Handyman Jack - Story-Sammlung
Es schien aus einem der Sattelschlepper zu kommen. Zwei der Arbeiter mit Boxervisagen kamen gerade hinter einem Wohnwagen hervor, als Jack sich der Fahrzeuggruppe näherte. Sie knurrten ihn warnend an und deuteten auf den Rastplatz zurück.
»Ich will mit Oz reden.«
Noch mehr Knurren und unmissverständliche Gesten.
»Passt mal auf. Entweder ihr lasst mich jetzt zu ihm, oder ich gehe da zur Polizeikaserne rüber und er bekommt Besuch von denen.«
Den Aufbauhelfern schien der Gedanke nicht zu gefallen. Sie sahen sich an, dann hastete einer davon. Einen Augenblick später war er wieder da und bedeutete Jack, ihm zu folgen. Jack zog den Reißverschluss seiner Jacke weiter herunter, um schneller an die P-98 kommen zu können, dann setzte er sich in Bewegung.
Einer der Arbeiter blieb zurück. Als Jack dem anderen auf dem Slalomkurs zwischen den regellos abgestellten Wohnwagen hindurch folgte, sah er eine Gruppe Arbeiter, die versuchten, ein Loch in der Seite eines Sattelschleppers zu reparieren. Er blieb stehen und sah genauer hin, als ihm auffiel, wie groß das Loch war: ungefähr anderthalb Meter hoch und vielleicht einen Meter breit. Die Kanten der Metallwand waren nach außen gebogen, als habe eine Riesenfaust sie von innen durchschlagen. Jack war sich sofort sicher, dass der Besitzer dieser Faust kobaltblau mit gelben Augen war.
Mist! Er schloss die Augen und schlug sich mit der Faust gegen den Schenkel. Ihm war danach, etwas zu zerschlagen. Was konnte noch schiefgehen?
Der Arbeiter war stehen geblieben und winkte ihm, sich zu beeilen. Jack tat es und stand kurz darauf vor einem Wohnwagen, den er als den von Oz erkannte. Der Mann selbst stand davor und verfolgte die Reparatur des Lasters.
»Er ist entkommen, nicht wahr?«, fragte Jack und stellte sich neben ihn.
Der große Mann drehte die obere Hälfte seinen Körpers und sah Jack an. Sein Gesichtsausdruck war alles andere als freundlich.
»Ach, Sie sind’s. Sie kommen ganz schön rum.«
»Sie mussten ihn ja füttern! Sie mussten dafür sorgen, dass er seine Kräfte zurückgewinnt. Verdammt, Sie haben doch gewusst, was für ein Risiko Sie damit eingehen.«
»Er war hinter Eisengittern eingeschlossen. Ich dachte …«
»Sie haben falsch gedacht. Ich habe Sie gewarnt. Ich hab das Ding bei voller Kraft erlebt. Eisen oder nicht, dieser Käfig reicht nicht aus, um ihn einzusperren.«
»Ich bewundere Ihre Fähigkeit, Tatsachen zu benennen.«
»Wo ist er?«
Zum ersten Mal entdeckte Jack einen Anflug von Furcht in den Augen des Mannes.
»Ich weiß es nicht.«
»Super.« Er sah sich um. »Wo ist dieser Hank?«
»Hank? Was wollen Sie denn von dem Schwachkopf?«
»Ich habe mich nur gefragt, ob er ihn vielleicht wieder gequält hat.«
Oz boxte mit einer knochigen Faust gegen seine Handfläche. »Ich dachte, er hätte seine Lektion gelernt. Nun, dann lernt er sie jetzt.« Er drehte sich um und rief in die Nacht hinaus. »An alle – findet mir Hank! Findet ihn und bringt ihn augenblicklich zu mir.«
Sie warteten, aber niemand kam mit Hank. Er war nicht auffindbar.
»Es scheint, er ist davongelaufen«, meinte Prather.
»Oder verschleppt worden.«
»Wir haben kein Blut in der Nähe des Lasters gefunden, also ist der junge Vollidiot vielleicht noch am Leben.«
»Er ist noch am Leben«, erklärte eine Frauenstimme.
Jack drehte sich um und erkannte die dreiäugige Hellseherin aus der Show.
»Was siehst du, Carmella?«, fragte Oz.
»Er ist in den Wäldern. Er hat eines der Gewehre gestohlen und er trägt einen Speer. Er ist berauscht von Wein und Hass. Er wird die Bestie umbringen.«
»Das bezweifle ich«, sagte Oz. »Es ist wohl eher so, dass er sich umbringen lässt.«
Jack verstand, warum er sich das Gewehr verschafft hatte. In dem Speer sah er aber keinen Sinn, bis ihm die Eisenstange wieder einfiel, mit der sie den Rakosh gequält hatten. Beides würde Hank nichts nützen. Wenn er tatsächlich auf den Rakosh traf, würde er nicht lange durchhalten.
Er starrte zu den Pinienwäldern auf der anderen Seite des Parkway hinüber.
»Wir müssen ihn finden.«
»Ja«, sagte Oz. »Das arme Geschöpf, so allein da draußen in der Fremde, orientierungslos, hilflos, ängstlich.«
Jack konnte sich einen verängstigten Narbenlippe nicht wirklich vorstellen. Und ganz bestimmt hatte er keine Angst vor irgendetwas, was ihm hier begegnen könnte.
»Wo ist der Rakosh ausgebrochen?«
»Ungefähr einen Kilometer von hier. Direkt neben Kilometerstein 51,3. Wir
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