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Hannas Entscheidung

Hannas Entscheidung

Titel: Hannas Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Rachfahl
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zuckte die Achseln. »Denk nach.«
    Ben kam mit drei Pappkartons herein, aus denen es verführerisch roch. Verblüfft sah Hanna ihn an.
    »Wie hast du das gemacht in der kurzen Zeit?«
    »Superman.« Er grinste.
    »Quatsch – delegieren nennt man das«, nahm Paul Ben den Glanz des Heldentums.
    Sie wechselten auf die andere Seite des Tischs.
    »Und?«, wollte Ben wissen.
    »Yep. Hanna hatte den richtigen Riecher. Das eine ist ein Container, der Passwörter enthält, der andere – da bin ich noch nicht sicher. Ich könnte mir aber vorstellen, dass sich die Datei ausführen lässt, wenn wir auf dem System sind, und eine Routine startet, mit der wir auf die ‚verlorenen‘ Daten kommen.«
    »Was ist das Problem?«
    »Der Container ist mit einem Passwort gesichert – sozusagen dem Masterpasswort für alle anderen.«
    »Tja, Hanna?«
    Sie hatte in ihrer Gier ein zu heißes Stück aus der Mitte der Pizza in den Mund geschoben. Die Flüssigkeit der Ananas und die Tomatensoße verbrannten ihr die Zunge, und sie versuchte, das Stück hechelnd im Mund abzukühlen.
    Ben grinste. »Das kommt davon, wenn man zu gierig ist.«
    Sie sparte sich eine Antwort.
    »Es muss irgendetwas sein, vorauf du kommen kannst, weil du ihn kennst. Etwas, was ihr gemeinsam habt, Ereignisse, Daten, Erlebnisse, so was in der Art. Blöd, dass wir noch nicht mal wissen, wie lang es ist.«
    »Dreizehn!«
    »Dreizehn?« Verwirrt sah Paul sie an.
    Hanna nickte, nicht sicher, woher der spontane Gedanke kam. »Ja, dreizehn Zeichen. Er liebt die Zahl und behauptet, sie hätte etwas Magisches an sich. Es ist eine Primzahl, und er ist an einem Freitag, dem Dreizehnten geboren.«
    »Genau so meine ich das, also weiter. Dreizehn Zeichen. Was ist mit dem Code, den du damals verwendet hast, um in das Netzwerk einzubrechen?«
    »Ich bin nicht eingebrochen.«
    »Okay, dann halt, um es zu hacken, wenn du das für dein Ego brauchst?«
    »Ich hab es auch nicht gehackt!«
    Beide Männer sahen sie verständnislos an.
    Sie hob ihr Kinn und erklärte würdevoll: »Ich habe den Zugang immerhin vom Administrator bekommen.«
    »Aber trotzdem illegal.« Paul grinste. »Schwamm drüber. Was ist mit dem Code?«
    »Weiß ich nicht mehr.«
    »Hast du vielleicht noch eine Notiz? Einen Zettel?«
    »Nein, den haben wir sofort verbrannt. Ich habe ihn gar nicht erst mitgenommen.«
    »Aber du bist erst nach Hause gegangen. Du wirst dir doch keinen dreizehnstelligen Code gemerkt haben?«, fragte Ben ungläubig.
    Sie zuckte mit den Achseln. »Doch.«
    »Benutzt er für die Passwörter Sonderzeichen, Zahlen, Ziffern, Groß- und Kleinschreibung?«
    »Ja. Alles.«
    Paul stöhnte und widmete sich seiner Pizza.
    Alle hingen ihren Gedanken nach. Hanna ahnte, dass es etwas war, worauf sie kommen konnte. Etwas, das sie mit Nachdenken hinbekam. Sie dachte an Viktor, überlegte, was sie miteinander verband, wie er dachte, was er mochte. Sie stand auf und holte sich einen Kuli. Dann schrieb sie auf die Pappschachtel ihrer Pizza die Jahreszahl 1999, den Monat 04 und den Tag 13. Sie hatten sich am 13.04.1999, einem Dienstag in der Klinik kennengelernt. Das ergab die Zahl 19990413. Das war die Grundlage. Dann wäre da ihre Augenfarbe, die Viktor immer gerne als Deep Sky Blue bezeichnet hatte, in Hexazahl 00BFFF. Wenn man jetzt noch die erste Zahl in eine Hexazahl umwandelte ... »Hat einer einen Taschenrechner?«
    Ben öffnete eine App, nachdem er den Code eingegeben hatte, und reichte ihr sein Handy. Hanna tippte die Zahl ein, teilte sie durch sechzehn, berechnete den Rest: 1249400 und 13. Sie schrieb den Buchstaben D auf, der für die Zahl 13 im Hexasystem stand. 1249400 durch 16 ergab 78087 und den Rest 8. Sie schrieb die Zahl ‚8‘ auf. So fuhr sie fort und hatte am Ende eine siebenstellige Reihe aus Zahlen und Buchstaben vor sich: 131078D – von rechts nach links geschrieben, wie beim Umrechnen einer Zahl nach Hexa üblich. Das ergab zusammen mit dem Hexacode für ihre Augenfarbe dreizehn Stellen. Die Frage war jetzt nur, wie Viktor alles kombiniert hatte.
    »Ich denke, er gibt uns vier Versuche.«
    Auf die fragenden Blicke der Männer gewährte sie ihnen eine Antwort: »Ein vierblättriges Kleeblatt bringt Glück.«
    »Okay«, gab Ben gedehnt zurück.
    »Ihr habt gesagt, so wie er denkt.«
    Sie hatten die Pizza aufgegessen und gingen zusammen zurück zu Pauls Rechner.
    »Versuch es mit 131078D00BFFF«
    Das Fenster gab die Meldung ‚Falsches Passwort‘ aus, gleichzeitig fing eine Uhr an,

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