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Handyman Jack 10 - Der Erbe

Handyman Jack 10 - Der Erbe

Titel: Handyman Jack 10 - Der Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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sein, sie klang leer, sie fühlte sich leer an.
    Jack huschte hinein und checkte hastig Schlaf- und Badezimmer – niemand.
    Er zog Zeklos’ Heckler & Koch aus seiner Einkaufstasche und wischte sie ab. Es wäre schön, wenn er Zugang zu einem CSI-Labor hätte – dann könnte er Zeklos’ Fingerabdrücke überprüfen und herausfinden, ob der ein Vorstrafenregister oder einen Waffenschein besaß, oder auch nur, ob er wirklich Zeklos hieß. Aber das hatte er nicht, also musste er sich mit einfachen Mitteln begnügen.
    Zum Beispiel mit Psychospielchen. Das war Plan C.
    Er wischte sie sorgfältig ab, dann legte er die Waffe auf den Küchentisch. Er behielt seine Handschuhe an, als er einen Kugelschreiber und einen Notizblock zückte und schrieb.
    Es tut mir leid, dass ich dich verpasst habe.
    Wir sehen uns später.
    J.
    Das legte er unter die Pistole und verließ die Wohnung.
    Mit einem Lächeln lief er die Treppe hinunter. Zeklos rechnete ganz sicher nicht damit, dass Jack ihm seine Waffe zurückbrachte. Deren Verlust war niederschmetternd für jemanden, der sich als Yeniceri sah. Wenn er sie jetzt zurückbekam, war er vielleicht nicht mehr so unzugänglich und eher bereit, etwas über seine Kumpel in Schwarz auszuplaudern.
    Vielleicht aber auch nicht.
    Psychospielchen … So etwas gefiel ihm.
    5.
    Und jetzt?
    Jack saß in seinem Wagen und starrte auf die Straße. Er hatte den Motor angelassen, aber keinen Gang eingelegt. Er hatte mehr Zeit für Zeklos eingeplant. Was sollte er jetzt mit der so gewonnenen Zeit anfangen?
    Nun, wenn er schon hier in der Gegend war, dann konnte er ebenso gut mal bei dem Yeniceri-Lagerhaus vorbeifahren und nachsehen, was da vor sich ging.
    Er fuhr über Umwege dorthin und achtete auf den Bürgersteigen auf bekannte Gesichter – es war immer besser zu sehen, als gesehen zu werden.
    Ein paarmal abbiegen, dann hatte er das Lagerhaus vor sich. Die Steine, aus denen die Wände bestanden, wirkten alt, verwittert und ausgeblichen, aber jene, die die Fensteröffnungen ausfüllten, schienen neu.
    Niemand war vor dem Haus.
    Ein ruhiger Tag im schäbigen Red Hook.
    Als er sich dem dreigeschossigen Gebäude näherte, verspürte er wieder die gleiche juckende, brennende Empfindung in seiner Brust wie letzte Nacht, wo sie stärker geworden war, als er vor dem Gebäude entlangging, und dann wieder schwächer, als er sich wieder davon entfernte.
    Was hatte das zu bedeuten?
    6.
    »Meint ihr nicht, dass ihr dem Mann gegenüber vielleicht etwas hart gewesen seid?«
    Der Oculus saß hinter dem Schreibtisch in seinem Arbeitszimmer und musterte die beiden Yeniceri, Miller und Davis. Sie standen vor ihm, die Füße auseinander, die Hände hinter dem Rücken. Sie trugen beide Freizeitkleidung – für die Yeniceri gab es in der Heimstätte keine Kleidungsvorschriften –, Davis Jeans und Pullover, Miller einen grauen Jogginganzug.
    Kurz zuvor war der Oculus unten gewesen und hatte bemerkt, wie ein bedröppelt dreinblickender Zeklos den Inhalt seines Spinds in einen abgewetzten Koffer packte. Nachdem er von der Situation erfahren hatte, hatte er die beiden Anführer hierherzitiert, um die Angelegenheit zu bereden.
    »Er ist eine Gefahr«, erklärte Miller. »Er sollte ohne Wenn und Aber rausgeworfen werden, statt sich mit halbherzigen Maßnahmen abzugeben.«
    Der Oculus mochte Miller als Mensch nicht sonderlich – und er spürte, er war mit dieser Einschätzung nicht allein –, aber niemand konnte seine Hingabe an die MV und seine Dienste als einer der Leibwächter des Oculus infrage stellen. Und nach dem, was seinen Mitoculi rund um den Globus zugestoßen war, brauchte er jeden Schutz, den er bekommen konnte.
    »Ich bin zwar auch der Ansicht, dass Zeklos im Augenblick eine Belastung darstellt«, sagte Davis, »aber ich bin nicht der Meinung, dass er ein hoffnungsloser Fall ist. Ich meine, er hat nur seinen Biss verloren.« Er blickte zu Miller hinüber. »Er braucht eine Auffrischung, keine Kugel.«
    »Er ist unbelehrbar und sollte so behandelt werden, wie es der Kodex vorschreibt.«
    Davis sprach ihn direkt an. »Willst du ihn abknallen? Würde dir das gefallen? Geht es dir dann besser?«
    »Du weißt, was getan werden muss.«
    Es schmerzte den Oculus, diesen Streit zu sehen. Schlimmer noch, es machte ihm Angst. Eine effiziente MV brauchte Einigkeit, um ihrer Pflicht von Schutz und Eliminierung Genüge zu tun. Wenn seine Tochter nicht wäre, hätte der Oculus dafür gesorgt, dass die MV sich auf das

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