Handyman Jack 10 - Der Erbe
–, also raffte er sich auf, trat in den Korridor hinaus und nahm das Gespräch an.
»Jack? Geschafft. Ich habe die Entschlüsselung geknackt. Damit habe ich den Termin doch eingehalten, oder?«
Jack sah auf seine Uhr: 05:47 Uhr.
»Gerade so eben. Irgendwo ein Hinweis auf Nantucket?«
»Ja. Mehrere. Ich weiß ja nicht, worauf du aus bist, aber das, was ich hier habe, ist nicht viel. Sieht aus wie eine Quicken-Datei.«
Quicken … ein Finanzbuchhaltungsprogramm. Wenn die MV Zahlungen für das Haus auf Nantucket leistete …
»Ich bin gleich da.«
Er entschied sich, die Strecke zu Fuß zu gehen. Russ’ Wohnung war nur etwas mehr als zwei Kilometer weit weg. Jack hatte seinen Wagen in die Garage gefahren, und bis er ihn wieder zurückgeholt oder ein Taxi gefunden hatte, konnte er bereits da sein. Außerdem würde die Kälte ihn wieder wach machen.
Gott, war er müde.
Die Luft, die Bewegung und der Kaffee, den er an einem 24-Stunden-Kiosk an der 81st Street bekam, wirkten zusammen, um ihn wieder zu beleben, und als er bei Russ’ Wohnung ankam, war er wach und einigermaßen klar im Kopf.
Er hatte die 750 Dollar in bar bereits in der Hand, als Russ die Tür öffnete. Er wollte kein Geplänkel – er wollte Informationen.
»Hier.« Er drückte Russ die Scheine in die Hand. »Zeig her.«
Russ starrte die Banknoten an, dann Jack. Er wirkte verblüfft. »Das ging aber schnell.«
Jack schob sich an ihm vorbei und stapfte auf den Computer zu. Er war nicht in Plauderlaune.
»Was hast du?«
Russ steckte das Geld ein und kam hinter ihm her. Er beugte sich über die Stuhllehne und begann zu tippen.
»Das ist genau – da.« Er zog den Stuhl heran und bedeutete Jack, sich zu setzen. »Da sind sechs Gigabyte Daten auf dem Stick. Ich habe alles abgesucht, aber das hier ist die einzige Erwähnung von Nantucket, die ich finden konnte.«
Jack sah Tabellen und Kalenderblätter, aber keinen Hinweis auf Nantucket.
»Was sehe ich mir da an?«
»Das ist ein Finanzprogramm. Es listet auf, ob und wann du wiederkehrende Zahlungen geleistet hast.« Er unterstrich mit dem Finger eine Zeile. »Siehst du das da? Diese Zahlungen sind alle an einen Daryl Heth an der Pocomo Road in Nantucket gegangen – oder muss das eher auf Nantucket heißen?«
»Und wer soll das sein?«
»Nun, er ist unter ›Wartungskosten‹ abgespeichert, also gehe ich davon aus, dass er ein Handwerker oder ein Hausmeister ist.«
»Steht da irgendwo, wo das ist, was er da wartet?«
Russ schüttelte den Kopf. »Das ist alles: Name, Adresse und ›Wartungskosten‹. Ist das das, wonach du gesucht hast?«
»Nicht ganz. Hypothekenzahlungen sind keine aufgelistet?«
»Vielleicht schon. Aber wenn sie irgendwo stehen, dann gibt es keinen Querverweis auf Nantucket.« Er griff über Jacks Schulter hinweg und tippte ein paarmal hektisch merkwürdige Tastenkombinationen ein. Er schüttelte den Kopf. »Nein. Gar keine Hypothekenzahlungen.«
Jack starrte auf den Bildschirm. Er hatte zwar nichts über die Lage der neuen Heimstätte der MV erfahren, aber er würde seinen Kopf verwetten, dass dieser Daryl Heth es ihm sagen konnte.
»Druck mir den Namen und die Adresse aus.«
»Hast du vor, ihm einen Brief zu schreiben?«
»Nein. Ich werde Mr. Heth einen Besuch abstatten.«
3.
Jack döste in seinem Wagen vor dem Hangar der Twin Airways in der Wildnis in der Nähe eines kleinen Kuhkaffs namens Muttontown, als Joe Ashe in einem echt retro quietschgelben Chevy SSR Pick-up vorfuhr.
»Gott sei Dank«, murmelte Jack und rieb sich die Augen.
Die beiden letzten Male, als er fliegen musste, war es ihm nicht gelungen, die beiden Ashe-Brüder zu erreichen. Und weil er jetzt immer nur ihre Mailbox erreicht hatte, war er hergefahren, um zu warten. Er hoffte, dass Joe nicht hergekommen war, weil er die Maschine für einen weiteren Charterauftrag vorbereiten musste.
Joe, groß und mager wie er war, stieg aus seinem Laster und schlenderte auf Jacks Crown Vic zu. Auf dem wenigen, was von seinem Gesicht zu sehen war, lag ein neugieriger Ausdruck. Er trug eine Sonnenbrille und einen Cowboyhut, den er tief ins Gesicht gezogen über seinem blonden, schulterlangen Haar trug. Der untere Teil seines Gesichts versteckte sich hinter einem kurzen Bart, der nur wenig über Stoppellänge hinausging.
Jack stieg aus und winkte.
Joe grinste, als er ihn erkannte. »Hey, Jack«, sagte er in seinem heftigen Südstaatenakzent. »Wie geht’s und steht’s?«
Jack hatte sich diesen Akzent
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