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Hannas Entscheidung

Hannas Entscheidung

Titel: Hannas Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Rachfahl
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Paul klopfte sich auf den Bauch. »Sonst werde ich noch fett.«
    »Du solltest Fitnesstraining machen.«
    »Wann?«
    »Ausreden. – Hanna?«
    »Hawai.«
    Er nahm das Telefon und gab die Bestellung auf.
    »Liefern die das an die Kaserne?« Sie stellte sich vor, wie ein Pizzaservice vor dem Häuschen hielt und den Männern der Wache die Pizzabestellung übergab.«
    »Nein, ich hol es gleich ab.«
    Paul lehnte sich zurück, streckte seine Hände in die Höhe und fuhr sich anschließend damit durch die Haare. »Okay, so kommen wir nicht weiter. Ich habe im Moment keinen blassen Schimmer, worum es sich bei den zwei Files handelt. Ich brauche einen Anhaltspunkt.« Die Hände hinter dem Kopf verschränkt sah er Hanna an.
    »Ich habe keine Ahnung von so was.«
    »Aber du kennst Viktor.«
    »Ja und?«
    »Ich muss wissen, wonach ich suche. Was ich hier überhaupt suche. Was soll das sein?«
    »Seine Lebensversicherung.«
    »Okay. Und daher gehst du davon aus ...«, Paul machte eine Pause, sah sie auffordernd an.
    »... dass er mit der Hilfe dieser zwei Dateien in das Netzwerk des BKA eindringen oder etwas herausholen will.«
    »Und was? Wozu?«
    Sie verzog die Lippen, runzelte die Stirn. »Um herauszufinden, welche Info ihr habt? Eure Daten zu manipulieren? Sich damit bei der FoEI einzuschmeicheln?«
    »Noch eine andere Möglichkeit?«
    »Ein Schlüssel.«
    Gedehnt wiederholte Paul: »Ein Schlüssel.«
    »Ja. Ein Schlüssel, mit dem wir in das System von Medicare reinkommen.«
    »Keine Daten?«
    »Sind dafür die Dateien nicht zu klein?«
    »Es kommt halt darauf an, was er abgespeichert hat. Eine Tabelle mit den Kontodaten aller Mitglieder der FoEI braucht nicht viel Platz.«
    »Und was für eine Lebensversicherung soll das sein?«, hakte Hanna nach.
    »Ja, stimmt auch wieder. – Aber wieso das System von Medicare? Ich meine, ich selbst gehörte zu der Gruppe der IT-ler, die die Systeme von Medicare eingesehen haben. Es gibt nichts, was wir uns nicht angeschaut und geprüft hätten für die Verhandlung.«
    »Das ist ein kleines Rechenzentrum!«
    Er grinste. »Auch wir leben technologisch nicht hinter dem Mond.«
    »Trotzdem, wie viele Terabyte an Daten liegen auf den Systemen?«
    »Okay, du hast also eine Theorie?«
    Hanna zuckte mit den Achseln. Er löste eine Hand hinter seinem Kopf und machte eine Bewegung mit den Fingern, als wolle er sie anlocken. »Los, keine Hemmungen. Das nennen wir Brainstorming. Alles ist erlaubt, egal wie bekloppt es klingt.«
    »Viktor hatte die Aufgabe die Daten über die Forschungen zu löschen.«
    »Was verdammt viel Arbeit ist, denn es gibt ein gespiegeltes System und Back-ups und wir hatten trotzdem am Ende nichts Brauchbares in den Händen.«
    »Wie hat er das angestellt?«
    »Die Originaldaten sind durch die Explosion des Zentrums hopsgegangen. Darum musste er sich nicht kümmern. In Deutschland – besser hier in Berlin – standen die Server für das Forschungslabor, und die Daten lagen auf dem System.«
    »Alle?«
    »Tja, wer weiß das schon.«
    »Okay anders gefragt: Lassen sich daraus Daten unbemerkt entfernen?«
    »Ja, theoretisch schon. Praktisch ein komplexes Thema, wenn du es mit Datenbanken zu tun hast, denn die einzelnen Datensätze sind ja miteinander verknüpft, es existieren Indexe ...«
    »Aber es ist machbar?«, hakte sich Ben in die Diskussion ein.
    »Wie gesagt – in der Theorie.«
    Hanna dachte laut: »Nehmen wir mal an, Viktor hat einen Weg gefunden. Nehmen wir weiter an, er hat die Daten nicht endgültig entfernt. Er hat mir mal erklärt, dass das auch nicht leicht ist. Einfacher ist es, sie gut zu verstecken.«
    Paul fing an, mit seinem Stuhl zu kippeln. An dem entrückten Ausdruck in seinem Gesicht merkte Hanna, dass ihre Ideen bei ihm ein Gedankenkarussell ausgelöst hatten. Sie wartete. Er pfiff leise, während er seinen Stuhl wieder auf allen vier Beinen landen ließ und hektisch auf die Tastatur einzuhacken begann.
    Ben stand auf und verließ den Raum, während Hanna sich und Paul mit Getränken versorgte.
     
    »Bingo.« Ein Fenster hatte sich auf dem Display geöffnet, und Paul starrte darauf: eine Aufforderung, ein Passwort einzugeben. Erwartungsvoll sah er Hanna an.
    »Ich hab kein Passwort.«
    »Das kann nicht sein. Denk nach. Wieso sollte Viktor den Aufwand betreiben, wenn du keine Ahnung von dem Passwort hast?«
    »Kannst du das nicht irgendwie anders knacken?«
    »Ja, wenn es sich um einen ‚normalen‘ User handelt – aber bei deinem Freund?« Er

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