Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet
dies hier ist unfassbar.«
Gorcey klang aufrichtig erschüttert. Das überraschte Richie. War es nicht so, dass schwule Typen durchweg auf junges Fleisch standen? Auf ihn selbst traf das jedenfalls zu. Mädchen, natürlich. Keine Jungen. Aber halbwüchsige Girls, so wie sie sich heute anzogen, mit ihren engen Tops und den tief sitzenden Jeans, so dass man ihre glatten, runden Bäuche sehen konnte, das war einfach nicht fair für einen Kerl, dem die Frauen nicht gerade nachliefen.
Wie gern würde er eine dieser engen, knapp geschnittenen Jeans herunterziehen und sein Gesicht in…
Von wegen. Als ob sich eine von denen ausgerechnet einen vierzig Jahre alten Typen aussuchen würde – einen Kerl, der wahrscheinlich älter war als ihre Väter. Und entsetzlich fett dazu.
Richie seufzte. Das Internet war die einzige Möglichkeit, an eine von ihnen ranzukommen. Aber er konnte träumen. O ja, träumen war das Paradies.
Er riss sich von den jungen Mädchen los und kehrte zu den Bildern von den Jungen zurück.
»Nun, habe ich mir den zusätzlichen Tausender verdient?«
»Ja. Sie kriegen Ihren Bonus.«
»Gut. Und was tun wir jetzt?« Als Gorcey nicht darauf antwortete, sah Richie zu ihm hoch. »Hallo?
Haben Sie nicht gehört, was …?«
In Gorceys Gesicht lag ein seltsamer Ausdruck.
Endlich hatte er die Sonnenbrille abgenommen. Zwar trug er seine Handschuhe noch, doch die Brille hatte ihn offensichtlich gestört, zumal es im Raum eher dunkel war. Seine braunen Augen konnten einem Angst machen. Sie waren geradezu mörderisch. Richies Herz drohte einen Schlag auszusetzen, als ihm der Gedanke durch den Kopf schoss, dieser Blick könnte ihm gelten. Aber wie sollte das möglich sein?
Sie hatten sich an diesem Abend zum ersten Mal gesehen, und außerdem war Gorcey hinter Brady her.
Gorcey nickte. »Ich habe Sie gehört. Aber ich denke nach.«
»Worüber?«
»Erpressung.« Er machte eine schnelle Handbewegung. »Ich weiß, was Sie über Ihr berufliches Ethos gesagt haben, doch ich bin sicher, dass Brady praktisch alles dafür geben würde, dass dies hier nicht an die Öffentlichkeit dringt.«
In Richies Kopf ertönte plötzlich ein Alarmsignal.
Was war hier los? Man könnte meinen, dieser Typ wäre in der Lage, seine Gedanken zu lesen. Eine Idee geisterte durch seinen Kopf, bei der sich seine Eingeweide zu einem harten Knoten verkrampften:
Wenn dieser Typ neben ihm der Kerl war, den die Nonne engagiert hatte, damit er ihm sein Geschäft kaputtmacht?
Seine Hand wanderte unmerklich zur .38er in seinem Schulterhalfter …
Hey, Moment. Das ergab keinen Sinn. Gorcey hatte ihn soeben zu einer Gans geführt, die in Zukunft nur noch goldene Eier legen würde. Und außerdem, falls Gorcey wirklich eine Waffe bei sich hatte – und Richie war sich ziemlich sicher, dass dies nicht der Fall war –, hätte er auf dem Weg in die Wälder und zurück eine Million Möglichkeiten gehabt, ihn auf jede erdenkliche Art fertig zu machen.
Nein … Gorcey war nicht Jack, nicht dieser seltsame Typ bei Julio’s, von dem ihm die Nonne erzählt hatte. Er war nichts anderes als ein Homo, der mit Luther Brady abrechnen wollte.
Nicht mehr lange, und er wäre ein toter Homo.
»Erpressung ist illegal, Lou. Reden Sie nicht mehr davon. Ich könnte meine Lizenz verlieren, nur weil ich Sie nicht melde.«
»Bei dem, was wir aus Brady herausquetschen können, brauchten Sie keine Lizenz mehr.«
»›Wir‹?«
»Na ja, um ihn zu erpressen, müsste man eine gewisse Härte an den Tag legen, die ich selbst wahrscheinlich nicht aufbringe. Aber Sie scheinen ein harter Bursche zu sein, Mr. Cordova.«
Richie war sich unschlüssig, wie er an die Sache herangehen sollte. Gorcey schlug ihm eine Partnerschaft vor. In gewisser Hinsicht ein durchaus verführerischer Aspekt. Es bedeutete, dass er ihn nicht töten müsste. Eine Leiche zu beseitigen, war kein einfaches Unternehmen – wie die schnelle Entdeckung der toten Nonne bewies. Die Kriminaltechnik wurde immer ausgefeilter und besser. Irgendeine Kleinigkeit könnte ihn in allergrößte Schwierigkeiten bringen.
Aber Gorcey zu beteiligen, das hieße doch, die Milch von Brady teilen zu müssen, und daran wollte Richie nicht einen einzigen Gedanken verschwenden.
Außerdem glaubte er, dass ein Schwuler wie Gorcey einfach nicht das Zeug dazu hatte, einen solchen Weg konsequent zu gehen. Schlimmer noch, er könnte sich bei einem seiner süßen Jungs verplappern, sei es, dass er aus lauter Leidenschaft
Weitere Kostenlose Bücher