Handyman Jack - Story-Sammlung
seiner Live-Auftritte. Wollen Sie sie hören?«
Ohne die Antwort abzuwarten, begann Herr Echo die Schallplatte nachzuahmen, und Jack lief ein Schauder über den Rücken, als ihm klar wurde, dass der kleine Mann nicht nur die Stimme perfekt wiedergab, sondern auch das Knacken und Kratzen der Schallplatte.
»Wundervoll, mein guter Mann!«, sagte Jack in einer W. C-Fields-Parodie, die so schlecht war wie seine Cagney-Imitation. »Aber jetzt müssen wir aufbrechen. Wir wären besser in Philadelphia.«
»Du solltest bei deiner eigenen Stimme bleiben«, sagte Gia, als Jack sie von der Bude wegführte.
Jack wollte ihr nicht sagen, dass irgendwo im instinktgesteuerten Teil seines Verstandes eine innere Stimme ihn davor gewarnt hatte, den Zwerg seine wirkliche Stimme hören zu lassen. Wahrscheinlich war es der gleiche Impuls, aus dem Naturvölker Kameras scheuen, weil sie Angst hatten, die könnten ihnen die Seele rauben.
»Seht mal!«, rief Vicky und deutete zum Ende der Budengasse. »Zuckerwatte. Darf ich welche?«
»Meinetwegen«, sagte Gia. »Geh schon mal voraus und such dir die Farbe aus. Wir kommen gleich hinterher.«
Jack lächelte, als er ihr nachschaute. Es war immer angeraten, Vicky einen deutlichen Vorsprung zu lassen, wenn sie eine Wahl über Form oder Farbe zu treffen hatte. Sie konnte sich stundenlang über solche Kleinigkeiten den Kopf zerbrechen.
Als sie an einer Bude mit einem grünhäutigen Mann vorbeikamen, der als der ›Mann vom Mars‹ angepriesen wurde, nahm Gia Jacks Hand.
»Vicky scheint sich prächtig zu amüsieren«, sagte sie und schmiegte sich an ihn. »Und um ehrlich zu sein, irgendwie gefällt mir das hier auch.«
Jack wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als der Schrei eines Kindes sie beide bis ins Mark erschütterte und erstarren ließ.
Jack sah Gia an und auch die Panik in ihren Augen. Und wieder dieser Schrei, unzweifelhaft Vickys Stimme, die sich vor Entsetzen überschlug.
Jack war bereits in Bewegung. Er raste durch die Menge und stieß und schubste diejenigen beiseite, an denen er sich nicht vorbeischlängeln konnte. Wo war das Mädchen? Einen Augenblick zuvor hatte Vicky sich noch auf dem Weg durch die Budengasse befunden. Wie weit konnte sie sich in diesen paar Sekunden entfernt haben?
Dann bemerkte er ihre schmale achtjährige Gestalt, die auf ihn zustürzte. Ihr Gesicht war starr vor Angst, die blauen Augen schreckgeweitet. Als sie ihn sah, brach sie in Tränen aus und streckte ihm stolpernd die Arme entgegen. Ihre Stimme war ein kaum verständliches Kreischen.
»Jack! Jack! Es ist wieder da! Es will mich wieder holen!«
Sie sprang und er fing sie auf und drückt sie fest an sich. Sie zitterte vor Furcht.
»Was ist da, Vicks? Was ist los?«
»Das Monster! Das Monster, das mich auf das Boot verschleppt hat! Es ist hier! Es darf mich nicht holen!«
»Es ist alles in Ordnung, alles in Ordnung«, flüsterte er besänftigend in ihr Ohr. »Niemand kann dir etwas tun, solange ich in der Nähe bin.«
Aus dem Augenwinkel sah er Gia, die auf sie zustürzte. Er befreite sich sacht von Vicky und reichte sie ihrer Mutter. Vicky klammerte sich augenblicklich mit Armen und Beinen an ihr fest.
Gias Gesichtsausdruck schwankte zwischen Angst und Verärgerung. »Mein Gott, was ist passiert?«
»Ich glaube, sie denkt, sie hat einen Rakosh gesehen.«
Gias Augen weiteten sich. »Aber das ist …«
»Unmöglich. Ich weiß. Aber vielleicht hat sie etwas gesehen, das so ähnlich aussieht.«
»Nein!«, kreischte Vicky aus Gias Halsbeuge hervor, wo sie ihr Gesicht versteckt hatte. »Das ist das Monster, das mich verschleppt hat. Ich weiß, dass es das ist.«
»Gut Vicky.« Jack rieb ihr beruhigend über den bebenden Rücken. »Ich werd mal nachsehen.« Er nickte Gia zu. »Am besten bringst du sie schon mal nach draußen.«
»Wir sind bereits unterwegs. Nach allem, was ich hier gesehen habe, würde es mich gar nicht überraschen, wenn sie recht hätte.«
Jack sah zu, wie Gia sich durch die Menge schob und ihre kleine Tochter fest an sich gepresst hielt. Als sie außer Sicht waren, drehte er sich um und wandte sich in die Richtung, aus der Vicky hergelaufen war.
Es würde mich auch nicht überraschen, dachte er.
Nicht, dass es auch nur die allergeringste Chance gab, dass einer von Kusums Rakoshi noch am Leben war. Sie waren alle im letzten Sommer in den Gewässern zwischen Governor’s Island und der Battery umgekommen. Dafür hatte er gesorgt. Seine Brandbomben im Laderaum des
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