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Hannah, Mari

Hannah, Mari

Titel: Hannah, Mari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sein Zorn komme uber uns
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Mrs. Forster sich bekreuzigte, blickte Daniels sie mit tiefer Verachtung an, konnte für keinen von beiden auch nur die geringste Sympathie aufbringen. Sie drehte sich weg und schaltete sich in den Funkverkehr ein. »Daniels an Foxtrott … Gormley ist auf dem Weg nach draußen mit zwei Zeugen, ich wiederhole, zwei Zeugen. Ich bleibe hier … Foxtrott, bleiben Sie in situ, bis Sie abgelöst werden.«
    »Foxtrott an Daniels, verstanden.«
    Sie nahm Gormley am Arm und zog ihn in den Flur außer Hörweite. »Nimm mein Auto und fahr sie zum nächsten Revier. Sag dem diensthabenden DI, er soll es ihnen gemütlich machen, bis ich komme und entscheide, was wir mit ihnen machen. Dann schick ein Durchsuchungsteam her. Du weißt, wie’s läuft. Sag denen, ich will das ganze Paket. Und dann fahr zum gesicherten Haus und sorg dafür, dass mit Jo alles okay ist.«
    Gormley wollte noch etwas sagen, als Mr. und Mrs. Forster plötzlich zu ihm traten, in ihren Mänteln und bereit zum Aufbruch. Gormley tat, als hielte er sich ein Telefon ans Ohr. Daniels nickte und sah ihm nach, als er das Paar durch die Tür nach draußen führte. Sie wartete, bis die Tür zugefallen war, und sah sich dann gründlich um.
    Das erste Schlafzimmer, in das sie kam, roch schwach nach Kerzenwachs. Ein Einzelbett stand darin und noch mehr religiöser Krimskrams, es gab sogar eine Gebetsmatte auf dem harten Holzfußboden vor einer Art Altar. Etwas weiter den Flur entlang befand sich ein ähnlich karg eingerichtetes Schlafzimmer. Größer als das erste, fand sich auch darin nur das nötigste Mobiliar: ein altmodischer Mahagoni-Kleiderschrank, zwei Einzelbetten mit einem Tischchen dazwischen, auf dem eine kleine Leselampe stand, dazu zwei gerahmte Fotografien von Forsters Eltern und eine kleine, blassblaue Jesus-Statuette.
    Daniels streifte ein Paar Gummihandschuhe über, steckte den kleinen Finger in den Messingring an der Schranktür und zog. Die Tür öffnete sich quietschend. Darin waren nur wenige Habseligkeiten: Ein paar Kleidungsstücke hingen ordentlich von einer Messingstange herab, unten standen Schuhe in perfekter Symmetrie auf einem extra Regal, oben ein paar Schuhkartons auf einem Einlegeboden.
    Daniels fröstelte. Der Raum war unbeheizt, und das ganze Haus war ihr nicht geheuer. Fest entschlossen, nichts zu übersehen, nahm sie eine der Schuhschachteln heraus, hob den Deckel ab und schüttete den Inhalt auf das Bett. Es waren ein paar alte Fotos, viele Briefe und ein großer brauner Umschlag, der mit einem dicken Gummiband zusammengehalten wurde. Sie breitete die Gegenstände aus. Als sie die Fotos umdrehte, wurde sie zunehmend wütend.
    Mein Gott!
    Ihr Telefon klingelte, ließ sie zusammenzucken. Sie klappte es auf. »Daniels.«
    Gormley war am anderen Ende. »Alles okay?«
    »Ja … Bist du allein?«
    »Negativ, aber du bist nicht auf Lautsprecher.«
    Er war immer noch mit Forsters Eltern zusammen.
    Daniels beschrieb, was sie gefunden hatte. »Kein einziger Schnappschuss von Forster, nicht mal Babyfotos. Die haben ein Monster kreiert, Hank. Das ist, als hätten sie die Erinnerung an ihn ausgelöscht, als hätte es ihn nie gegeben.«
    »Ich fahre gerade auf den Parkplatz. Sobald ich hier alles erledigt habe, hau ich ab, um Carmichael abzulösen. Ich ruf dich von da noch mal an. Soll ich was ausrichten?«
    »Sag Jo …« Daniels zögerte. »Ach was, ich sag’s ihr selbst.«
    Sie legte auf, steckte das Telefon ein und wandte sich wieder der Schachtel zu. Nachdem sie das Gummiband von dem Umschlag gelöst hatte, schob Daniels ihre Hand hinein. Andachtskarten – Hunderte -■ glitten durch ihre Finger und häuften sich am Boden.

99
    Gormley näherte sich dem alten Wehrhaus über einen Feldweg. Die Scheinwerfer des Toyotas leuchteten diverse Augenpaare an. Kaninchen flitzten in alle Richtungen davon, als er in die lange Zufahrt einbog. Er fuhr um das Haus herum und parkte auf der Rückseite. Er sehnte sich verzweifelt nach einem Bier.
    Drinnen im Haus alarmierte das Geräusch der Reifen auf dem Kies Jo und Carmichael. Der Monitor der Überwachungskamera hatte einen Split-Screen, der Vorder- und Hintertür zugleich zeigte. Das rechte Bildschirmfenster war durch Daniels’ Geländewagen aktiviert worden. Gormley schloss den Wagen ab und ging zur Hintertür, den Blick direkt in die Kamera gerichtet, die Gesichtszüge durch das Weitwinkelobjektiv verzerrt.
    Er winkte.
    Carmichael entriegelte die Tür und verschloss sie wieder, sobald er

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