Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet
lassen.
Seine Hauptsorge war, ob Roselli seinen Campingausflug gestrichen hatte und in den Tempel zurückgekehrt war, seit Jack ihn verlassen hatte. Wenn ja, dann hätte seine Codekarte nicht funktioniert und man hätte ihm eine neue ausgestellt. Seine alte Karte zu benutzen, würde sofort einen Alarm auslösen und Jacks Pläne zum Scheitern verurteilen.
Seine andere Sorge galt Brady. Jack hatte keine Ahnung, wie lange er es gewöhnlich mit seinen gemieteten Jungen trieb, oder ob er sofort nach Hause zurückkehrte, wenn er mit ihnen fertig war. Je später, desto besser, wenn es nach Jack ging. Das Beste wäre, wenn er sich erst einmal ausschlief, was nach einer Nacht bei Scotch und Gras sicherlich klug wäre.
Aber das waren im Augenblick alles nur Vermutungen. Er hasste es, wenn ein Job von Dingen abhing, die er nicht kontrollieren konnte. Oder auf Grund von Zufallsentscheidungen unmittelbar oder mittelbar Beteiligter fehlschlug.
Es gab nur eine Möglichkeit, das herauszufinden…
Jack holte tief Luft und öffnete die Tür. Während er die unbesetzte Sicherheitszone der Vorhalle betrat, wandte er sich sofort nach rechts, weg von dem Metalldetektor und zu dem für Mitglieder reservierten Drehkreuz. Die in tiefem Schatten liegende Lobby war verlassen. Ein paar Glühbirnen in kelchförmigen Lampenschirmen erhellten notdürftig die Halle und den Fahrstuhlbereich, wo eine der Liftkabinen mit offenen Türen auf Fahrgäste wartete. Ein paar Schritte hinter dem Drehkreuz saß ein einsamer rot uniformierter TP in einem Lichtkegel hinter seinem Marmorschalter.
Jack winkte dem Wächter freundlich zu, während er erst umständlich in seinen Taschen nach der Codekarte suchte – und sie dann hervorholte. Der TP nickte ihm zu und beobachtete ihn.
Jack hielt die Karte in der linken Hand, so dass er die rechte frei hatte, falls er nach der Pistole in seinem Rückenhalfter greifen musste. Nachdem er die Karte an den Anfang des Schlitzes gesetzt hatte, konzentrierte er sich auf den Wächter und zog die Karte mit einer schnellen Bewegung durch den Leseschlitz.
Er wartete, während der TP auf seinen Monitor schaute. Mit etwas Glück müsste nun ein Foto von Johnny Roselli auf dem Schirm erscheinen zusammen mit dem Hinweis, dass er ein »Verirrter« war – wodurch sich sein schmuddeliger Aufzug erklären ließ. Falls sich der Gesichtsausdruck des Wächters veränderte oder er nach dem Telefonhörer griff, wäre Jack blitzschnell wieder draußen. Er wollte nicht in eine Situation geraten, in der er seine Waffe hätte benutzen müssen.
Aber die Miene des TPs blieb unverändert. Er sah vom Monitor hoch, lächelte Jack an und winkte ihn durch. Der Drehkreuzmechanismus klickte und gestattete es Jack, hindurchzugehen.
Jack blies den Atem, den er angehalten hatte, aus, während er das Winken erwiderte und auf die Fahrstühle zusteuerte. Er hielt den Kopf gesenkt, als er die offene Kabine betrat. Ehe er mit einem Knöchel auf den Knopf neben der 21 drückte, sah er noch einmal zum Wächter hinüber. Dieser las wieder in einer Zeitung, offensichtlich eins der zahlreichen Revolverblätter, aber wahrscheinlich nicht The Light.
Okay, dachte er, während die Lifttüren zuglitten, ich bin drin.
Jetzt kam der schwierige Teil.
Er betrachtete den nicht beleuchteten 22er-Knopf und wünschte sich, er könnte sich mit dem Fahrstuhl dorthin bringen lassen, ohne dass diese Fahrt von den Computern aufgezeichnet würde. Das müsste er um jeden Preis vermeiden.
Dennoch … es wäre um vieles einfacher als das, was er geplant hatte.
Jack war überzeugt, von jetzt an alles mehr oder weniger unter Kontrolle zu haben. Erfolg oder Misserfolg seiner Mission hingen ganz allein von ihm ab und nicht von irgendwelchen Zufällen oder den Umständen. Er wusste, dass er trotzdem eine heikle Stunde vor sich hatte.
2
Jensen saß in seinem Büro im dritten Stock und schaute über Tony Margiottas Schulter. Das einzige Licht im Raum kam vom Computermonitor. Diese Dinger konnten einem den letzten Nerv rauben, aber wenn sie von einem Fachmann bedient wurden, waren sie ein wahres Wunderwerk. Margiotta hatte eine Online-Suche nach wirklich allem durchgeführt, das in irgendeiner Form mit John Robertson zu tun hatte.
Obwohl der Knabe schon seit zwei Jahren tot war und sich Jahre davor zur Ruhe gesetzt hatte, lieferte dieses Google-Ding fast eintausend Treffer. Aber diese Treffer, waren es nun tausend oder nicht, erwiesen sich als nicht besonders nützlich.
»Das
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