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Hannah, Mari

Hannah, Mari

Titel: Hannah, Mari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sein Zorn komme uber uns
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nicht aufschlagen konnte.
    Was war das?
    »… wieee heeeiiisssen Siiieee?«
    Da war es wieder.
    »… wieee heeeiiisssen Siiieee?«
    Jo hatte wirklich Angst vor der klagenden Stimme und dem schrillen Ton, der in ihren Ohren schmerzte. Und ihr war kalt. Eiskalt. Dennoch brannte ihr Kopf, als stünde er in Flammen, und etwas Warmes kroch von links nach rechts über ihre Stirn, weiter nach unten über ihr Auge und in ihr Ohr, wo es sich zusammenrollte und größer wurde, bis es wieder davon glitt, an der rechten Seite ihres Halses hinunter, Gott weiß wohin.
    »Es geht ihr schlecht …!«, schrie jemand. »Sie müssen jetzt reinkommen!«
    Wer war das?
    Jo konnte niemanden sehen. Sie konnte nicht sehen. Punkt.
    »Halt durch, Hübsche …«, sagte eine Stimme in einem schottischen Akzent. »Wir holen dich da raus. Und eh du dich’s versiehst, gibst du uns einen Drink in dem Pub da unten an der Straße aus.«
    Schließlich gab das Metall nach, und sie waren drin.
    Die Feuerwehrleute traten beiseite, um dem Notarztteam Platz zu machen. Im Handumdrehen hatten sie Jo Soulsby aus dem Wagen gezogen und auf eine Trage gelegt, die durch die hinteren Türen in den Krankenwagen geladen wurde.
    Der Notarzt arbeitete rasch. Er schloss seine Patientin an einen Monitor an, der plötzlich zum Leben erwachte.
    Dann, ebenso plötzlich, Stille auf dem Schirm.
    Keine Lebenszeichen.
    Nichts.
    Ein wartender Krankenwagenfahrer sah, was geschah, und fuhr sich mit der Hand langsam quer über die Kehle. Der Notarzt warf ihm einen finsteren Blick zu, bevor er versuchte, sie wiederzubeleben, auch wenn es sinnlos erschien.

19
    Kate Daniels platzte in die Tür der Einsatzzentrale. Zwei Dinge lagen ihr im Magen: Nummer eins war Brights Weigerung, ehrlich zu ihr zu sein; außerdem brauchte sie dringend Unterstützung. Es war Zeit für das Abend-Briefing, und sie hatte fast vierzehn Stunden durchgearbeitet.
    »Tut mir leid, tut mir leid …« Sie hielt die Hände entschuldigend hoch und schaute sich um. »Mann, hab ich einen Hunger. Hat irgendjemand Robbo gesehen?«
    Kaum hatte sie das gesagt, erschien DS Robson auf der Bildfläche. Er zauberte einen Teller hinter seinem Rücken hervor und präsentierte ihn wie ein Kellner, ein schmuddeliges Handtuch aus der Teeküche über dem Arm.
    »Genießen Sie Ihr Dinner, Ma’am«, sagte er.
    Gierig nahm Daniels einen großen Bissen, bevor ihr einfiel, dass sie vor versammelter Mannschaft stand. Sie sprach mit vollem Mund. »Wo ist Hank?«
    Leere Gesichter starrten sie an.
    »Okay, machen wir weiter.«
    Alle hielten in ihrer Tätigkeit inne und merkten auf. Daniels wollte gerade anfangen, da öffnete sich die Tür und Gormley schlüpfte in den Raum wie ein unartiges Kind, das zu spät zum Kindergottesdienst kommt. Sie wartete, bis er sich hingesetzt hatte, ehe sie sich suchend im Raum umsah, bis sie DC Brown an seinem rotblonden Haarschopf erkannte.
    »Irgendwas Neues von Jo, Andy?«
    Brown schüttelte den Kopf. »Ich habe es drei Mal bei ihr zu Hause probiert, und in ihrem Büro hat man sie seit Mittag nicht mehr gesehen.«
    »Haben die ihr meine Nachricht weitergegeben?«
    Brown nickte.
    »Was ist mit ihren Söhnen? Haben Sie es geschafft, Kontakt mit ihnen aufzunehmen?«
    »Noch nicht. Thomas ist für zwei Wochen im Urlaub. Ich habe versucht, seinen Bruder James über das Studentenwerk an der Sheffield-Uni zu erreichen. Die melden sich bei mir.«
    »Und Jos Adresse ist definitiv noch aktuell?«
    »Nach unseren Unterlagen, ja.«
    »Kontrollieren Sie das noch einmal. Personaldaten werden ja nicht oft aktualisiert«, erinnerte sie ihn.
    »Nein, sie wohnt definitiv dort«, sagte Brown. »Ich hab einen Nachbarn gefragt. Außerdem hab ich durch den Briefschlitz gesehen …«
    Er unterbrach sich, einen merkwürdigen Ausdruck im Gesicht.
    »Und?«, drängte Daniels.
    Brown sah verlegen drein. »Da stehen zwei Taschen im Flur, Chef.«
    Daniels unterdrückte ein Grinsen, während die Leute zu tuscheln begannen. Sie sagte ihnen, sie sollten sich wieder beruhigen, bevor sie Browns Anspielung, Jo Soulsby könne drauf und dran sein, sich aus dem Staub zu machen, entschieden zurückwies. Sie versuchte, nicht allzu abschätzig zu klingen, aber es gelang ihr nicht recht.
    »Ach, kommen Sie, was ist mit Ihrer Loyalität? Das ist Jo, über die wir hier reden. Wissen Sie, diese intelligente unübertroffene Kollegin, eine von den Guten! Unsere Seite des Gesetzes! Wenn sie schuldig wäre , dann, glauben Sie mir, wäre sie

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