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Handyman Jack 10 - Der Erbe

Handyman Jack 10 - Der Erbe

Titel: Handyman Jack 10 - Der Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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sogar noch kälter als zu Hause. Ich krabbel mal wieder in mein Flugzeug.«
    Jack winkte, dann hastete er durch den schneidenden Wind zu dem einsamen, mit Holzschindeln verkleideten Gebäude, wo es eine Autovermietung gab. Nachdem sie ihm einen Jeep Liberty vermietet hatte, gab ihm die diensthabende Frau noch eine Karte und beschrieb ihm den Weg zur Pocomo Road.
    Pocomo war, wie sich herausstellte, ein Teil von Nantucket, dessen Hauptstraße – wer hätte das gedacht? – die Pocomo Road war. Luftlinie lag dieser Teil der Insel nordöstlich vom Flughafen, aber es gab keine Straße, die direkt dorthin führte. Er musste einen großen Umweg machen, der ihn erst nach Westen und dann wieder nach Osten führte.
    Ein kleines Ärgernis, aber immer noch ein Ärgernis. Es bedeutete eine Verzögerung und die Zeit saß ihm im Nacken und drückte unbarmherzig zu. Wenn Doktor Stokely gestern recht gehabt hatte und Gia und Vicky nur noch 24 Stunden hatten, dann war die Hälfte dieser Zeit bereits verronnen.
    Wenn Daryl Heth ihm nicht sagen würde, was er wissen wollte, was dann? Gewalt war da wahrscheinlich keine Lösung – es könnte die Yeniceri aufschrecken, wenn jemand Fragen über ihren Rückzugsort stellte. Er würde ihn aushorchen müssen – Heth sollte ihm von dem Haus erzählen, ohne dass Jack überhaupt danach fragen musste.
    Er hatte schon eine Idee, wie er das anstellen würde. Aber zuerst musste er ihn erst einmal finden.
    Weil er mehrfach falsch abbog, brauchte er für die 15 Kilometer auf der kurvigen, holprigen Straße fast eine Dreiviertelstunde. Er stellte fest, dass es hier eine Verschwörung geben musste, weil alle wichtigen Straßenschilder fehlten. Die ersten paar Kilometer waren ganz einfach gewesen, alles war gut ausgeschildert. Aber je weiter er nach Osten kam, desto spärlicher wurden die Schilder. Das hier war der weniger dicht besiedelte und touristisch nicht erschlossene Teil der Insel. Er konnte sich die Einheimischen direkt vorstellen, die sich sagten, wer sich hier nicht zurechtfindet, der sollte sich hier vielleicht gar nicht erst herumtreiben.
    Das konnte er ja alles verstehen. Es gefiel ihm sogar. Aber nicht, wenn er unter Zeitdruck stand.
    Beim Fahren, wobei er sich an der Reihe der Telefonmasten orientierte, fiel ihm auf, dass fast jedes Haus, unabhängig von Größe und Baustil, ein dunkles Dach und eine Verkleidung aus Zedernschindeln hatte. Hier gab es keine modischen 08/15-Häuser. Und auch keine McDonald’s. Oder Wendy’s oder Burger Kings. Eine von den ganzen Ketten freie Oase, die die Seht-mal-was-ich-mir-leisten-kann-Parvenüs abschreckte. Eine Vorstadt des Paradieses.
    Schließlich kam er zur Pocomo Road. Er folgte ihr, bewunderte die Villen auf beiden Seiten der Straße, bis der Asphalt aufhörte. Er fuhr weiter. Er fand eine Tafel Heth an einem Briefkasten auf der rechten Seite und folgte einer ausgefahrenen Fahrspur durch meterhohes Unterholz bis nach Chez Heth, einem winzigen, mit Zedernschindeln vertäfelten Blockhaus auf der Nordseite kurz vor dem Ende der Straße. ›Spinner‹ war in das Holz eines Kanupaddels geschnitzt worden, das über der Eingangstür hing.
    Das war nicht gerade ermutigend.
    Jack parkte vor dem Haus, ging zur Tür und klopfte. Eine magere Frau in den 60ern mit einem Kittel öffnete die Tür. Ihre blassblauen, von Fältchen eingefassten Augen musterten ihn, während sie nur dastand und ihn anstarrte.
    »Kann ich hier Daryl Heth finden?«
    »Wer will das wissen?«
    »Jemand, der vielleicht Arbeit für ihn hat.«
    »Er ist hinterm Haus und hackt Holz.«
    Er ging um das Haus herum und fand da einen Mann um die 60, der mit einer Axt Holz spaltete. Der Anblick erinnerte Jack an eine Szene mit Charles Bronson aus ›Die glorreichen Sieben‹.
    Jack stellte sich als John Tyleski vor. Heth zog seine Handschuhe aus und sie schüttelten sich die Hände. Seine Handflächen und Finger hatten einen Schildkrötenpanzer aus Schwielen. Sein Gesicht war so faltig wie das seiner Frau.
    »Schönes Anwesen haben Sie hier.«
    Jack brannte darauf, Informationen aus diesem Kerl zu schütteln. Aber er hielt sich zurück. Es schadete nie, wenn man einem Informanten Honig um den Bart schmierte. Außerdem war das keine Lüge. Heths Haus stand auf einer Steilklippe mit Ausblick auf eine große Eisfläche – kilometerweit. Er stellte sich vor, wie schön es hier im Sommer sein musste, wenn die Sonne auf dem Wasser glitzerte.
    »Ja. Ist schon seit Ewigkeiten in Familienbesitz. Wenn

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