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Hanibal

Hanibal

Titel: Hanibal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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Furchen im Gesicht des Nauarchen. »Elefanten und Numider für den Strategen. Ist es zur Zeit, das heißt nach Frühjahrsbeginn, überhaupt möglich, eine solche Ladung nach Italien zu bringen? Oder muß man mit dem Verlust aller Schiffe rechnen?«
    Sapu kniff die Brauen zusammen. »Wer stellt die Lastschiffe, Herr der Sandbank?«
    Antigonos deutete auf die Kyprerin. »Tomyris und die Bank, beide zusammen.«
    »Es geht also um Geleitschutz. Hm.« Er wandte sich ab, nahm mehrere Rollen von seinem Tisch, wickelte sie auf, legte sie wieder fort. »Die Römer haben noch immer Schiffe in Lilybaion liegen, außerdem vor Drepana und in Panormos. Wenige; der größte Teil der Flotte liegt in Ostia und in Nordiberien. Trotzdem – die Fahrt nördlich von Sizilien ist nicht ohne Gefahren. Südlich sieht es besser aus; in Akragas liegen im Moment nur fünf Penteren und drei Trieren. Aber dann kommt die Ostküste, und dort wacht Syrakosai. Wo sollen die Kämpfer und die Elefanten an Land gehen?«
    »Südlich von Neapolis. Kein Hafen, nur eine unbefestigte Bucht.«
    Sapu schloß die Augen; seine rechte Hand malte die Umrisse Italiens in die Luft. »Im Süden, zwischen den italiotischen Städten, irgendwo bei Lokroi oder Taras, das wäre leichter.« Er öffnete die Augen und blickte aus dem Fenster. »Wenn der Rat keine anderen Beschlüsse fällt, was die Flotte angeht.«
    »Die Ratsherren werden schon zustimmen, da es sie nichts kostet. Außer den Elefanten. Die Numider und die Verschiffung will ich dem Strategen schenken.«
    Sapu pfiff durch die Zähne. »Eine reiche Gabe, Herr der Sandbank.«
    Antigonos hob die Hand und spreizte die Finger. »Durch den Iberienhandel habe ich mehr verdient, als ich jemals an Hannibal oder seinen Bruder zurückzahlen kann. Es ist nicht für Qart Hadasht, Sapu – für Barkas und seine Söhne.«
    Der Nauarch runzelte die Stirn. »Mir liegt mehr an der Stadt; wie du wissen dürftest, Antigonos.«
    »Ich weiß. Rom zertrampelt alles, und wenn es nach Hanno dem Großen ginge, wären wir längst Dreck, der sich an die römische Sandale klammert und bei jeder Bodenberührung jubelt.«
    Sapu grinste leicht. »Du benutzt unersprießliche Vergleiche , Antigonos. Und du vergißt, daß Hanno den Krieg und den Strategen unterstützt.«
    »Solange es nichts kostet, sondern Hannos Reichtum noch mehrt, ja. Daß Qart Hadasht nach einer weiteren Niederlage ein ohnmächtiger Vasall der Römer sein wird, kümmert ihn nicht.« Der Nauarch schwieg einen Moment; dann seufzte er.
    »Schon recht – Metöke. Aber bei aller Übereinstimmung mit Hanno sehen nicht alle Ratsherren der ›Alten‹ die Sache so. Ich bezweifle, daß du es mir glaubst, aber ich will mehr Schiffe und mehr Kämpfer, um den Krieg zu führen, nicht um jemandes Besitz zu vermehren.«
    Antigonos hob die Achseln. »Herr der Flotte, es ehrt dich, und wahrscheinlich glaube ich dir sogar. Ich habe nie bezweifelt, daß in den Reihen der ›Alten‹ ehrenwerte Männer wissen, um was es geht. Trotzdem: Hanno zieht die Fäden, und Hanno spielt das Spiel Roms, indem er nicht gegen Rom, sondern nur für seine eigene Tasche arbeitet. – Aber das ist müßig. Wie viele Kampfschiffe braucht man deiner Ansicht nach, um dreißig Elefanten und dreitausend Numider zu geleiten?«
    »Das hängt von vielen Dingen ab. Wenn der Rat zustimmt , könnten wir zwei Flotten losschicken. Eine, die an Lilybaion vorbei nach Norden und Nordosten segelt und die Römer ablenkt, vielleicht auch die italische Küste plündert, und dann die zweite, die deine Fracht die sizilische Südküste entlang geleitet und nahe Taras anlandet.«
    Antigonos erhob sich. »Die Schiffe dazu wären vorhanden?«
    »Ja. Wenn nicht andere Aufgaben übernommen werden müssen. Iberien, zum Beispiel.«
    »Diese Einzelheiten und andere Dinge können wir noch bereden. Einstweilen danke ich dir, Sapu.«
     
    Tomyris schwieg sehr lange. Erst als sie das Sperrgelände durch die Pforte neben dem großen Tor zur Stadt verlassen hatten und die Große Straße nach Westen gingen, räusperte sie sich.
    »Du willst mich doch nicht ernsthaft in diesen Wahnsinn hineinziehen?«
    »Nein.« Antigonos lachte. »Es ist nicht dein Krieg, Gnade der Kypris. Aber die Sache ist eilig; ich wollte schon seit Tagen mit dem Nauarchen reden, und auf diese Weise hast du nun gesehen, was einmal das Herz der großen Land und Seemacht Karchedon war, und was heute noch groß und wichtig sein könnte.«
    Tomyris blieb vor einem Laden stehen,

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