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Handyman Jack 07 - Todessumpf

Handyman Jack 07 - Todessumpf

Titel: Handyman Jack 07 - Todessumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Jack wusste, dass sein Vater sie nicht auf sein Krankenhausbett gepinselt hatte. Jedenfalls nicht in seinem komatösen Zustand. Damit blieb nur Anya als Urheberin übrig.
    Sie musste irgendeinen Klarlack dazu benutzt haben, damit sie unsichtbar blieben. Aber welche Bedeutung hatten sie? Und was glaubte sie mit ihnen zu erreichen?
    Vielleicht sollte er sie ganz einfach danach fragen. Doch dann müsste er erklären, woher er davon wusste.
    Er schaute sich wieder um und bemerkte weitere welke Blätter auf dem Rasen. Ihre Anzahl hatte sich mittlerweile verdoppelt oder gar verdreifacht, dabei war noch keine Minute vergangen, seit er das letzte Mal hingeschaut hatte. Wo zum Teufel kamen sie her? Sie waren klein, knapp acht Zentimeter lang. Das Licht vom Parkplatz wurde von ihrer glänzenden, rötlich braunen Oberfläche reflektiert. Seltsam … welkes Laub verlor gewöhnlich seinen Glanz.
    Jack suchte nach der Herkunft der Blätter, konnte in der Nähe aber keinerlei Bäume mit solchem Laub entdecken.
    »So«, sagte Carl. Jack sah, wie er aufstand und seine Knie abwischte. Er hatte die Kamera mit Klebeband am Stamm einer jungen Palme befestigt. »Alles bereit.«
    »Verraten Sie mir mal eins, Carl«, sagte Jack und deutete mit dem Daumen über die Schulter. »Wo kommen all diese welken Blätter her?«
    Carl wandte dem Licht aus dem Fenster das Gesicht zu, als er an Jack vorbeiblickte. Jack verfolgte, wie sein Gesichtsausdruck erst Neugier widerspiegelte, dann Verwirrtheit und schließlich nacktes Grauen. Er fuhr herum, folgte seinem Blick und wusste gleichzeitig, dass sein Gesicht jetzt die gleiche Reaktion zeigen musste.
    Vom Gras war nichts mehr zu sehen. Die Blätter waren so zahlreich, dass sie jeden Quadratzentimeter Grasfläche bedeckten.
    »Das ist kein Laub«, flüsterte Carl mit leiser Stimme. »Das sind Palmetto-Käfer!«
    »Was ist ein Palmetto-Käfer?«
    »Ein Insekt! Eine in Florida vorkommende Käferart!«
    »Sie meinen so etwas wie eine Kakerlake?«
    »Ja. Aber ich kann mich nicht erinnern, jemals mehr als ein Dutzend Palmetto-Käfer an einem Ort gesehen zu haben.«
    Jack hatte auch genügend Begegnungen mit Kakerlaken gehabt – man konnte nicht in New York leben, ohne ihnen irgendwann zu begegnen –, aber niemals in dieser Größe. Das waren Kakerlaken, die mit Steroiden gedopt worden sein mussten. Er bekam eine Gänsehaut. Er war nicht überempfindlich, aber diese Dinger schienen riesengroß, und es mussten sich Tausende von ihnen versammelt haben, alle nur ein paar Schritte entfernt. Falls sie Anstalten machen sollten, sich in seine Richtung in Bewegung zu setzen …
    »Was haben sie hier zu suchen?«, fragte Jack.
    »Keine Ahnung. Zu fressen gibt es für sie auf diesem Rasen nichts, das ist mal sicher.« Carl blickte sich über die Schulter. »Ich sag Ihnen, was ich tue. Mein Wagen steht im Schatten auf der anderen Seite des Hauses Ihres Vaters. Ich werde jetzt um das Haus herumgehen und zusehen, dass ich zum Wagen komme.«
    »Warum leuchten Sie sie nicht einfach mit der Taschenlampe an? Kakerlaken hassen Licht. Sobald man es anknipst, sind sie verschwunden.«
    »Aber nicht Palmetto-Käfer. Licht stört sie überhaupt nicht. Im Gegenteil, sie lieben das Licht.« Er wandte sich um und machte einen Schritt. »Dann bis morgen.«
    Dieser Schritt schien die Käfer aufzuscheuchen. Mit zwitschernden Flügeln schwangen sie sich wie eine Wolke in die Luft.
    »Sie können fliegen?«, rief Jack, während er zurückwich. »Kakerlaken können doch gar nicht fliegen!«
    »Palmetto-Käfer schon!« Carl startete zu einem Sprint durch.
    Jack empfand plötzlich eine entsetzliche Angst und wusste nicht, warum. Es waren doch nur Käfer. Niemals würden sie ihn bei lebendigem Leib verzehren können. Aber sein Adrenalinspiegel stieg schlagartig und trieb seine Herzfrequenz in die Höhe. Er beschleunigte seinen Rückzug.
    In diesem Augenblick machte die wogende Masse der Käfer einen Schwenk und wallte auf ihn zu. Jack wirbelte herum und rannte hinter Carl her.
    »Da kommen sie!«, rief er.
    Carl wandte sich noch nicht einmal um. Stattdessen zog er den Kopf ein und steigerte sein Tempo.
    Aber sie hatten keinerlei Chance, den Käfern zu entkommen. Die Palmetto-Käfer waren zu schnell. Sie umschwärmten Jack, hüllten ihn ein, klebten an seinem Gesicht, seinen Armen, in seinen Haaren, summten in seinen Ohren, kratzten an seinen Augenlidern, schoben ihre mit Antennen bewehrten Köpfe in seine Nasenlöcher und knabberten an

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