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Hannah, Mari

Hannah, Mari

Titel: Hannah, Mari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sein Zorn komme uber uns
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nicht herausholen, denn wenn ich untergehe, dann gehen Sie mit.«
    Er verbrachte die nächste halbe Stunde damit, eine Tirade auf sie loszulassen, ihr Fallen zu stellen, sie ins Straucheln zu bringen. Daniels ließ sich nicht unterkriegen, bis er den Schwung verlor, in Rage gebracht von ihrer Entschlossenheit. Und die ganze Zeit, die sie dastand und es über sich ergehen ließ, sagte Bright kein einziges Wort, weder gegen noch für sie. Aber sie spürte seine Unter-Stützung, brauchte nicht zu hören, auf welcher Seite er stand.
    »Raus hier!«, bellte Martin schließlich.
    Bright geleitete sie aus dem Büro, den Flur entlang und hinaus an die frische Luft.
    »Du solltest deinen Kram in Ordnung bringen, Kate. Er ist noch nicht fertig mit dir. Noch lange nicht.«
    »Das könnte mir nicht gleichgültiger sein!« Daniels ging weiter.
    »Das stimmt nicht, und du weißt das auch.«
    »Ach, wirklich? Jo ist ins Gefängnis gegangen, weil er wollte, dass wir nicht weiterermitteln, das ist die Wahrheit. Was ich gern wüsste, ist, was für ein Hühnchen er mit dir noch zu rupfen hat.«
    Bright verstummte. Als sie beim Wagen ankamen, schnappte die Zentralverriegelung auf. Sie stiegen ein. Daniels startete den Motor und hielt kurz am Haupteingang, damit der Beamte die Sicherheitsplakette am Auto prüfen konnte. Als die Schranke hochging, fuhren sie weiter.
    »Ich bin immer noch wütend auf dich, weil du Jo angeklagt hast, ohne mich zu fragen«, sagte sie.
    »Wenn du nicht unentschuldigt gefehlt hättest …«
    »Ja, aber jetzt kennst du den Grund dafür. A: Ich hätte nie gedacht, dass es ausreichend Beweismittel gäbe. Und B: Wie hätte ich sie denn verhören sollen, Chef? Du siehst mein Problem. Und was Robson während der Ermittlung eigentlich gemacht hat, das weiß nur Gott allein!«
    Sie bog rechts ab in Richtung Ponteland, um die A696 zu nehmen, den schnellsten Weg zurück in die Stadt.
    Bright versuchte zu beschwichtigen. »Sieh mal«, sagte er. »Keiner von uns kann die Uhr zurückdrehen, also ist das Beste, was wir tun können, Stephens’ Mörder zu finden.«
    »Ich finde, du solltest dich zuerst bei Jo entschuldigen, meinst du nicht?«
    »Okay, das werde ich tun. Aber sie hat doch schließlich gelogen, als sie sagte, dass sie nicht in seinem Apartment war.«
    »Dafür gibt es eine Erklärung, da bin ich mir sicher.«
    Zumindest hoffte Daniels, dass es so war.

77
    Sie waren gut durchgekommen und fünfundzwanzig Minuten später parkte Kate Daniels ihren Toyota auf dem gewohnten Parkplatz. Fest entschlossen zu beweisen, dass sie im Recht war, ging sie an der Einsatzzentrale vorbei direkt nach unten, wo die Asservatenkammer beheimatet war. Sie wusste ganz genau, was sie wollte, als sie dort die Klingel drückte.
    Der diensthabende Officer erschien beinahe unverzüglich am Tresen.
    »Ich brauche die Beweismittelbox für den Stephens-Fall, jetzt sofort«, sagte Daniels.
    Er verschwand. Sekunden später war er zurück und brachte einen großen Karton mit. Er wartete, bis sie die Übergabe quittiert hatte, dann wandte er sich zum Gehen.
    »Nein, können Sie hierbleiben? Ich möchte, dass Sie das hier bezeugen.«
    »Oh?«
    »Vertrauen Sie mir«, sagte sie. »Ich bin von der Polizei.«
    Der Beamte lächelte, kam zurück und lehnte sich an den Tresen, während sie Latexhandschuhe anzog. Sie nahm einen Beutel aus dem Karton und kontrollierte die Artikelnummer, bevor sie das Siegel erbrach, dann hob sie einen Gegenstand heraus: ein absolut gewöhnlicher Rahmen mit einer Fotografie von Alan und Monica Stephens darin.
    Alan James Stephens. Kanntest du ihn?
    Daniels musste an Gormleys Worte denken. Da wurde ihr klar, dass sie das Bild schon einmal gesehen hatte, in Stephens’ Wohnung, in der Nacht, als er ermordet worden war. Dieses Foto, das eine Kette von schrecklichen Ereignissen ausgelöst hatte. Sie legte den Bilderrahmen mit der Vorderseite nach unten vor sich auf den Tresen, öffnete die Rückseite und erkannte sofort, dass nicht ein, sondern zwei Fotos darin steckten. Während der Beamte ihr über die Schulter sah, hob sie sie mit den Fingerspitzen heraus. Sie klebten an einer Ecke zusammen, und Daniels löste sie vorsichtig voneinander.
    Der Beamte kam noch dichter heran, neugierig, was sie herausfinden würden. Als sie das Bild von Monica und Alan beiseite legte, entdeckte Daniels darunter ein weiteres, ein gestochen scharfes Foto von zwei kleinen Jungen, ganz eindeutig Tom und James Stephens.
    Sie dankte dem Kollegen,

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