Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet
dort.«
Jack folgte ihm. Sie kauerten im Unterholz, als ein Scheinwerferpaar durch die Bäume zu sehen war.
Nicht lange, und ein Chevy-Van fuhr vor und hielt vor der Haustür.
»Fotografieren Sie die Nummernschilder«, verlangte Jack von Cordova. »Ich will diese Schilder!«
Aber Cordova hatte sein Auge bereits am Sucher.
»Ich auch.«
Ein grauhaariger Mann in Cordovas Alter, aber gertenschlank und drahtig, wurde durch die Innenbeleuchtung des Wagens sichtbar, während er aus dem Van stieg. Er öffnete die hintere Tür, und zwei Jungen, etwa zwölf, höchstens vierzehn Jahre alt, sprangen heraus. Er brachte sie zur Haustür, wo Brady schon wartete. Nachdem die Jungen im Haus verschwunden waren, kehrte der unbekannte Mann zum Wagen zurück und fuhr davon.
Sobald der Wagen außer Sicht war, näherte sich Cordova gleich wieder der Hütte. Er kicherte. »Hohoho! Jetzt wird es spannend!«
Jack zögerte, dann folgte er ihm.
Wieder am Fenster, sah er, wie Brady den Jungen Bier einschenkte, dann einen Joint anzündete und ihn herumgehen ließ.
»Bier und Gras für Minderjährige«, sagte Cordova. »Das fängt ja gut an.«
Die Jungen schienen sich einigermaßen wohl zu fühlen, als seien sie an derartige Freizeitaktivitäten gewöhnt. Jack wusste, dass er männliche Prostituierte vor sich hatte. Teenager. In der Szene »Küken«
genannt. Gewöhnlich waren es Kinder, die wegen ihres Schwulseins von den Eltern auf die Straße gesetzt worden waren. Sie sammeln sich in den Städten, finden aber keine normalen Jobs und enden als Futter für Hühnerhabichte. Und Brady war ein solcher Hühnerhabicht.
Jack hatte schon auf etwas Großes, Kapitales gehofft, das man gegen den Mann verwenden könnte, aber niemals hätte er sich träumen lassen …
Als Brady seinen Frotteemantel ablegte und die beiden Jungen ebenfalls anfingen, sich auszuziehen, zog sich Jack von dem Fenster zurück.
»Hey, wo wollen Sie hin?«, fragte Cordova.
»Zurück zum Wagen.«
Cordovas Tonfall war spöttisch. »Aber nicht die Polster voll spritzen.«
Jack hätte ihn am liebsten gleich an Ort und Stelle getötet. Für kräftigen Durchzug in seinem Schädel gesorgt, dann durch die Tür raus und das Gleiche mit Brady getan. Aber das sah sein Plan nicht vor. Und es würde auch das Leben der beiden Jungen nicht ändern. Man brächte sie vielleicht einige Zeit in einem staatlichen Heim unter, und dann würden sie schon bald wieder auf der Straße landen.
Der Nachthimmel war strahlend hell – im Vergleich zu der Finsternis in Jacks Herz.
14
Während Jack im Wagen saß, ließ er sich bei der Auskunft die Telefonnummer der Mikulski-Brüder nennen. Brad, der Ältere, meldete sich.
»Ich bin’s – Jack.«
»Hey, was haben Sie für uns?«
Jack machte niemals Höflichkeitsanrufe bei den Mikulskis. Dieser Anruf war keine Ausnahme von dieser Regel. Aber er wollte vorsichtig sein, da er am Telefon mit ihnen sprach.
»Ich habe eine New Yorker Autonummer für Sie.
Schreiben Sie mit.« Jack nannte die Nummer.
»Durchaus möglich, dass Sie sich des Eigentümers annehmen wollen.«
»Welches Geschäft betreibt er?«
»Hühner. Export und Import, glaube ich.«
»Tatsächlich?«
»Und außerdem glaube ich, dass er für eine feindliche Übernahme reif ist.«
»Wie reif?«
»So bald wie möglich.«
»In Ordnung. Wir werden uns gleich morgen darum kümmern. Danke für den Tipp, Mann.«
»War mir ein Vergnügen.«
Jack beendete das Gespräch, dann lehnte er sich auf dem Beifahrersitz zurück. Das Telefonat mit den Mikulskis hatte ihm gut getan. Ein seltsames Paar, diese beiden. Hatten das Messer auf Pädophile geschliffen. Er hatte keine Ahnung, was sie in ihrer Jugend hatten erleben müssen, dass sie ihr Leben der Jagd auf Kinderschänder verschrieben hatten. Und er wollte es auch nicht wissen. Aber er wusste, dass sie den Van ausfindig machen würden, und wenn sie Zeuge dessen würden, was Jack ihnen angedeutet hatte, dann würde ein bestimmter Kükenhändler umgehend aus dem Geschäft gedrängt. Für immer.
Jack wollte, dass er von der Szene verschwunden wäre, ehe Brady seine eigene Scheiße um die Ohren flog.
Er verlagerte sein Gewicht auf dem Sitz und spürte, wie sich etwas in seinen Oberschenkel bohrte. Er griff nach unten und fand ein Kruzifix an einer zerrissenen Halskette. Genauso eins wie das an Schwester Maggies Hals.
Jack schloss die Augen und zwang sich, ruhig zu bleiben. Das Einzige, was funktionierte, war, dass er einen bestimmten
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