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Hannahs Entscheidung

Hannahs Entscheidung

Titel: Hannahs Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Sunday
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Mann, charmant und witzig. Gut aussehend. Sexy. O ja, diese Tatsache war ihr nicht verborgen geblieben. Sie mochte eine alte Schachtel sein, doch sie erkannte immer noch einen attraktiven Mann, wenn er vor ihr stand.
    Sie hatte verstehen können, wieso sich Hannah so leicht in ihn verliebt hatte. Aber ihm blind zu vertrauen, alles hinzuwerfen, was bis dahin gut gewesen war, und einem quasi Fremden in den Norden zu folgen? Eliza hatte geahnt, dass Shane eine dunkle Seite in sich trug, die er vor Hannah verbarg. Vielleicht war er sich selbst nicht einmal bewusst, dass er sie besaß. Doch als sie versucht hatte, Hannah vorsichtig darauf hinzuweisen, wollte diese ihre wohlmeinenden Worte nicht hören. Trotzig hatte sie all ihre gut gemeinten Ratschläge in den Wind geschlagen. Es hatte Elizas Stolz verletzt, dass sich dieses Menschenkind, das sie einst mit offenen Armen in ihrem Heim aufgenommen und großgezogen hatte, gegen sie stellte. Sah Hannah das unstete Flackern in Shanes hellen Augen nicht? Eliza konnte er mit seinem charmanten, betont lässigen Auftreten nicht täuschen. Sie vermutete hinter dem selbstsicheren Gehabe einen im tiefsten Inneren unsicheren und wankelmütigen Menschen, der die Bewunderung und Hingabe anderer brauchte, um sein Selbstbild aufrechtzuerhalten. In der sechs Jahre jüngeren Hannah fand er die ideale Partnerin. Kein Wunder, dass er alles darangesetzt hatte, sie zu überreden, ihm zu folgen, um ihn bei seiner Karriere zu unterstützen.
    Karriere! Eliza schnaubte, als sie das Wasser aufdrehte, um das klein geschnittene Gemüse im Sieb zu waschen. Was für eine Karriere war das, wenn man mit einem Haufen langhaariger, nie erwachsen gewordener Männer in engen Jeanshosen zu ohrenbetäubendem Krach auf der Bühne herumhüpfte und sich von fremden Frauen Stofftierchen oder – sie schürzte verächtlich die Lippen – noch schlimmer, Slips zuwerfen ließ! Eliza hätte sich für Hannah eine bessere Partie gewünscht. Einen Mann, der ordentliches Geld verdiente, mit beiden Beinen fest im Leben stand, und der vor allem wusste, wie man eine Dame behandelte. Eine Zeit lang hatte sie sich Hoffnungen gemacht, als Randy Stewart, angehender Gynäkologe und Südstaatler bis in die dunklen gepflegten Haarspitzen, sich um Hannah bemühte. Ein paar Mal waren die beiden miteinander ausgegangen, doch dann hatte Randy, dessen Interesse am schönen Geschlecht über das Berufliche hinausging, eine Dummheit begangen, die Hannah ihm nicht zu verzeihen bereit war. Eliza hatte sie behutsam darauf hingewiesen, dass Frauen gewisse Fehltritte ihres Mannes akzeptieren müssten. Hannah aber wollte davon nichts hören. Sie beendete die Beziehung, vergrub sich in ihre Arbeit und betonte, dass sie von Männern die Nase gestrichen voll hätte. Eliza möge es bitte sein lassen, sie bei jeder Gelegenheit auf einen möglichen Bewerber aufmerksam zu machen. Hannah verspürte keinerlei Interesse mehr an den Vertretern des männlichen Geschlechts. Konsequent ignorierte sie jeden noch so kleinen Annäherungsversuch. Bis eines Tages Shane Mulligan auf der Bildfläche erschien.
    Eliza Mae seufzte tief, hob das Sieb aus der Spüle, um das Wasser ablaufen zu lassen, und beförderte die Gemüsestückchen in den Keramiktopf, in dem das Fett bereits knisternd schmorte. Auch wenn ihre Enkelin ihr nun leidtat, war Eliza insgeheim froh, dass die Sache mit Shane beendet war. Wenn Hannah erst einmal wieder auf Fairview wohnte, würden sie sich auf die Suche nach einem guten Scheidungsanwalt begeben. Ihre gute Freundin Agnes fiel ihr ein. Wenn sie sich recht erinnerte, verdiente deren Sohn Thomas sein Geld als Partner einer angesehenen Anwaltskanzlei in der Stadt. Ihn könnten sie um Hilfe bitten. War er nicht auch Single? Sie glaubte, sich vage daran zu erinnern. Das wäre natürlich ein glücklicher Zufall, wenn Hannah und er – nein, diesen Gedanken wollte sie nicht weiterspinnen. Hannah musste sicher erst einmal mit der Trennung fertigwerden. Dann würden sie weitersehen. Sie würde alles Erdenkliche tun, um Hannah nach Kräften zu unterstützen. Sie nahm sich fest vor, das Kind mit offenen Armen aufzunehmen. Auch wenn sie noch immer daran knabberte, dass Hannah sie nicht zu ihrer Hochzeit eingeladen hatte. Still und heimlich hatten die beiden sich trauen lassen. Eliza hatte die geprägte cremefarbene Karte aufgehoben, die sie darüber informierte, dass Hannah jetzt eine Mulligan war. Eliza war derart verletzt gewesen, dass sie weder

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