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Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet

Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet

Titel: Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul F. Wilson
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leise die Halle zum Sicherheitsschalter durchquert. Dann hatte er ausprobieren wollen, wie weit er käme, ehe der TP vom Dienst bemerkte, dass er nicht mehr allein war.
    Es war einfach gewesen. Zu einfach. Der TP, der auf den Namen Gary Cruz hörte, war in den Sportteil der Sonntagszeitung derart vertieft gewesen, dass Jensen sich selbst bemerkbar machen musste.
    Jensen hätte eigentlich verärgert reagieren müssen, aber er freute sich zu sehr über sein lautloses Auftreten, um Cruz den Kopf abzureißen.
    »Haben Sie alles unter Kontrolle?«
    Der TP nickte. »Nur eine Maus ist im Haus.«
    Das war nicht ungewöhnlich, sogar um diese Uhrzeit. Eine bestimmte Anzahl von FAs blieb lange oder kam schon früh hierher, um zu lernen oder zugewiesene Aufgaben zu erledigen oder um ganz einfach Zeit auf der Besinnungsebene zu verbringen.
    Die geschäftigste Feierabendperiode war die Zeit von Freitagmittag bis Samstagmorgen und von Samstagmittag bis Sonntagmorgen. In den frühen Stunden des Montags war der Tempel meist so gut wie verlassen. Natürlich bis auf das Sicherheitspersonal.
    »Zuerst dachte ich, es sei ein Obdachloser«, fügte Cruz hinzu.
    »Können Sie ausschließen, dass er es nicht war?«
    Dieser TP sollte sich verdammt noch mal lieber ganz sicher sein.
    »Seine Karte wies ihn als Verirrten FA aus, was sein Aussehen erklärte.«
    »Ein Verirrter?« Ein schrilles Alarmsignal erklang in Jensens Kopf. »Wie ist sein Name?«
    Cruz setzte sich und tippte auf seiner Tastatur.
    »John Roselli, Sir. Er kam vor etwa zwanzig Minuten herein.«
    Roselli … er kannte den Namen. Er kannte alle Verirrten. Er behielt sie im Auge, um sicherzugehen, dass sie sich an die Auflagen hielten, die mit ihren jeweiligen Strafen einhergingen. Aber das war nicht der einzige Grund. Er achtete seit Clark Schaub besonders aufmerksam auf sie. Schaub hatte unter Depressionen gelitten, weil er geglaubt hatte, dass seine VFA-Einstufung ungerecht war – das glaubten alle –, und hatte sich das Leben genommen.
    Der Selbstmord eines Dormentalisten war unter allen Umständen eine Sensation, aber wenn er im Tempel selbst geschah, und wenn das Mitglied ihn derart dramatisch inszenierte, hatte die Presse einen großen Tag. Und nicht nur Käseblätter wie der The Light – nein, alle Zeitungen.
    Schaub hatte sich in die Mitte des Großen Saals im einundzwanzigsten Stock gesetzt, ein Rasiermesser aus der Tasche geholt und sich die Kehle durchgeschnitten.
    Diesen Vorfall zu vertuschen, war anfangs unmöglich erschienen. Doch Jensen hatte damals einen Weg gefunden. Die einzigen Zeugen waren treue Dormentalisten gewesen, und sie legten ein Schweigegelübde ab, um ihre Kirche zu schützen. Jensen und Lewis und Hutch schafften die Leiche in ein Wäldchen im Central Park. Eine polizeiliche Ermittlung stufte Schaub als »von einem unbekannten Täter ermordet«
    ein. Der Fall blieb ungelöst.
    »Wohin ist Roselli gegangen?«
    Cruz blickte wieder auf seinen Monitor. »Er ist direkt in den einundzwanzigsten Stock gefahren.«
    Mist. Wie jeder andere VFA glaubte Roselli, er würde unfair behandelt. Er war Jensen immer als recht stabil vorgekommen, aber so etwas wusste man nie mit letzter Sicherheit. Und das Letzte, was die Dormentalist Church jetzt brauchen konnte, war eine Wiederholung des Schaub-Schlamassels.
    »Schalten Sie auf die Kamera da oben. Mal sehen, was unser Verirrter so treibt.«
    Cruz gehorchte mit antrainierter Effizienz, indem er zwischen Maus und Tastatur hin und her wechselte. Aber während er die entsprechenden Befehle anklickte, legte sich seine Stirn in konsternierte Falten.
    Ein verwirrter Ausdruck trat in seine Augen.
    Jensen gefiel diese Entwicklung gar nicht. »Ist etwas nicht in Ordnung?«
    »Ich kann ihn nicht finden.«
    »Nun, dann muss er das Stockwerk verlassen haben.«
    Cruz drückte auf den Knopf unter einem der Bildschirme. »Nicht bei den Fahrstühlen. Sie haben sich nicht bewegt.«
    »Überprüfen Sie die Treppenhaustüren.«
    Jensens Gedanken rasten. Auf jeder Etage gab es Zugänge zum nördlichen und zum südlichen Treppenhaus, aber die Türen wurden überwacht. Der Zugang zum zweiundzwanzigsten Stock über die Treppe wurde durch Türen blockiert, die mit Passwortschutz versehen waren, wie man sie eher in der Stahlkammer einer Bank vermuten würde.
    »Keine Meldung, dass eine von ihnen geöffnet wurde.«
    »Dann spulen Sie die Bänder zurück und lassen Sie sie verdammt noch mal durchlaufen. Mal sehen, wohin er ging, nachdem er

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