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Handyman Jack 07 - Todessumpf

Handyman Jack 07 - Todessumpf

Titel: Handyman Jack 07 - Todessumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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seinen Lippen. Das Schlagen ihrer Flügel klang wie der Applaus von Millionen von Händen. Er spürte zahllose winzige Stiche auf seiner Haut. Bissen sie ihn? Hatten sie so etwas wie Zähne?
    Er wischte sich eine wimmelnde Schicht dieser Tiere aus dem Gesicht, doch sie stürzten sich gleich wieder auf ihn. Er konnte nichts sehen und hatte Angst, den Mund zum Luftholen zu öffnen – sie würden ihm sicherlich sofort in den Rachen kriechen. Er entfernte sie wieder von seinem Gesicht und wagte einen kurzen Blick. Das Letzte, was er jetzt gebrauchen konnte, war, gegen eine Mauer oder einen Baumstamm zu rennen und bewusstlos zu Boden zu gehen.
    Er erkannte, dass er die Hausecke erreicht hatte. Carl war noch immer vor ihm. Er ruderte wild mit den Armen und war in der Wolke herumschwärmender Palmetto-Käfer kaum zu erkennen, doch er hielt sich auf den Beinen und setzte seine Flucht stolpernd und taumelnd fort. Jack legte eine Hand auf den Mund, riskierte einen kurzen käferfreien Atemzug und brüllte:
    »Carl! Vergessen Sie das Auto! Gehen Sie ins Haus!«
    Aber entweder hörte Carl den halb erstickten Ruf nicht oder er ignorierte ihn. Jack musste erneut die Augen vor dem Ansturm der Palmetto-Käfer schließen. Er wandte sich halb nach rechts – irgendwo in dieser Richtung vermutete er den Hauseingang – und hoffte, dass er nicht über einen der Stühle auf der Veranda stolperte.
    Er krachte gegen eine Wand und hörte, wie einige Käfer knirschend am Türrahmen zerquetscht wurden. Dann tastete er nach links, erwischte die Klinke der Fliegentür und zog sie auf.
    Die Haustür – hatte er sie abgeschlossen? Er hoffte inständig nicht. Diese Siedlung wurde ja offenbar sorgfältig bewacht, warum also sollte er sich die Mühe gemacht haben? Doch er kam aus New York, und New Yorker pflegten niemals …
    Er wischte über die Tür, fand den Knauf, drehte ihn, stieß die Tür auf und machte einen Satz über die Schwelle. Noch im Sprung überlegte er, wie er die Käfer, die es mit ihm ins Haus geschafft hatten, unschädlich machen könnte, doch dann erkannte er, dass es gar nicht nötig war. Sie lösten sich wie die Plastikfolie von einem vakuumverpackten Stück Fleisch von ihm, kaum dass er die Schwelle überquert hatte. Jack blieb zwei Schritte hinter der Türöffnung stehen und schaute an sich herab, sah seine Arme, seine Kleider – nicht ein einziger Käfer war mit ihm ins Haus gelangt.
    Er wirbelte herum und starrte durch die Tür, während sich die Fliegentür von selbst schloss. Die Palmeto-Käfer summten in alle Richtungen davon, verstreuten sich wie … wie das welke Laub, wofür er sie anfangs irrtümlich gehalten hatte.
    Was zum Teufel ging hier vor?
     
     

14
     
    »Semelee! Semelee, antworte! Bist du in Ordnung?«
    Semelee schlug die Augen auf und erblickte Lukes großes Gesicht und seine massige Gestalt unmittelbar vor sich. Nein … er schien über ihr zu schweben. Sie schüttelte heftig den Kopf, stützte sich auf den Ellbogen hoch und sah sich um.
    »Was ist passiert?«
    »Du hast die Muschel benutzt, sie lag auf deinem Auge, und du hast gegrinst und gelacht, und dann, plötzlich, hast du aufgeschrien und bist nach hinten gekippt und zu Boden gestürzt. Was ist geschehen?«
    Gute Frage. Eine wirklich gute Frage. Aber allmählich kam es zu ihr zurück.
    Sie hatte den Sohn des alten Mannes gefunden, den, der etwas Besonderes war. Er befand sich vor dem Haus seines Daddys, und sie hatte ihn durch Käferaugen gesehen und war ihm zu einem der Häuser im Dorf der alten Leute gefolgt. Sie hatte gehofft, er würde durch irgendetwas anzeigen, dass er im Besitz ihrer anderen Augenmuschel war. Er aber hatte sie überrascht, indem er in das Gebäude eingebrochen war. Sie hatte versucht, ihm dorthin zu folgen, doch er hatte das Fenster zu schnell wieder geschlossen. Sie blickte durch die Fensterscheibe und sah, wie er sich einige Papiere anschaute. Sie hatte keine Ahnung, um was es sich handelte, und es war ihr auch gleichgültig. Sie hielt nur nach ihrer Muschel Ausschau.
    Nicht lange, und er kam wieder heraus. Sie folgte ihm hinter das Haus, wo er jemanden traf. Irgendwie kam ihr der Fremde bekannt vor, doch sie konnte ihn nicht richtig einordnen.
    Etwa zu diesem Zeitpunkt stellte sie auch fest, wie schwierig es war, hirnlose kleine Kreaturen wie Palmetto-Käfer mit nur einer Augenmuschel unter Kontrolle zu halten. Sie musste irgendetwas unternehmen, irgendein Ereignis in Gang setzen, damit sich der Sonderling ins Haus

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