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Hannah, Mari

Hannah, Mari

Titel: Hannah, Mari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sein Zorn komme uber uns
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inzwischen längst verduftet. Die hat Nerven wie Drahtseile. Sie haben doch gesehen, mit welchem Abschaum sie arbeitet.«
    »Ja, Andy, vergessen Sie das. Sie ist doch praktisch eine von uns«, setzte Gormley hinzu. »Das ist kein Verbrechen, das in einem Wutanfall begangen wurde, und es ist ganz sicher kein Fall von häuslicher Gewalt. Dafür ist es zu sauber. Wenn sich herausstellt, dass das eine Frau war, dann werde ich meinen Hintern im Fenster von Fenwicks ausstellen! Was halten Sie davon?«
    »Yuk!«, erklang eine Stimme.
    Carmichael, die ganz vorne saß, machte eine despektierliche Bemerkung, dass Gormleys haariger Hintern eine Beleidigung für den menschlichen Anstand sei, ganz besonders im Schaufenster von Newcastles bestem Kaufhaus. Die Mannschaft kicherte, während Gormley tat, als schmollte er. Aber alles, woran Daniels denken konnte, waren zwei Taschen in einem Flur. Sie machte schnell weiter.
    »Die Mutter des Opfers kann uns nicht weiterhelfen. Sie ist achtzig Jahre alt, und es würde mich nicht überraschen, wenn der Schock, den zweiten Sohn verloren zu haben, sie umbringen würde. Monica Stephens aber macht mir Sorgen. Ich bin mir nicht sicher, ob die ganz koscher ist.«
    Brown hob die Hand, um Daniels’ Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. »In den Briefing-Unterlagen steht, dass Monica aus Rotterdam stammt. Könnte es da eine Drogenverbindung geben?«
    »Das würde ich nicht ausschließen«, sagte Daniels. »Stanton glaubt, es könnte ein professioneller Mord sein, also würde das zum Modus Operandi passen.«
    »Ich lass das vom Drogendezernat abklären«, sagte Gormley.
    »Gute Idee, Hank. Sag ihnen, dass es dringend ist.« Daniels ging zum Wasserbehälter. Sie füllte einen Plastikbecher und trank einen Schluck, bevor sie weitersprach.
    »Monica behauptet, dass sie ihren Ehemann kurz nach sieben Uhr abends zum letzten Mal gesehen hat, als er sich von einem Taxi abholen ließ. Das Wohltätigkeitsdinner fand zu Gunsten der Organisation Kidney Research statt, die sich für die Erforschung von Leberkrankheiten engagiert. Anscheinend ist sein Bruder vor Jahren an akutem Leberversagen gestorben, und seither sammelt er Spenden. Gibt es irgendwelche Fortschritte hinsichtlich dieser Liste?«
    Carmichael meldete sich zu Wort. »Ich habe den Gastgeber des Dinners ausfindig gemacht, einen Mann namens Mark Fitzgerald. Er hat bestätigt, dass Stephens dort aufgetaucht ist. Das war eine ganz große Sache, nach allem, was man hört, mit einigen sehr hochrangigen Gästen. Er ist noch dabei, eine Liste aller Teilnehmer zusammenzustellen.«
    »Er braucht aber verdammt lange dafür«, sagte Daniels.
    »Ich weiß, Entschuldigung.« Carmichael ging ans Telefon. »Ich dränge ihn noch mal.«
    Daniels trank noch einen Schluck, setzte sich auf die Tischkante und blickte in die müden Gesichter ihres Teams. Sie konnte es sich nicht erlauben, den Fuß auch nur für eine Sekunde vom Gas zu nehmen.
    »Okay, morgen früh möchte ich, dass Sie alle pünktlich um sieben Uhr hier sind. Bis zur Mittagspause will ich wissen, mit wem Stephens bei dem Dinner war, mit wem er gesprochen hat, um welche Uhrzeit er das Weston verlassen hat und wie er nach Hause gekommen ist.«
    Die Tür ging auf. Eine Beamtin in Uniform kam herein, entschuldigte sich für die Störung. Sie hielt schnurstracks auf Robson zu. Seine grauen Augen wurden groß, als sie ihm einen Zettel überreichte. Es war die Nachricht, auf die er gewartet hatte: Bei seiner Frau hatten die Wehen eingesetzt. Robson sprang auf und verkündete, dass er zum ersten Mal Vater werden würde. Als Daniels sah, wie er mit seiner Jacke kämpfte, warf sie einen Blick auf die Uhr.
    »Moment mal«, sagte sie. »Wo zum Teufel glauben Sie eigentlich, dass Sie hingehen?«
    Robsons Unterkiefer klappte herunter. Er hörte auf zu grinsen.
    Daniels wedelte ihn fort. »Ein Witz, Sie Idiot. Machen Sie, dass Sie hier rauskommen!«
    Bevor sie zu Ende gesprochen hatte, war Robson schon über seine eigenen Füße stolpernd zur Tür gelaufen. Dann fiel ihm ein, dass er sein Handy und die Autoschlüssel auf dem Tisch hatte liegen lassen. Er rannte zurück, um sie zu holen.
    Daniels schüttelte den Kopf und wandte sich an Gormley. »Hank, ich glaube, es ist besser, du fährst ihn hin. In dem Zustand schafft er es nie bis zum Krankenhaus.«

20
    Auf der Intensivstation lag Jo Soulsby reglos im Bett, ihr Kopf dick bandagiert, ihr Gesicht voller Schürfwunden. Die Krankenschwester Sandra Baker kontrollierte

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