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Handyman Jack - Story-Sammlung

Handyman Jack - Story-Sammlung

Titel: Handyman Jack - Story-Sammlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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seltsam entspannt. Der Peilsender bot ihm eine gewisse Sicherheitszone. Er wusste, wo der Rakosh war, und musste sich keine Gedanken darüber machen, dass das Wesen plötzlich hinter dem nächsten Baum hervorbrechen könnte. Aber über Hank musste er sich Gedanken machen. Ein bewaffneter Betrunkener allein im Wald schoss wahrscheinlich auf alles, was sich bewegte. Und Jack wollte nicht für den Rakosh gehalten werden.
    Der Pfad machte kurze Schlenker nach Norden oder Süden, führte aber sonst immer westwärts. Jack bewegte sich so schnell es die Umgebung gestattete und kam am besten voran, wenn es ausnahmsweise direkt geradeaus ging.
    Der grüne Punkt, der Narbenlippe darstellte, kam der Mitte des Bildschirms allmählich näher und näher. Es sah so aus, als habe die Bestie angehalten.
    Warum? Rastete er oder wartete er?
    Seiner Schätzung nach war er etwa vierhundert Meter von dem Rakosh entfernt, als ihn ein Gewehrschuss irgendwo vor ihm erstarren ließ. Es klang nach einer Schrotflinte. Da. Wieder. Und noch einmal.
    Und dann hallte ein Schrei der Angst und der Todesqual durch die Bäume, der zu einem Kreischen anschwoll, das abrupt verstummte.
    Stille.
    Jack hatte den Wald schon vorher für still gehalten, doch jetzt waren sogar die Insekten verstummt. Er lauschte auf andere Geräusche. Nichts. Und die Anzeige auf dem Peilsender zeigte keinerlei Bewegung.
    Die Sache war klar. Narbenlippe hatte gespürt, dass er verfolgt wurde, also hatte er sich auf die Lauer gelegt und gewartet. Und wer kommt da vorbei? Einer der Jungs, die ihn als Nagelkissen benutzt haben, als er noch im Käfig saß. Zack, bumm, happa-happa – das war’s Hank.
    Jacks Zunge war trocken wie Teerpappe. Ohne Peilsender wäre er an Hanks Stelle gewesen. Höchstwahrscheinlich.
    Aber so spielen wir das Spiel eben nicht. Ich weiß, wo du bist, Kumpel, du kannst mich nicht in die Falle locken.
    Er kroch voran und das Knacken und Rascheln jedes Zweiges und jedes Blattes klang wie von einem riesigen Lautsprecher um ein Vieltausendfaches verstärkt. Narbenlippe rührte sich nicht – vielleicht fraß er ja gerade? – also kroch Jack weiter voran.
    Als der Punkt fast die Mitte des Bildschirms erreicht hatte, hielt Jack inne. Er roch etwas und richtete den Lichtstrahl ganz kurz auf den Boden.
    Der ansonsten glatte Sand war auf einer Strecke von vielleicht vier Metern wild zerwühlt. Der Weg endete in zwei großen rechteckigen Blutlachen, die langsam versickerten. Rundherum waren kleinere Tropfen verspritzt. Eine großkalibrige Mossberg-Schrotflinte mit gesplittertem Holzschaft lag im Gestrüpp am Rand des Wildwechsels.
    Nur eine Spur führte von hier aus weiter – die mit den drei Zehen.
    Jack hockte im Gebüsch, suchte nach einem Zeichen, lauschte auf ein Geräusch. Nichts. Aber anhand des Peilsenders wusste er, dass der Rakosh direkt vor ihm war und zwar in unmittelbarer Nähe.
    Wo er zweifellos darauf wartet, mit mir das Gleiche anzustellen wie mit Hank. Nee, Kumpel, nicht mit mir. Diesmal spielen wir nach meinen Regeln.
    Er holte zwei der Flaschen aus der Tragetasche und schraubte die Deckel ab. Benzingeruch stieg um ihn auf, als er in jeden Flaschenhals einen Streifen des T-Shirts stopfte. Er nahm eine Flasche in die Hand, entzündete den Lappen mit dem kleinen Feuerzeug, das er sich mit den anderen Sachen zusammen gekauft hatte, und warf sie direkt vor sich über den Pfad.
    Die kleine Flamme hinterließ einen glühenden Schweif in der Dunkelheit. Bevor die Flasche auf dem Boden auftraf und in einer feurigen Explosion zerbarst, hatte Jack die zweite Flasche schon zur Hand und war bereit, sie augenblicklich zu entzünden, falls das nötig sein sollte.
    Mit klopfendem Herzen und angespannten Muskeln blinzelte Jack in die plötzliche Helligkeit und versuchte, die geringste Bewegung auszumachen. Im flackernden Schein der Flammen sah zwar alles so aus, als sei es in Bewegung, aber nichts Großes, Massives sprang auf ihn zu.
    Etwas Kleines, Glänzendes glitzerte an einem Zweig kurz vor den Flammen. Vorsichtig ging Jack darauf zu. Auf dem Weg dahin rutschte sein Fuß auf etwas aus: Der angespitzte Eisenstab, mit dem Bondy den Rakosh gequält hatte, lag halb vergraben im Sand. Er hob ihn auf und hielt ihn wie einen Speer in der Hand. Jetzt hatte er zwei Waffen. Er fühlte sich wie ein indianischer Jäger, bewaffnet mit einem eisernen Speer und einem Behältnis mit einer magischen, brennenden Flüssigkeit.
    Er stand jetzt schon sehr nahe an den Flammen. Als

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