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Hannah, Mari

Hannah, Mari

Titel: Hannah, Mari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sein Zorn komme uber uns
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Hölle gegangen. Vielleicht hatte sie sich in einem unbedachten Moment jemandem anvertraut, der der Polizei nicht wohlgesonnen war. Ein verdammtes Knöllchen reichte manchen Leuten ja schon, um einen Kreuzzug zu beginnen.
    Nach allem, was sie bereits verloren hatte, war jetzt auch noch die Wahrheit ans Licht gekommen.
    Es war alles umsonst gewesen.
    Sie hätte Bright anlügen können. Aber ihr merkwürdiges Verhalten in letzter Zeit hatte sie verraten. Der Chef war kein Dummkopf, und im Gedanken daran, dass sie am Ende war, hatte sie beschlossen, die Sache mit Anstand durchzustehen und hier und jetzt die Wahrheit zu sagen. Das war sie ihm schuldig. Er hatte es den Umständen entsprechend gut aufgenommen, hatte akzeptiert, dass die Beziehung zu Ende war und es bereits eine Zeit lang gewesen war, hatte auch akzeptiert, dass Daniels mehr als einmal versucht hatte, ihm davon zu erzählen, seit die Ermittlung begonnen hatte. Aber als sie das Gespräch in Gedanken noch einmal ablaufen ließ, fühlte sie sich immer noch wie ein Verräter mit dem Kopf unter der Guillotine.
    »Ich komme mir so dämlich vor«, sagte Bright schließlich, wobei er weiter vor sich hin starrte. »Dich zu fragen, ob du über Nacht bleiben wolltest, als …«
    »Vergiss es, Chef. Ich hab’s längst vergessen.«
    »Du hättest ja auch mal was sagen können.«
    »Du hast nicht gefragt.«
    »Du hast nicht angefangen.«
    Daniels verdrehte die Augen. »Und warum hätte ich das tun sollen?«
    Bright seufzte. »Mein Schwulenradar hat noch nie funktioniert.«
    »Das ist genau die Art von Kommentar …« Daniels hörte auf zu reden, als eine hübsche Sekretärin aus dem Büro von Assistant Chief Constable Martin kam. Sie hob die Hand, signalisierte fünf und verschwand über den Flur.
    »Er will Köpfe rollen sehen«, sagte Bright. »Für den Schlamassel hauptsächlich, aber für alles andere auch. Anscheinend findet er, dass meiner und deiner sich da hübsch machen würden.«
    Daniels starrte auf die gegenüberliegende Wand, unsicher, wie sie damit umgehen sollte. Sie beschloss, abzuwarten, was Martin sich für sie ausgedacht hatte, und dann weiterzusehen.
    »Die persönlichen Dinge sind deine Angelegenheit«, fuhr Bright fort. »Aber mach dir keine Sorgen, für den Rest übernehme ich die Verantwortung.«
    Jetzt blickte Daniels ihn an. »Ich mache mir keine Sorgen«, sagte sie.
    Die Sekretärin kehrte zurück und führte sie in Martins Büro. Er saß hinter seinem Schreibtisch, eine aufgeschlagene Akte vor sich. Daniels sah, dass es eine Personalakte war – höchstwahrscheinlich ihre eigene –, und wappnete sich für das, was kommen würde. Bright ging seitlich um den Tisch herum, ließ sie allein davor stehen und nahm direkt vor dem ACC Haltung an, Schultern zurück, Hände hinter dem Rücken, Füße leicht auseinander gestellt.
    Martin beugte sich vor, stützte die Ellbogen auf den Tisch, verschränkte seine Finger und legte das Kinn darauf. Er beobachtete sie eine gefühlte Ewigkeit lang, machte seinem Spitznamen alle Ehre: der lächelnde Mörder.
    Daniels begegnete seinem Blick herausfordernd.
    »Das ist wirklich sehr beeindruckend.« Er tippte auf die Akte vor sich. »Sieben Empfehlungen von Chief Constables. Zwei Belobigungen. Beispielhafte Führung überall. Kein Tadel, nicht der geringste Makel zu finden. Bis jetzt …« Er machte eine effekthascherische Pause. »Es scheint, als hätten Sie sich selbst in den Fuß geschossen, Daniels.«
    »Habe ich das, Sir?«
    Er lehnte sich zurück, die Hände hinter dem Kopf, und musterte sie von oben bis unten. »Waren Sie es nicht, die mir gesagt hatte, dass eine Beziehung zu einem Verdächtigen in einem Mordfall gegen die Regeln verstößt? Wie hatten Sie das doch gleich formuliert? Eine Pflichtverletzung? Ein Versuch, den Gang der Justiz zu behindern?«
    Ein Lächeln spielte um Daniels’ Lippen.
    Martin starrte sie wütend an.
    Bright schüttelte den Kopf – kaum wahrnehmbar –, warnte sie, es nicht zu übertreiben.
    »Ich würde Ihnen wirklich gern helfen, Daniels, ganz ehrlich. Aber Sie scheinen ein Problem mit Ihrem Verhalten zu haben, das schon an Insubordination grenzt.« Er sah ihr tief in die Augen. »Sie halten sich wohl für sehr schlau?«
    »Das tue ich nicht, Sir. Aber ich weiß, was ich weiß«, antwortete Daniels. »Sehen Sie, ich habe sogar Beweise in der Hand, wohingegen Sie nur ein lausiges Stück Papier aus einer anonymen Quelle haben. An Ihrer Stelle würde ich die blauen Briefe noch

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