie zu Luke. »Er ist derjenige, der heute Morgen im Krankenzimmer dieses unangenehme Gefühl bei mir ausgelöst hat.«
    »Woher weißt du das?«
    »Weil ich mich, als ich versuchte, ihm ins Haus seines Daddys zu folgen, genauso gefühlt habe.«
    Sie hatte schon gespürt, dass er etwas Besonderes war, aber sie hatte nicht geahnt, wie besonders er war.
    »Meinst du, er hat deine andere Augenmuschel?«
    »Darauf möchte ich fast wetten.«
    »Und was tun wir jetzt?«
    »Keine Ahnung.« Sie drehte sich auf den Bauch und vergrub das Gesicht in der Armbeuge. »Lass mich nachdenken.«
    In solchen Dingen hatte sie keine Erfahrung. Manchmal wünschte sie sich, sie brauchte nicht immer sämtliche Entscheidungen zu treffen. Sie war erst dreiundzwanzig Jahre alt. Reichte es nicht, dass sie etwas Besonderes war und einen Auftrag, eine Bestimmung hatte? Musste sie auch noch die Führerrolle spielen?
    Und schlimmer war, zu erkennen, dass der Mann, ein Sonderling wie sie, gar nicht wegen ihr hergekommen war … die Art und Weise, wie sie gerade eben an der Schwelle zu seinem Haus gestoppt worden war, weckte den Verdacht in ihr, dass er eher ein Gegner war.
    Leute, die sich gegen sie stellten, bezahlten immer einen Preis, und zwar einen hohen, weil sie sie schlecht behandelten.
    Das hatte zum Beispiel Suzie Lefferts erfahren müssen. Und zwar gründlich.
    Nachdem Semelee für eine Weile mit ihren Fähigkeiten zur Kontrolle herumexperimentiert hatte, beschloss sie, sie auch praktisch auszuprobieren. Dazu wählte sie den Abschlussball. Natürlich hatte sie niemanden dazu eingeladen. Ha-ha, was für eine Überraschung. Und es war nicht schwer zu erraten, für wen Jesse Buckler sich entschieden hatte: Suzie Lefferts.
    Daher saß Semelee in ihrem Zimmer – sie hatte durch Zufall feststellen können, dass sie gar nicht am Strand zu sein brauchte, um mit ihren Vögeln zu fliegen – und sammelte einen ganzen Schwarm großer, fetter Möwen und folgte Jesses Auto von Suzies Haus bis zum Schulball. Als beide aus dem Wagen ausgestiegen waren, arrangierte sie die Möwen zu einer tief fliegenden Kreisformation. Sobald sich die Vögel den beiden Menschen genähert hatten, ließ jeder eine Riesenladung Vogelmist fallen. Suzie schrie Zeter und Mordio, als die dicken, weißen Klumpen auf ihre Haare und ihr Kleid klatschten. Jesse erging es ebenso. Beide flüchteten sich zurück ins Auto und rasten davon. Höchstwahrscheinlich nach Hause. Semelee war sicher, dass sich Suzie in dieser Verfassung ganz bestimmt nicht auf dem Ball blicken ließe.
    Semelee lag auf ihrem Bett und wurde fast ohnmächtig vor Lachen. Aber sie erkannte, dass nur wenige Möwen ihr Geschäft verrichtet hatten, daher ließ sie sie dem Wagen hinterherjagen und dicke weiße Klumpen auf Jesses frische Politur abladen. Er fuhr immer schneller, versuchte, ihnen zu entkommen, aber das schaffte er nicht. Dann landete eine besonders dicke Ladung auf seiner Windschutzscheibe. Semelee sah, wie die Scheibenwischer eingeschaltet wurden, aber sie verschmierten den Vogelmist über die gesamte Scheibe. Daher verfehlte Jesse die nächste Kurve und rammte einen Strommast. Die beiden hatten es so eilig gehabt, dem Bombardement zu entkommen, dass sie darauf verzichtet hatten sich anzuschnallen. Jesse wurde tödlich verletzt, während Suzie mit gebrochenem Rückgrat überlebte. Die Arzte meinten, sie würde nie wieder laufen können.
    Semelee war über diese Entwicklung furchtbar erschüttert. Sie legte ihre Augenmuscheln weg, aber nur für kurze Zeit … sie konnte einfach nicht sehr lange von ihnen getrennt sein.

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