Handyman Jack 07 - Todessumpf
nicht.« Der Schmerz ließ jetzt nach. »Ich weiß nicht wie, aber Devil wurde verletzt. Ziemlich schlimm sogar.«
»Hast du den alten Mann erwischt?«
»Nein. Ich kam gar nicht an ihn heran.«
»Dieser alte Knacker?« Lukes Tonfall verriet, dass er kein Wort davon glaubte. »Er hat Devil verletzt?«
»Nein, nein. Es war genauso wie im Krankenhaus, nur zehnmal schlimmer. Da war diese Linie, die ich nicht überqueren konnte, ohne das Gefühl zu haben, als müsste ich mich übergeben oder explodieren – oder beides. Ich habe es einfach nicht geschafft, Devil über diese Grenze zu schieben.« Tatsache war, dass sie selbst es nicht geschafft hatte, diese Linie zu überwinden. »Und dann war da dieser Schmerz in Devils Seite, den ich ebenfalls gespürt habe. Als würde auf mich eingestochen, aber von innen.«
»Der Sohn des alten Knaben?«
»Ich glaube nicht. Diesmal geschah es ja noch nicht einmal im Haus des alten Mannes. Es passierte nebenan, wo die alte Frau wohnt. Sie ist es. Sie muss es sein. Sie ist es, die uns diese Schwierigkeiten macht.«
»Was tun wir jetzt?«
»Keine Ahnung. Darüber zerbreche ich mir später den Kopf. Erst mal muss ich zusehen, dass ich Devil den Weg nach Hause zeige. Er ist schwer verletzt, und er wird nicht wissen, wo er sich befindet. Ich muss ihn herbringen.«
Sie blickte auf ihre Augenmuschel. Sie wusste genau, wenn sie sie auf ihr Auge legte, würde sie sofort wieder diesen Schmerz spüren. Aber sie musste es tun. Sie konnte Devil nicht im Stich lassen. Sie musste ihn zurückführen in seinen heimischen Tümpel, wo er in Sicherheit war und sich von seinem Abenteuer erholen könnte.
Wie hatte die hagere alte Krähe das geschafft? Wie hatte sie Devil verletzen können, dessen Haut so widerstandsfähig war wie ein stählerner Panzer.
Semelee hatte nicht die geringste Idee, aber sie würde es herausfinden. Und wenn sie es wüsste, dann würde diese alte Frau für das bezahlen, was sie Devil angetan hatte. Dieses verdammte Luder würde genauso leiden müssen wie Devil. Vielleicht sogar noch schlimmer.
13
»Dad? Bist du okay?«
Tom schaute aus seinem Liegestuhl hoch und sah, dass Jack ihn mit besorgter Miene anstarrte.
Ich muss verdammt mies aussehen, dachte er. Er versuchte zu antworten, doch alles was er zustande brachte, war, den Kopf zu schütteln und zu schwitzen.
»Ist etwas mit deinem Herzen?«
»Nein.« Endlich gehorchte seine Stimme wieder. »Es ist nicht mein Herz. Eher mein Kopf. Ich erinnere mich an Montagabend.«
»Du meinst Dienstagmorgen?«
»Ich meine den Zeitpunkt, als ich den Unfall hatte. Dieser … dieser Alligator war dort.«
»Derselbe?«, fragte Jack.
»Glaubst du, ich könnte diese Hörner und diese zusätzlichen Beine vergessen?«
Anya beobachtete ihn von ihrer Liege aus. »Du sollst nachts nicht durch die Weltgeschichte irren – wie oft habe ich dich schon gewarnt?«
»Unzählige Male.« Er schüttelte den Kopf. »Ich hätte auf dich hören sollen.«
Jack ließ sich seinem Vater gegenüber in seinen eigenen Liegestuhl fallen. »Aber wie passt dieser Alligator zu deinem Unfall? Oder hatte er nicht direkt etwas damit zu tun?«
»O doch, das hatte er. Ich erinnere mich ganz genau. Ich fuhr auf der Pemberton nach Süden, ich bin noch nicht mal besonders schnell gefahren …«
Er hatte in jener warmen, aber für die Jahreszeit trotzdem ungewöhnlich kühlen Nacht keine Eile, kein festes Ziel und keinen Zeitplan. Kühl genug, um mit offenen Fenstern unterwegs zu sein und sich nicht mal wegen der Moskitos Sorgen machen zu müssen, denn sogar dieses mäßige Tempo war zu schnell für sie. Er erinnerte sich an das Summen der Reifen auf dem Asphalt, an die sanfte Brise, die durch den Wagen wehte, und die vielfältigen Düfte, die sie mitbrachte: der säuerliche Geruch des Riedgrases, das nach Wasser gierte, die Süße der Blüten in den Büschen am Straßenrand.
» … und als ich zum Stoppschild an der South Road kam, bremste ich und hielt an – nun ja, es war kein vollständiges Anhalten, eher ein langsames Ausrollen. Ich nahm den Fuß von der Bremse, als sich der Wagen auf die Kreuzung schob. Ehe ich aber wieder Gas geben konnte, sah ich vor mir etwas auf die Fahrbahn kriechen. Ich rammte den Fuß auf das Bremspedal und stoppte sofort – nach etwa drei Vierteln der Kreuzung.«
»Ein Alligator?«, fragte Jack. »Der, den wir gerade gesehen haben?«
Tom nickte. »Ganz eindeutig. Ich konnte nicht weiterfahren. Etwas von dieser
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