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Hannahs Entscheidung

Hannahs Entscheidung

Titel: Hannahs Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Sunday
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beschloss, sie zu ignorieren. Sie war fähig, zu lernen. Fähig, zu vergeben. Und bereit, George wieder in ihr Leben zu lassen. Sie wollte ihn als den Menschen annehmen, der er war. Sie würde einen Weg finden, unbefangen mit ihm umzugehen. Die Enttäuschung, die Verletzung, all das wollte sie endgültig hinter sich lassen. Das Leben war viel zu kurz und zu kostbar, um an Schmerz und Groll festzuhalten. Sie nickte ihm zu. »Das würde ich sehr gern.«
    Seine Miene erhellte sich. »Wie wär’s freitags zum Country Musik Abend? So gegen acht? Soll ich dich abholen?«
    »Ich treffe dich dort. In der Tanzhalle.«
    »Fein.« Sein Lächeln vertiefte sich. »Ach übrigens, ein Vögelchen hat mir gezwitschert, du sollst einen Gast oben in unserer – deiner Wohnung im Cottage Garden beherbergen?«
    In einem Ort wie Willow Creek gab es keine Geheimnisse. Es war sinnlos, etwas verbergen zu wollen. »Die Gerüchteküche funktioniert wie immer prächtig, wie ich sehe. Violet?«
    George hob in einer hilflosen Geste die Hände. »Violet«, bestätigte er schmunzelnd.
    Tayanita nickte und schob sich eine lange Strähne hinter das Ohr. »Eine junge Frau aus dem Norden ist hier gestrandet. Ich habe ihr angeboten, vorübergehend im Apartment zu wohnen.«
    »Du bist noch immer eine gute Seele«, meinte George weich, und ihr wurde warm unter seinem Blick. »Kannst an keinem streunenden Hund, an keinem verletzten Vogel vorbeigehen. Und nun hilfst du verlorenen Menschenkindern?«
    »Sie ist ein lieber Mensch. Im Moment allerdings hat sie ein wenig die Orientierung verloren. Ich will ihr nur helfen, wieder auf den richtigen Weg zurückzufinden. Wenn sie mich lässt.«
    »Sie hatte Glück, auf dich zu stoßen.«
    »Ich denke, es mag einen Grund geben, weshalb wir uns begegnet sind«, sagte Tayanita. »Manche Menschen berühren mich vom ersten Augenblick an.« Einen Moment lang sahen sie einander tief in die Augen. Hatte sie eben von Hannah gesprochen? Nach einer gefühlten Ewigkeit griff sie erneut nach ihrem Wagen. »Jetzt muss ich wirklich los. Sylvia wird mir den Kopf waschen, weil ich so lange fortgeblieben bin.«
    Georges Blicke brannten noch lange in ihrem Rücken.
     
    *
     
    Hannah hatte gerade das Café betreten, da wurde sie gleich von Sylvia in die Mangel genommen. »Ist Ihnen Tayanita irgendwo über den Weg gelaufen?«
    Hannah verschluckte das freundliche Hallo, das ihr auf der Zunge gelegen hatte. »Nein, ich war …« Sie kam nicht dazu, Sylvia zu erklären, wo sie gewesen war, denn diese unterbrach sie mitten im Satz.
    »Ich hoffe, sie taucht hier jeden Moment auf. Ich sitze auf glühenden Kohlen! Sie sagte mir, sie wolle lediglich zu Bi-Lo‘s fahren und ein paar Dinge holen. Sie weiß doch, dass ich einen Termin mit meinem Jüngsten beim Kinderarzt habe!« Sylvia holte tief seufzend Luft. Sie unterzog Hannah einer raschen Musterung. »Würden Sie vielleicht kurz einspringen? Tayanita müsste jeden Augenblick wieder hier sein.«
    Hannah starrte die blonde Frau perplex an. »Ob ich hier – jetzt?«
    »Nur eben nach dem Rechten sehen. Ist keine große Sache. Momentan ist nicht viel los.« Sylvia machte eine wegwerfende Handbewegung.
    Hannah runzelte die Stirn. Sie hatte noch nie zuvor bedient. Doch allzu schwer dürfte es nicht sein, Kaffee auszuschenken und Wünsche zu notieren. Sie müsste die Gäste nur ein wenig vertrösten, solange die Küche nicht besetzt war. »Ja. Ich könnte es versuchen.«
    »Kommen Sie.« Ohne viel Federlesen schritt Sylvia voran. Flink trocknete sie ihre Hände mit dem Handtuch, das neben der Spüle lag, legte ihre Schürze ab und hängte sie an einen Haken an der Wand. »Falls neue Gäste eintreffen, nehmen Sie einfach die Bestellungen entgegen und bitten sie um einen Moment Geduld.« Sie ließ ihren aufmerksamen Blick durch die Küche gleiten. »Die Spülmaschine müsste ausgeräumt werden.«
    Jawohl, Ma’am. Hannah trat zur Seite, um Sylvia vorbeizulassen. »Ich werde es schon schaffen. Gehen Sie ruhig.«
    Sylvia bedachte sie mit einem flüchtigen Lächeln. »Ach, da fällt mir gerade ein, Joe von der Werkstatt rief vorhin an, als Sie unterwegs waren, Hannah. Sie sollen ihn bitte zurückrufen.« Aus der Brusttasche ihrer Bluse zog sie einen zerknitterten Zettel, reichte ihn Hannah und schnappte sich ihre Handtasche vom Fensterbrett. »Bis später«, rief sie ihr noch mit einem Blick über die Schulter zu. »Ach ja, und danke!«
    Hannah nickte geistesabwesend. »Keine Ursache«, murmelte

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