Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Handyman Jack - Story-Sammlung

Handyman Jack - Story-Sammlung

Titel: Handyman Jack - Story-Sammlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
Vom Netzwerk:
Fred!«, sagte eine Frau hinter Jack.
    »Das ist nur ein Kerl in einem Gummianzug«, ertönte eine übertrieben forsche, männliche Stimme.
    »Aber diese Klauen. Hast du gesehen, wie der die ausgefahren hat?«
    »Einfache Hydraulik. Nichts Besonderes.«
    Glaub das nur, Fred, dachte Jack und beobachtete die Kreatur, die auf den Knien hockte und die Klauen um die Eisenstangen gelegt hatte. Die gelben Augen waren starr auf Jack gerichtet.
    Du hast mich auch wiedererkannt, nicht wahr?
    Es schien, als wolle die Kreatur aufstehen, sei dazu aber nicht in der Lage. War sie angekettet oder verletzt?
    In diesem Moment kam der Ticketverkäufer zum Käfig, diesmal ohne seinen Strohhut, was einen blank polierten kahlen Schädel offenlegte. Seine kalten dunklen Augen leuchteten vor bösartiger Freude. Er hatte einen stumpfen Elefantenstock in den Händen und fuhr damit an den Gitterstäben entlang.
    »Du bist also wieder auf den Beinen, was?«, schnauzte er dem Rakosh entgegen. »Vielleicht hast du ja jetzt deine Lektion gelernt.«
    Jack bemerkte, dass zum ersten Mal, seit der Rakosh die Augen geöffnet hatte, sein Blick nicht ihm, sondern dem Neuankömmling galt.
    »Ladys und Gentlemen«, tönte der Ticketverkäufer den Zuschauern entgegen. »Hier sehen Sie den einzigartigen, den unvergleichlichen Haimenschen! Es ist das einzige Exemplar dieser Rasse! Sie können ihn nur hier, exklusiv bei uns, in Ozymandias Wunderkammer, anstaunen. Erzählen Sie es Ihren Freunden, erzählen Sie es Ihren Feinden. So etwas haben Sie noch nie gesehen, und so etwas werden sie auch nie wieder sehen. Darauf können Sie sich verlassen!«
    Amen, dachte Jack.
    Der Ticketverkäufer bemerkte, dass Jack auf der falschen Seite der Absperrung stand. »He, Sie da. Gehen Sie zurück. Das Ding hier ist gefährlich. Sehen Sie diese Klauen? Ein Prankenhieb damit zerlegt Sie wie ein Küchenmesser eine Tomate. Und wir wollen doch keine aufgeschlitzten Kunden.« Seine Augen behaupteten das Gegenteil, während er Jack ziemlich unsanft mit seinem Stock zurückdrängte. »Zurück hinter das Seil.«
    Jack duckte sich unter dem Seil hindurch, ließ Narbenlippe dabei aber nicht aus den Augen. Der Rakosh sah nicht gesund aus. Seine Haut war matt und verhältnismäßig blass. Kein Vergleich zu dem glänzenden Kobaltblau, an das er sich von ihrer letzten Begegnung erinnerte. Er wirkte abgemagert, fast schwindsüchtig.
    Narbenlippe wandte seine Aufmerksamkeit wieder von dem Ticketverkäufer ab, sah Jack noch einmal an, dann senkte er den Kopf. Die Klauen verschwanden wieder in den Fingerkuppen. Er ließ die Schultern sacken, die Arme hingen kraftlos herab, dann drehte er sich wieder um, kroch in seine Ecke zurück und ließ den Kopf hängen.
    Er stand unter Drogen. Das musste es sein. Sie hatten den Rakosh wohl betäubt, um ihn im Zaum zu halten. Trotzdem wirkte er krank. Vielleicht waren auch die Eisenstäbe Schuld: Feuer und Eisen, die einzigen Dinge, die einen Rakosh verletzen konnten.
    Aber egal, ob er jetzt betäubt war oder nicht, gesund oder nicht, der Rakosh hatte Jack wiedererkannt und sich an ihn erinnert. Das bedeutete, dass er sich auch an Vicky erinnerte. Und wenn er je wieder frei sein sollte, dann konnte es sein, dass er wieder Jagd auf Vicky machen könnte, um die letzte Aufgabe zu beenden, die sein toter Gebieter ihm gestellt hatte.
    Tobend hämmerte der Ticketverkäufer mit seinem Stock gegen die Gitterstäbe, um die Kreatur wieder aufzuscheuchen und den Schaulustigen zu präsentieren. Aber der Rakosh ignorierte ihn und die Menge begann sich auf der Suche nach interessanteren Objekten zu zerstreuen.
    Jack drehte sich um und steuerte auf den Ausgang zu. Eine kalte Entschlossenheit hatte den ersten Schock abgelöst. Er wusste, was zu tun war.
     
    2
     Es war schon sehr spät, als Jack den Wagen am Rand des Sumpflandes auf einem unbefestigten Weg abstellte. Der Weg endete nach ein paar hundert Metern vor einer kleinen Hütte direkt an der Long Island Bucht. Er überlegte, wer dort wohl leben mochte.
    Nebel war aufgekommen und kroch über den Boden. Die Hütte mit ihrem einzigen beleuchteten Fenster ragte bedrohlich aus dem Nebel heraus. Es wirkte wie das Cover eines alten Gruselromans.
    Er steckte den Kopf aus dem Wagenfenster. Der Mond war nur eine flache Sichel, aber die Sterne leuchteten hell. Das Licht reichte aus, damit er sich auch ohne Taschenlampe orientieren konnte. Er erkannte die Wiese, auf der die Gäste der Show parken konnten. Dort standen nur

Weitere Kostenlose Bücher